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Aerendil
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428 Beiträge

Erstellt am: 23 Nov 2009 :  15:49:20 Uhr  Profil anzeigen  Sende Aerendil eine ICQ Message  Sende Aerendil eine Yahoo! Message
Genug.

Ein dumpfes, wie weit entfernt klingendes Pfeifen war zwischen den trutzigen Mauern der Feste zu hören als die Herbststürme wieder einsetzten und der Wind durch das alte Gemäuer striff. Jener Feste, die so unerwartet an der Grenze zu den Ländern seines Verhassten Vater auftauchte und wie ein Geschenk der Götter in die Hände der Mittelreicher gefallen war.
Der Tobrische Wind war stets bekannt dafür gewesen die Frische des Meeres in harsche Kälte zu verwandeln, wenn er sie über das karge tobrische Land trieb. Doch eben jenes raue Wetter, das sich kaum mit dem aus den reicheren Provinzen des Reiches vergleichen lassen konnte, hatte die Tobrier zu derlei widerstandsfähigem Volk gemacht. Ingvart von Winterfurth konnte sich diesen Gedanken nicht verkneifen, als er sich daran zurückerinnerte wie hart der tobrische Widerstand stets gegen Oger, Untote und Borbarad selbst kämpfte, auch wenn er hoffnungslos unterlegen war. War.
Drei lange Jahre war es nun her, dass Ingvart von Winterfurth noch Blakanor hiess, und sich mit seiner Volljährigkeit von seinem Vater Agomer löste. Jenem Vater, der sich und seine Familie freiwillig den Schwarzen Horden überließ, und die Baronie und all ihre Einwohner in die Schatten treib. Winterfurth war nichtmehr - stattdessen gab es dort nur noch das ausgemergelte Dorf, das den Namen Halkenhain erhielt, an einem Fluss, der von Tränen und Blut seiner Bewohner gespeist wurde.

Ingvart erschauderte innerlich und blickte aus dem Fenster des Besprechungsraumes in den wolkenverhangenen Himmel gen Süden - dorthin, wo er die Truppen seines Vaters in Halkenhain wusste. "Winterfurth", verbesserte Ingvart sich "Es heisst Winterfurth".

Schließlich drehte sich der junge Sohn eines der lokalen Machthaber der Schwarzen Horden wieder zu der Besprechung um, zu der er kurz nach ihrem Beginn dazugestoßen war. Tief atmete der Ritter auf und straffte die Schultern etwas. Den Anwesenden war bestimmt schon der Rucksack, sowie Schwert und Schild, das er neben die Eingangstür bereitgestellt hatte, aufgefallen. Sie wissen was kommt...doch werden sie mich gehen lassen?. Ingvart verwischte den Gedanken schnell wieder. Es war unwichtig.

"Meine Herren, Hauptmann Bornemundt, Ihro Gnaden.
Ich entschuldige mich, dass ich unterbreche, doch...mit diesen Worten muss ich meinen Abschied aus der Expeditionsgruppe verkünden."

Ingvart zögerte wieder und blickte ernst in die Runde. In jedem Gesicht versuchte er kurz den Ausdruck ob seiner Ankündigung aufzufangen. Zweifelsohne würde man vermuten, dass er sich wieder den Schwarzen Horden anschließe, oder gar als Verräter die Burg betrat.
"Ich kam vor über zwei Jahren zu euch, als Flüchtling vor dem eigenen Vater und als Offizier der feindlichen Armee. Ich kam zu euch aus einer Baronie, in der mein eigen Fleisch und Blut sein Volk darben, und unvorstellbare Grauen geschehen ließ, und war bereit mit euch zu kämpfen.", Ingvart presste die Lippen einen Moment aufeinander und starrte in das Kaminfeuer gegenüber - alles war besser als in die Gesichter der Offiziere zu blicken, "Heute stehen unsere Soldaten in der Feste Freudenberg, und das Land auf dem wir stehen ist wahrscheinlich bereits das meines Vaters Agomer. Jenes Mannes, unter dessen Befehl man die Späher und Kämpfer vermutet, die durch diese Wälder streifen. Ich verstehe die Wichtigkeit, das Militär beisammen zu halten, und mit dieser Burg ein Bollwerk gegen den Feind zu besitzen. Doch sehe ich meine Aufgabe woanders - wo mein Vater in seiner Aufgabe als Baron dieser Länder nicht nur darin versagte, sein Volk zu schützen, sondern es dem Feind auslieferte, da habe ich geschworen nicht zu scheitern. Falls ich nicht zurückkomme....so verfüge ich, dass die Ansprüche meinerseits auf die unbenannte Festung an meinen Vetter Davion von Hogerbern in Bredenhag übertragen werden, auf dass die Burg wieder in den Besitz meiner Familie gelangt"

Mit einem zackigen Kriegergruß, aber wohl sorgenbehaftetem Gesicht straffte Ingvart wieder einmal die schweren Schultern - seine linke Hand tastete nervös nach der Pfeife in seiner Tasche, die ihm seit seiner schweren Verwundung als Beruhigung diente.

"Ich werde das Freie Tobrien finden. Denn ich weiss, dass es existiert."





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