Alveran-Larp Forum - Forenspiel im Nachfeld Silbergroschen 5 (sol)

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Forenspiel im Nachfeld Silbergroschen 5 (sol)

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Seite: von 6

pmd
Moderator

381 Beiträge

Erstellt am: 21 Apr 2015 : 11:09:55 Uhr

“Ich glaube im Punkt des Kontraktes irrt ihr. Praiodan von Gareth hat keinen solch konkreten Vertrag unterzeichnet. Ich weiß von keinem. Vor Gericht wurde auch keiner präsentiert oder bezeugt. Zudem wäre es höchst dumm, die Absicht Verbrechen zu begehen festzuhalten. Praiodan von Gareth mag vieles sein, aber ich würde ihn nicht als dumm bezeichnen. Er war nach einem allgemeinen Soldkontrakt seinem Soldherren zu Gehorsam verpflichtet. Wenn ihr nun sagt, Hartsteen sei den Beamten des Neuen Reiches zu Gehorsam verpflichtet gewesen, so sehe ich keinen entscheidenden Unterschied. Genauso könnte man dann Harsteen vorwerfen, die Beziehung eingegangen zu sein, die ihn zu solcher Schandtat verpflichtet hat. Aber ich möchte euch gar nicht widersprechen, dass in diesem Fall auch die Befehlshaber angeklagt werden sollten, damit auch ihre Schuld untersucht wird. Ich werde einen entsprechenden Punkt in meine Anklage aufnehmen.”

“Wir suchen uns unsere Befehle nicht aus, aber unsere Taten. Und wer blind darauf vertraut, dass Befehle immer richtig sind, der ist entweder naiv oder dumm. Wir reden hier schließlich nicht von einem simplen Soldaten, der es nicht besser wissen kann.” Quintilian zuckte mit den Schultern. “Aber letztlich spielt das alles keine Rolle. Nach der Tat hat Hartsteen seine Handlung zu rechtfertigen versucht und behauptet, sein Handeln sei richtig gewesen, wovon er offensichtlich überzeugt war. Er hätte es also auch mit Kenntnis der Folgen getan. Damit ist dieser ganze Punkt hinfällig.”

Quintilian Kalando-Paligan, Präfekt von El'Arrat

Tori
fleißiges Mitglied

282 Beiträge

Erstellt am: 21 Apr 2015 : 21:03:49 Uhr

“Nichtsdestotrotz wusste Praiodan von Gareth, was er tat, seine Gnaden von Hartsteen kannte die Folgen aber vorher nicht. Dessen ungeachtet waren die Folgen seines Handelns natürlich fatal, das streite ich nicht ab. Dass dieser Preis bezahlt wurde, ist falsch, das muss von Hartsteen einsehen. Der Prozess wird hoffentlich dafür sorgen, dass er es tut.
Im Übrigen ist unser Gehorsam weder naiv noch dumm, sondern die Grundlage für unseren Erfolg. Um so schlimmer, wenn dieses Vertrauen missbraucht wird.“

Andra - Söldner (Silbertaler 1, Die streitenden Könige, Murmelbach, Das große Turnier)
Daradora - Bannstrahler (Wille zur Wahrheit)
Marbolena - Golgarit (Collegium Magicae 5.5, Collegium Magicae 6)
NSC (Legenden von Thorwal 5, Kampf um Tobrien 1)
[Godelind von Praßberg - Golgarit (Isenohe 1, Silbergroschen 4+5, Reichsforst 2, Nirgendmeer 1); Gesa Vehrnau (Söldner SL1); Tori (Golgarit LvT7); Finja (Jäger LvT10)]

pmd
Moderator

381 Beiträge

Erstellt am: 22 Apr 2015 : 14:34:04 Uhr

“Gehorsam im allgemeinen ist sicherlich richtig und notwendig." Quintilian senkte leicht den Kopf, um eine gewisse Zustimmung auszudrücken. "Ich bin selbst Offizier und kenne seinen Wert. Aber es ist blinder und unbedingter Gehorsam, welcher die große Gefahr darstellt. Ein Offizier hat stets auch seinen Verstand zu gebrauchen und sein Gewissen zu befragen. Und sollte er Bedenken oder Einwände haben, hat er sie zu äußern. Zwar nicht vor versammelter Mannschaft und auch nicht in der Hitze des Gefechts, wo jeder Augenblick zählt, aber sicherlich bei Angelegenheiten, die in Ruhe geplant werden. Und sollte ein Offizier nach Darlegung aller Bedenken und Befragung seines Gewissens immer noch zu dem Schluss gelangen, dass ein Befehl gegen die göttliche Ordnung verstößt, so muss er den Mut aufbringen sich notfalls auch gegen seinen Vorgesetzten zu stellen und die Ausführung des Befehls zu verweigern. Was sind schon weltliche Konsequenzen verglichen mit dem Gericht, dem wir uns alle am Ende des Lebens zu stellen haben.”

Er holte Luft und fügte noch hinzu: “Das sind Anforderungen, die ich an jeden Fähnrich frisch von der Akademie stelle. Erst recht stelle ich sie an jemanden, der für sich in Anspruch nimmt ein Geweihter Praios’ zu sein. An einen solchen Geweihten stelle ich im übrigen auch die Anforderung, dass er die Konsequenzen seines Handelns abschätzen kann, gerade wenn er mit mächtigen Artefakten hantiert. Jedem Magier würde man es zu Recht zum Vorwurf machen, wenn sein Gebrauch von Artefakten solch ungeheure Folgen hätte, beabsichtigt oder nicht. Nichts anderes darf für Geweihte gelten. Die Tatsache, dass er die Folgen seines Handelns sogar noch billigend in Kauf nimmt oder gar für richtig hält, kommt nur noch verschärfend hinzu.”

Quintilian Kalando-Paligan, Präfekt von El'Arrat

Tori
fleißiges Mitglied

282 Beiträge

Erstellt am: 22 Apr 2015 : 21:52:58 Uhr

"Wenn denn der Befehl so einfach als zweifelhaft erkennbar ist, dann gebe ich euch recht, am Ende können wir uns nicht hinter den Befehlen anderer verstecken. Aber dieses Urteil fällen nicht wir.
Wir müssen hier dafür sorgen, dass derartiges nicht wieder geschieht, die Verantwortlichen ihre Fehler einsehen und sich dafür verantworten. Der Prozess wird zeigen, wer alles die Verantwortung dafür trägt."

pmd
Moderator

381 Beiträge

Erstellt am: 22 Apr 2015 : 22:55:03 Uhr

“Ich wünsche mir, dass der Prozess dies zeigen wird, aber sicher bin ich mir bei weitem nicht. Wenn der hiesige Prozess ein Maßstab ist, dann ist leider Gegenteiliges zu erwarten.” Ein eisiger Windstoss fegte durch den Burghof und brachte Quintilian dazu seinen Mantel enger zusammenzuziehen. “Ich danke euch jedenfalls für eure Anmerkungen. Ihr habt mir einige neue Perspektiven auf den Fall eröffnet und auch wenn ich eurer Bewertung in manchen Punkten nicht zustimmen kann, halte ich es für sinnvoll, dass eure Sichtweise ebenfalls der Praios Inquisition bekannt wird. Mit eurer Erlaubnis würde ich eure Sicht des Falles gerne als Zeugenaussage der Anklage beifügen.“

Quintilian Kalando-Paligan, Präfekt von El'Arrat

Tori
fleißiges Mitglied

282 Beiträge

Erstellt am: 23 Apr 2015 : 14:07:27 Uhr

"Ja, Eure Schwierigkeiten mit dem Prozeß gegen Praiodan von Gareth kann ich auch nicht ganz nachvollziehen. Aber es ist wie es ist, und vielleicht verläuft euch der Prozeß gegen seine Gnaden von Hartsteen ja mehr zu Eurer Zufriedenheit.
Meine Sichtweise werde ich in meinem eigenen Bericht selbst schildern, ich gehe davon aus, dass er den Zuständigen übermittelt wird. Wenn Ihr mich als Zeugen der Reaktion von Hartsteens auf die Vorwürfe nennen möchtet, könnt Ihr das tun."

Eolan
fleißiges Mitglied

109 Beiträge

Erstellt am: 24 Apr 2015 : 13:25:43 Uhr

Der Phexgeweihte wirkte kurz etwas abwesend, nickte dann leicht ob den Worten des Al’Anfaners. „Nun, dann hoffe ich, dass Ihr den Gatten eurer Base wieder findet.“ Ein schiefes Lächeln legte sich auf die Lippen des Horasiers, als Decius jenen Kommentar mit dem Wetter in Festum zum Besten gab. „Ich beziehe eine Stadtvilla am Großen Markt. Direkt gegenüber des Grangorer Hauses und der Nordlandbank. Jenes Haus wird auch zugleich das neue Gribaldi-Kontor in Festum sein. Also wenn der werte Ritter wider Erwarten in Festum zu finden sein sollte, fühlt euch herzlich eingeladen, Don Decius.“

Ich schreibe Zombie* mit Stern, damit ich sowohl auf die Vielfältigkeit von Zombies* aufmerksam machen kann als auch auf die Selbstbestimmung einer Person, die sich als Zombie* nicht an einer der bestehenden Geschlechterformen orientieren will.

pmd
Moderator

381 Beiträge

Erstellt am: 24 Apr 2015 : 16:14:18 Uhr

“Dann will ich eure Zeit nicht weiter in Anspruch nehmen, von Praßberg.” Quintilian lächelte. Diesmal nicht zögerlich, sondern gerade heraus. “Es wird heute Abend noch eine kleine Feierlichkeit zur Einweihung des neuen Botschaftsgeländes geben. Ich möchte euch dazu einladen. Ich verspreche auch, euch nicht mit irgendwelchen teifgreifenden Diskussionen zu traktieren.”

Quintilian Kalando-Paligan, Präfekt von El'Arrat

Räuberwald
Senior Mitglied

812 Beiträge

Erstellt am: 25 Apr 2015 : 16:33:24 Uhr

Decius neigte den Kopf vor dem Horasier. "Ich danke Euch für die Einladung, Don Eolan. Sollten meine Wege mich widererwartend nach Festum führen, so werde ich gerne darauf zurückkommen."

Dann wandte er sich dem hinzugetretenen Praiosgeweihten zu, der mit dringlicher Stimme nach Aufmerksamkeit verlangte. Er rang sich ein diplomatisches Lächeln ab. "Euer Gnaden Brayanokles, was kann Al'Anfa für Euch tun?"

Don Decius Paligan - Grande, Gesandter Al'Anfas & Legat des Hauses Paligan (TW 2+3+4, Sil 4+5, RF 1+2+3, WB 1, ST 1+2+3, WK 5, HdS 1+2+3+3,5+4, CM 5.5, SuG 1+2+3, DGT, KB)
Tar Rivitoz - Seesoldat der Schwarzen Armada (KuT 2)
Knotas Klipp - Schiedsknecht der Rondrakirche (DSDB)
Darec Quent - Albernischer Renegat (LvT 8)
Darb Knipperdolling - Legendärer Wanderprediger der Bekenner-Sekte (PzE1)
NSC (Alrik vom Elgorshof, Olein Waldeswacht, Papageno Paligan) (PzE 2, PzE 3, CM 6)

Ilmarjew
Moderator

2128 Beiträge

Erstellt am: 25 Apr 2015 : 19:13:33 Uhr

Kein einziger Muskel im Gesicht des Lichtbringers verzog sich, in den oft so freundlichen Augen zeigten sich aber tiefer Ernst und... Sorge. So starrte er Decius an, es möchte dem Legaten vorkommen, Stunden gingen vorbei bevor Brayanokles endlich sprach. Fast emotionslos sprach er endlich: "Al'Anfa kann gar nichts für mich tun, Euer Exzellenz, aber den Legaten des Hauses Paligan bitte, nein, zitiere ich auf ein Wort unter vier Augen."

Ilmarjew Woldurjenko, Magus der Schule der Beherrschung zu Neersand, Magier Erster Flamme vom Blutclan (Nos 2, 4, 6 & 7, Hai 2, LvT 4, 8, 9 & 10 & SdB 4)
Brayanokles Horathyon A'Sphareïos dylli Tyrakos, Donator Lumini Ordinis Bosparanis (Nos 8, OL 1 & 2, Ise 1, SG 4 & 5, SdB 2 & 3 & ST 1) Luminifer Ordinis Bosparanis (KuT 2, ST 2 & 3, ST 2 & 3, PzE 1 & 3 & RF 3)
NSC (SL 2)
Orga (PzE 1, 2, 3 & 3.5)

Räuberwald
Senior Mitglied

812 Beiträge

Erstellt am: 26 Apr 2015 : 12:54:27 Uhr

Decius blinzelte irritiert unter Brayanokles starrem Blick. Er verabschiedete sich mit einer höflichen Verbeugung von dem horasischen Edelmann. "Bitte entschuldigt mich, Don Eolan. Die Pflicht ruft."

Er neigte den Kopf in Brayanokles Richtung. "Also schön, was kann der Legat des Hauses Paligan für Euch tun?"

Ilmarjew
Moderator

2128 Beiträge

Erstellt am: 26 Apr 2015 : 21:02:19 Uhr

Der Lichtbringer ging gerade auf die Trümmerhaufen der Krypta zu und betrachtete sie kurz. Dann schaute er Decius an: "Der Legat des Hauses Paligan darf sich sofort entfernen, es geht um Decius Paligan." Er atmete kurz durch und sprach dann mit leiser Stimme: "Ich bin kein Seher und ich kenne die Zukunft nicht, aber trotzdem bin ich der Meinung, ich muss den Traum, den ich heutenacht hatte, mit Euch teilen. Es geht um Euch."

Wieder schaute er zu den Trümmerhaufen der Krypta hinüber. Dann sah er Decius tief in die Augen: "Ihr befandet Euch irgendwo, wo Ihr nicht sein wolltet. Es war dunkel, nur irgendwo über Euch war noch ein wenig Licht - das Licht der Sonne - zu sehen. Ihr littet, alles schmerzte, körperlich - aber auch seelisch. Ihr wart alleine. Völlig alleine."

Er seufzte. "Ich habe den Traum als Gedicht geschrieben:

Ich weiß nicht, was soll es bedeuten,
dass ich voll' Schwermut bin.
Ein Bild aus künftigen Zeiten,
das kommt mir nicht aus dem Sinn.

Ein Raum ist kalt und es dunkelt,
die Zukunft wird schmerzhaft sein.
Das Licht der Sonne funkelt,
kann das ein Zeichen sein?"

Fast emotionslos sah Brayanokles Decius an. Klar war, dass der Donator nicht mehr wusste als was er erzählt hatte, auch wenn er selber mehr wissen wollte.

Bearbeitet von: Ilmarjew am: 26 Apr 2015 23:25:30 Uhr

Räuberwald
Senior Mitglied

812 Beiträge

Erstellt am: 27 Apr 2015 : 20:26:28 Uhr

Decius Augenbrauen schoben sich langsam gegeneinander, als er misstrauisch die Stirn in Falten legte. Sein Lächeln wirkte etwas hölzern. "Ich komme nicht umhin, Euch für Euer großes Talent als Poet zu loben, Euer Gnaden. Aber ... warum erzählt Ihr mir das?" Er breitete die Arme aus. "Seht Ihr, wir alle erleben Träume, bisweilen sogar mehr als einmal in der Nacht. Habt Ihr eine neue Berufung als Prophet und Deuter von Bishdariels Botschaften entdeckt? Glaubt Ihr, dieser Traum hat eine tiefere Bedeutung?" Oder ist er nicht viel eher nur ein unterbewusster Ausdruck dessen, was ihr mir zweifellos von Herzen wünscht?

Ilmarjew
Moderator

2128 Beiträge

Erstellt am: 27 Apr 2015 : 21:42:54 Uhr

Sehr leise sprach Brayanokles: "Euer Exzellenz, ich weiß nicht mehr als Ihr, wenn es um diesen Traum geht. Ich bin mir aber ganz sicher, es geht um Euch, deswegen erzähle ich Euch was ich geträumt habe. Seiner Hochgeboren Gribaldi Wunsch der Harmonie folgend haben wir, Euer Exzellenz, die Kampfgemeinschaft erneut. Ich sehe keinen Anlass, diese Kampfgemeinschaft, auch wenn sie jetzt ruht, als beendet zu betrachten."

Ernst schaute er Decius an: "Lichtbringer werde ich genannt und ich habe die teure Pflicht, dort Licht zu bringen, wo die Finsternis droht. Ich fürchte, die Zukunft wird Euch vor Allem Finsternis bringen und ich versuche, Euch ein wenig Licht mitzugeben. Die Sonne scheint für uns alle - Sol omnibus lucet. Aber irgendetwas stimmt nicht. Jemand sucht Euch, jemand begehrt Euren Untergang und... ich bin es nicht."

Bearbeitet von: Ilmarjew am: 27 Apr 2015 23:09:09 Uhr

Räuberwald
Senior Mitglied

812 Beiträge

Erstellt am: 28 Apr 2015 : 21:00:44 Uhr

Decius nickte und überschlug in Gedanken die tiefere Bedeutung dieser Worte. Für den Bruchteil eines Herzschlags blitzte so etwas wie Furcht in seinem Blick auf, verschwand aber so schnell wieder, das es fast nicht zu bemerken war. Er hob die Augenbrauen. "Das klingt in Tat düster. Aber wer könnte es hier auf Uhdenwacht dermaßen auf mich abgesehen haben?" Außer Euch.

Er zögerte, als überlege er, und schien sich dabei die ganze Zeit für ein Publikum zu produzieren, obwohl sich der nächste Zuschauer mehr als zehn Schritte entfernt befand ... und ihm den Rücken zukehrte. Dann lächelte er humorlos. "Ein Mann in meiner Position hat viele Feinde. Aber ich pflege darauf zu achten, dass sie nicht nahe genug an mich herankommen, um mir Schmerzen bereiten zu können." Weder körperlich noch seelisch. "Dennoch danke ich Euch für die Warnung, Euer Gnaden. Es kann niemals schaden, vorsichtig zu sein." Die Menschen die mir schaden wollen legen keine Rast ein, also sollte ich es besser auch nicht tun.

Tori
fleißiges Mitglied

282 Beiträge

Erstellt am: 28 Apr 2015 : 21:12:22 Uhr

"Botschaftsgelände. Ähm, danke, aber ich habe morgen einen anstrengenden Tag vor mir und möchte früh aufbrechen. Außerdem fürchte ich, bin ich nicht gerade ein guter Gesprächspartner für ungezwungene Plaudereien. Ihr entschuldigt mich."
Sie erwiedert Quintilians Lächeln kurz und nickt den anderen kurz zu.
"Ah, Schwester Corvina, sollte es Fragen wegen meines Berichtes geben, wie kann ich euch kontaktieren?"

Shalyriel
fleißiges Mitglied

466 Beiträge

Erstellt am: 29 Apr 2015 : 07:49:33 Uhr

Corvina war dem Gespräch zwischen Golgaritin und Magier gefolgt. Ein ähnliches hatte sie am Abend zuvor bereits mit ihrem Bruder geführt. Ein zwei Mal huscht ihr Blick auch zu Decius und Brayanokles, aber sie hat sich fest vorgenommen nichts zu tun, so lange die beiden nicht handgreiflich werden.

Die Frage der Kriegerin stimmt sie nachdenklich. "Ein Bote wird sich wahrscheinlich etwas durchfragen müssen," erwidert sie schließlich, "Die Delegation wird zu den Neujahrsfeierlichkeiten auf Waldwacht am Reichsforst sein. Und ich vermute, dass wir vorher eine Weile in Gareth sind." Nach einem kurzen Schweigen fügt sie noch an: "Anfang Efferd sind mein Bruder und ich noch zum Erntefest des Baronet Wellenstein bei Grangor geladen."

Aurora-Orga (PzE)

'Who saves a man, saves the World.'

Ilmarjew
Moderator

2128 Beiträge

Erstellt am: 29 Apr 2015 : 21:25:04 Uhr

Brayanokles betrachtete die Ruinen der Krypta und sprach zu Decius, ohne ihn anzuschauen: "Jeder Schauspieler braucht manchmal Zeit ohne Publikum, Euer Exzellenz. Auch wenn man oft durch die Lande zieht und in vielen Theatern spielt, lohnt es sich, ab und zu die Heimat zu besuchen."

Er pausiert kurz und schaute Decius dann wieder an: "Euer Exzellenz, darf ich erfahren, wohin Euch die kommende Zeit führt? Zurück nach Al'Anfa? Wielange wart Ihr eigentlich schon nicht mehr da?"

Räuberwald
Senior Mitglied

812 Beiträge

Erstellt am: 01 May 2015 : 12:09:32 Uhr

Decius kommentierte Braynokles Ausführungen zu Schauspielern und Publikum mit einem schnellen, unechten Grinsen. Ein Mann in meiner Position ist selten ohne Publikum und niemals unbeobachtet.

Als der Praiosgeweihte weitersprach erstarrte er und eine über die Jahre perfektionierte Maske der Gleichgültigkeit legte sich über seine Züge. "Drei Jahre. Inzwischen sind es drei Jahre." Seine emotionslose Stimme ließ keinerlei Rückschlüsse auf seine Gefühlslage zu. "Und nein, meine ...", er zögerte; nach dem Zucken seiner Lippen zu urteilen korrigierte er mindestens zweimal seine Wortwahl, "Mission hier im Norden ist noch nicht abgeschlossen. Es wird wohl noch etwas dauern, bis ich wieder in die Schwarze Perle zurückkehren kann." Er deutete unbestimmt in Richtung Südwesten. "Zunächst verlangen familiäre Verpflichtungen meine Anwesenheit auf einem Rittergut des Hauses Paligan im garethischen Reichsforst."

Er besann sich auf die Gebote der höflichen Konversation und erkundigte sich mit einer wohldosierten Imitation ehrlichen Interesses: "Wenn die Frage gestattet ist, welches Reiseziel habt ihr als nächstes ins Auge gefasst, Euer Gnaden?"

Ilmarjew
Moderator

2128 Beiträge

Erstellt am: 01 May 2015 : 21:30:44 Uhr

Die Augen des Lichtbringers beobachteten die Züge des Antlitzes seines Gegenübers und es war ihm klar anzusehen, dass er sehr wohl verstand, dass der Al'Anfaner und seine Maske noch immer innig miteinander verknüpft waren. PRAios, welch eine Herde. Manche Schäffchen irren sich, aber dieses schwarzes Schaff hat sich hinter dicken Mauern verschanzt. Soll mein Sonnenszepter jetzt wirklich sein wie ein Rammbock sein? Er konnte ein leichtes Schmunzeln nicht unterdrucken. "Ich werde über Gareth ins Imperium Horasi reisen. Endlich, nach etwas mehr als einem Jahr werde ich meine geliebte Familie wiedersehen - und die herrliche Heimat und den Orakel von Baltrea."

Diese Gedanken zeigten eine große Freude bei Brayanokles.

Dann, wieder etwas ernster: "Euer Exzellenz, etwas sagt mir, es wäre keine schlechte Idee, wenn wir bis nach Gareth zusammenreisen würden."

Bearbeitet von: Ilmarjew am: 01 May 2015 21:34:18 Uhr

Räuberwald
Senior Mitglied

812 Beiträge

Erstellt am: 03 May 2015 : 18:31:21 Uhr

Decius nickte bedächtig. "Die Familie ist überhaupt das Wichtigste. Ich verstehe, dass Ihr Euch auf das Wiedersehen freut."

Er schenkte Brayanokles ein höfliches Lächeln. "Der Gedanke einer gemeinsamen Weiterreise hat zweifelsohne seinen Reiz." Für Euch. Er hob entschuldigend die Schultern. "Aber in Anbetracht der in der Vergangenheit gelegentlich aufgetretenen Spannungen zwischen Euren und meinen Leuten ..." und Euch und mir "... erscheint mir ein solchen Vorgehen nicht ratsam."

Ilmarjew
Moderator

2128 Beiträge

Erstellt am: 03 May 2015 : 21:52:11 Uhr

Leicht enttäuscht sprach der Lichtbringer: "Euer Exzellenz, zweimal haben wir uns getroffen, zweimal hatten wir eine Kampfgemeinschaft - die Hinreise war fast wie Kaberett fürs einfache Volk: zwei Gruppen reisen durch gefährliches Land und wollen nicht gemeinsam reisen. Gut, auch ich war Teil dieser Lächerlichkeit, aber Ihr auch. Und gerne erinnere ich Euch nochmal daran, dass ich alles, was in meinem Vermögen lag, versucht habe, Euch von Praiodan von Gareth zu befreien. Euer Exzellenz, ich b i t t e Euch, dass wir bis nach Gareth gemeinsam reisen." Dass der Lichtbringer Schutz bewaffneter Soldaten suchte, war klar, aber auch die Sorge um Decius' Zukunft - die Träume der letzten nacht - brannte in Brayanokles' Seele. Dummes, aufständisches Schaff - ich kann dich nicht schützen, aber vielleicht dass dein Feind sich zweimal bedenkt, wenn ein Lichtbringer in der Nähe ist.

Räuberwald
Senior Mitglied

812 Beiträge

Erstellt am: 07 May 2015 : 09:55:12 Uhr

Etwas in Brayanokles eindringlichem Ton ließ Decius zögern. Für einen Augenblick hatte er das vage Gefühl, einen Fehler zu begehen, wenn er Brayanokles Bitte ausschlug. Aber dann gewann seine Selbstkontrolle die Oberhand zurück und er schüttelte den Kopf. Sein Stolz ließ nicht zu, dass er Schwäche zeigte und von der einmal getroffenen Aussage zurückwich. Ich habe gute Gründe für meine Entscheidung, ermahnte er sich in Gedanken.

"Ich weiß Eure zweifellos guten Absichten zu schätzen, Euer Gnaden, aber mein Entschluss steht fest." Er lächelte unverbindlich. "Vielleicht ergibt sich ein anderes mal die Gelegenheit ... ein Stück des Weges gemeinsam zu gehen."

Bearbeitet von: Räuberwald am: 07 May 2015 09:55:53 Uhr

Ilmarjew
Moderator

2128 Beiträge

Erstellt am: 09 May 2015 : 10:44:37 Uhr

Wäre Decius ein Lehrermeister des Donators, dann doch der Diplomatielehrer. Da Brayanokles in der Praiostagschule schon ein fleißiger Schüler war, war es auch hier, zwischen Weiden und dem Bornland, nicht anders. Er will die Wahrheit nicht sagen, versteckt sich hinter nichtssagenden Äußerungen, weil er nicht lügen darf, will oder kann - und genau in dieser Reihenfolge. PRAios, Fürst der Götter, hab Dank, dass ich nicht in seinen Schuhen stehe.

Seine Enttäuschung konnte - oder wollte - Brayanokles nicht verstecken. Lange schaute er den Legaten an, ohne etwas zu sagen. Hinter den Gläsern seiner Brill zeigten die oft etwas träumerisch schauenden Augen Enttäuschung, aber vor allem... Sorgen. Sorgen um die Zukunft von Decius Paligan. Während er Decius anschaute, dachte Brayanokles nach. Decius Paligan, du wanderst, ja, du läufst schnurgerade in die Arme eines finsteren Feindes. Eine etwas abrubte Bewegung machte er, sobald er seine Gedanken beendete. "Euer Exzellenz, ich erwarte Euch - und Schwester Corvina - morgen Ad Laudes." Es sah aus, ob der Lichtbringer sich augenblicklich entfernen wollte, obwohl die Etikette es ihm untersagte, dem Legaten einfach den Rücken zuzuwenden.

Bearbeitet von: Ilmarjew am: 09 May 2015 14:55:47 Uhr

Räuberwald
Senior Mitglied

812 Beiträge

Erstellt am: 09 May 2015 : 19:30:44 Uhr

Decius bemerkte die Veränderung in Brayanokles Augen und auch die unausgesprochenen Signale, die erkennen ließen, dass ihre Unterhaltung beendet war. Er neigte zum Abschied höflich den Kopf vor dem Praiosgeweihten. "Wir werden dort sein, Euer Gnaden."

Mit einem kurzen Blick versicherte er sich, dass der schwarze Don noch immer in respektvollem Abstand wartete und seinen Rücken deckte. Er wechselte einen stummen Blick mit dem ehemaligen Gladiator, dann machte er sich auf den Weg in Richtung des Botschaftsgeländes. Er erreichte die den gepflasterten Innenhof und erstieg langsam die steinerne Treppe. Am Kopf der Treppe sah er sich ein letztes Mal um, bevor er hinein ging. Der Südflügel der Burg versperrte ihm die Sicht, und er konnte die Stelle nicht mehr sehen, an der die Krypta eingestürzt war. Er wusste, dass sie da war. Er konnte sie nur nicht sehen.

Ilmarjew
Moderator

2128 Beiträge

Erstellt am: 09 May 2015 : 22:07:40 Uhr

Brayanokles sah dem Legaten nach, bis dieser in die Burg verschwunden war. Dann begab er sich in seine eigenen Gemächer und zeigte sich bis am nächsten frühen Morgen nicht mehr.

Ilmarjew
Moderator

2128 Beiträge

Erstellt am: 09 May 2015 : 23:19:05 Uhr

Am nächsten Morgen

Die Novizen hatten die wenigen liturgischen Gegenstände, die der kleinen, praiostreuen Gruppe noch übrig geblieben waren, gesammelt - zwei Kerzen und ein Dienstbuch - und draußen in der vollen Sonne auf einem Tisch gestellt. Die Sonne schien zum ersten Mal und endlich, endlich kündigte sich auch in diesem öden Land der Frühling an.

Während die Gemeinschaft sich zum Praiosdienst begab, sprach Jahrrik, der neue Novize, Decius Paligan an: "Seine Gnaden Brayanokles bittet Euch, Schwester Corvina und den gelehrten Herrn Kalando-Paligan nach diesem Sonnengruß nicht sofort den alltäglichen Aufgaben zu widmen, sondern ihm zur Verfügung zu stehen."

Als erste Novizin sprach Novizin Praiowen "Lasset uns gehen." Die Novizen zogen sich kurz in den Raum, der als Sakristei diente, zurück.

Die Glocke klang. Der Frühgottesdienst fing an. Wie in den Praiosdiensten üblig gekleidet, traten die vier Novizen und Brayanokles vor den Tisch - allerdings ohne Standarte - Decius hätte sich vor einer Woche warscheinlich noch wegen diesem Schaden gefreut. Ob das jetzt auch noch der Fall war?

Die Miene des horasisch-zyklopäischen Lichtbringers stand Ernst, seine Augen waren ein wenig rot - zwar nicht so rot wie seine übliche Garderobe - aber trotzdem. Hatte er überhaupt geschlafen? Sein Gesicht war bleicher als man von ihm erwarten könnte. Fromm - nicht nur äußerlich - neigte der Lichtbringer sich und bat längerer Zeit in Stille, während die Novizen und die Gemeinschaft die ersten beiden Strofen der Hymne "O Fürst der Götter, Dir sei Lob und Ehr'"

"O Fürst der Götter, Dir sei Lob und Ehr',
in allen Sphären sich Dein Ruhm vermehr'.
Dein Licht erstrahlt, hält leuchtend seine Wacht,
vertreibt das Dunkle und die finstre Nacht.
Dich lobe alles, was Dich loben kann,
o PRAios, Götterfürst in Alveran.

Gleißender Herr, Dein Wille werd‘ getan,
hier, auf der Welt und hoch in Alveran.
Die Wahrheit siegt, die Lüge wird vergeh‘n
die Sünde schmilzt, kann Dir nicht wiedersteh’n.
Dich lobe alles, was Dich loben kann,
o PRAios, Götterfürst in Alveran.

Göttlicher Richter, bring‘ Gerechtigkeit,
bewahr‘, o Herr, uns vor der Dunkelheit
der finst’ren Nacht, vor Sünde und vor Leid,
vor dunklem Wahn, vor Hass und bösem Neid.
Dich lobe alles, was Dich loben kann,
o PRAios, Götterfürst in Alveran."

Noch immer tief verneigt bat Brayanokles in Stille. Es schiene den Anwesenden wie eine Ewigkeit, aber dann erhob er sich, sah die Gläubigen an und sprach: "Das Licht hat die Finsternis überwunden! Das Licht hat die Finsternis überwunden! Das Licht hat die Finsternis überwunden!"

Er wendete sich wieder dem Altar - oder dem, was als Altar galt - und sprach: "PRAios, tue meine Lippen auf," Die Gemeinschaft antwortete: "dass mein Mund deinen Ruhm verkündige." "Ehre sei PRAios, König der Götter und Gott der Könige," "jetzt und für immerdar. Es sei."

Wieder schaute Brayanokles in die Runde. "Geliebte Gläubige, wir singen jetzt die IV. und die V. Strophe der Hymne, womit wir bereits angefangen haben." Er schaute Decius mit Nachdruck an. Dann drehte er sich wieder um und die Hymne fing an:

"Kommt auch das Dunkle, kommt die tiefe Nacht,
spür‘ ich nur noch die kalte, finst’re Macht,
strahlt nicht Dein Licht, spür ich kein‘ Wärme mehr,
ich bringe Dir auch dann gerechte Ehr‘.
Dich lobe alles, was Dich loben kann,
o PRAios, Götterfürst in Alveran.

Werd‘ ich bedrängt, verfolgen Sünder mich,
wegen des festen Glaubens, Herr, an Dich,
drohen mir Folter, Marter, Schmerz und Tod,
ich ruf‘ zu Dir, auch in der tiefsten Not:
Dich lobe alles, was Dich loben kann,
o PRAios, Götterfürst in Alveran."

Dann nahm er das Predigtbuch. Er blätterte kurz, schien zuerst unentschieden, aber dann sprach er mit starker, jedoch nicht mit der üblichen Predigerstimme:

"Der Triumph des Lichts

Geliebte Gläubige,

die Geschichte des Heiligen Quanions ist bekannt: das Ewige Licht, das wichtigste Artefakt der Gemeinschaft des Lichts, war verschwunden, weil die Dämonenpaktiererin Hela es entfernte. In ihrem finsteren, verlorenen Leben war kein Platz dem herrlichsten Licht des Götterfürsten. Ohne den Einsatz dieses Ewigen Lichts kann kein Tempel des Götterfürsten geweiht werden und es droht Chaos. Erst nach mehr als hundert Jahre wurde es von einem einfachen Menschen, dem Heilige Quanion, zurückgebracht. Und wir wissen vom Jahr des Feuers, als die Diener der Erzdämonen die Stadt des Lichts angriffen und das Ewige Licht wieder verschwand. Aber PRAios sei Dank! Nach neun Jahren wurde das Ewige Licht gefunden! Das ist der Triumph des Lichts. Doch wie sieht es in unserem Leben aus? Darüber denken wir nach. Wir betrachten

I. Das Verschwinden des Lichts
II. Die Suche nach dem Licht
III. Den Sieg des Lichts

PRAios erleuchte uns beim Sprechen und beim Zuhören.

I. Das Verschwinden des Lichts

Traurig war jener Tag, an dem die Stadt des Lichts, das pulsierende Herz des Götterfürsten Kirche angegriffen wurde. Die Scherchen aus den Schwarzen Landen griffen an, die Stadt Wehrheim wurde dabei fast völlig vernichtet und über Gareth, ja, über die von PRAios gesegnete Stadt stürzte eine fliegende Festung der Paktierer ab. Große Teile der Stadt des Licht, das pulsierende Herz der PRAioskirche wurde zerstört. Das Schlimmste war jedoch das Verschwinden des Ewigen Lichts. Wie in den Zeiten der paktierenden Schönen Kaiserin war das wichtigste Artefakt, das schon mit unseren Ahnen im Glauben aus dem fernen Güldenland nach Aventurien kam und womit HOras, der erzheilige Enkelsohn des Götterfürsten, den ersten Tempel zu Ehren PRAios‘ einweihte, dieses Ewige Licht war verschwunden. Die Zukunft der Gemeinschaft des Lichts, ja, der von PRAios gesegneten Ordnung, wurde sehr unsicher.

Und so sieht es auch so sieht es auch in unserem Leben aus, geliebte Gläubige. Auch wir werden immer wieder vom Finster bedroht. Die Sünde schleicht in jeder Seele herum und vermehrt sich. Und sie zeigt sich in vielerlei Formen. Nicht nur in der Gestalt eines bösen Paktierers oder grausamen Meuchlers. Ja, schon in diesen Gestalten erscheint sie. Sie scheut sich nicht vor roher Gewalt oder finsterer Magie. Aber sie hat auch weniger auffallende Gestalten. Sie erscheint als ablenkende Gedanke, sogar während dieser Predigt. Sie erscheint als Verführerin und verspricht dem Sünder Reichtum, Macht und Ansehen, wenn er wider die Gesetze des Götterfürsten handelt. Sie erscheint in abscheulichem, verbotenem Wissen. Sie erscheint im weltlichen Vergnügen, im Missbrauch der zwölfgöttlichen Gaben. Achtet darauf, denn wenn wir uns der Sünden beugen, gehen wir verloren, verloren, verloren! Darum müssen wir auf der Suche nach dem Licht gehen, auch in unserem eigenen Leben. Darum betrachten wir jetzt

II. Die Suche nach dem Licht

Alles schien verloren. Das Ewige Licht war weg, die Stadt des Lichts war fast komplett zerstört, viele Diener des Götterfürsten waren von den Ereignissen an jenem schrecklichen Tag schwer in ihrem Glauben erschüttert worden. Doch zwischen den Trümmern des einst herrlichen Stadt des Lichts erhob sich der Heilige Hilberian Praiogriff II., der Bote des Lichts. Er rief in Gareth zur Quanionsqueste auf und durch ein Wunder des Götterfürsten klangen seine Worte aus hundert Munden überall in Aventurien. Viele setzten sich in Bewegung und gingen auf der Suche nach dem Ewigen Licht, obwohl sie der Gefahren dieser Queste bewusst waren – nicht alle, die sich auf die Suche nach dem Ewigen Licht begaben, kehrten zurück. Einige wurden von Feinden des Glaubens getötet, andere waren nicht in der Lage sich gegen die Listen der Sünde zu wehren und verließen den Weg des Götterfürsten. Ein hoffnungsvolles Zeichen war aber die Sonne. Auch nach dem Verschwinden des Ewigen Lichts erschien sie am Firmament und erhellte die Gläubigen – und die Sünder. Ist das keine Gnade, geliebte Gläubige? PRAios lässt Seine Sonne strahlen über Gläubige und Sünder gleich. Doch der Gläubige sucht nach dem Licht, der Sünder hasst es, weil er weiß, das Licht ist das Zeichen, dass PRAios die Sünde sieht – und verabscheut.

Lieben wir PRAios‘ Licht, geliebte Gläubige, oder hassen wir es, weil es uns anklagt? Es klagt uns an, weil wir gesündigt haben. Weil wir PRAios‘ Gesetze nicht hochgeachtet haben. Weil wir unsere Vergnügen höher achten als PRAios‘ Ordnung. Doch auch für uns scheint PRAios‘ Sonne! Sie erinnert uns daran, dass auch wir nach dem Licht in unserem eigenen Leben suchen müssen. Und wie tun wir das? Wir müssen nach PRAios‘ Gesetzen leben. Wir müssen die über uns Gestellten hochachten und den unter uns Gestellten das PRAiosgefällige Leben vorleben. Wir müssen PRAios unsere Schuld bekennen, damit wir unsere Seelen für Sein Licht öffnen und auch wir sehen, wie sehr unsere Seelen von der Sünde befleckt, ja, beschmiert worden sind. Ich möchte Euch alle persönlich etwas fragen. Legt Eure Seelen mal neben die Gesetze des Götterfürsten. Kann jemand von Euch sagen: „Meine Seele ist rein“? Nein, das kann keiner von uns! Doch wir alle können um PRAios‘ Erleuchtung beten und Ihn flehen, dass Er unsere blinde Seelenaugen öffnen wird. O, wenn Sein Licht uns in die Seele fließt, dann lebt die Seele! Das überdenken wir beim dritten Schwerpunkt:

III. Der Sieg des Lichts

Der Heilige Quanion brachte das Ewige Licht zurück, Jahrzehnte nachdem es verschwand. Und neun Jahre nach dem zweiten Verschwinden wurde es wieder zurückgebracht. Was auch immer die Feinde PRAios‘ planen, das Licht des Götterfürsten triumphiert. Das Licht des Götterfürsten verschwindet nicht, auch wenn Sein herrliches Artefakt verschwinden mag. Jeden Morgen geht die Sonne auf und sie scheint über den zwölfgöttlichen Landen, aber auch über dem Land der Orken, über Al’Anfa und sogar über den Schwarzen Landen. Götzendiener, Ketzer und Paktierer können Artefakte stehlen, sie können PRAios‘ Licht nicht löschen. Das Licht triumphiert früher oder später immer wieder. Das zeigt uns die Geschichte des Heiligen Quanions, das erzählen uns die Ereignissen nach dem zweiten Verschwinden des Ewigen Lichts.

Siegt das Licht auch in uns? Öffnen wir unsere Seelen dem Licht des Götterfürsten? Bekennen wir PRAios unsere Sünden? Leben wir nach Seine Willen? Achten wir unsere Fürsten? Leben wir denjenigen, die nach PRAios‘ Ordnung unter uns gestellt worden sind, das PRAiosgefällige Leben vor? Danken wir PRAios, dass Er allen Tagen uns mit Seiner Sonne Licht und Wärme schenkt, auch wenn wir, Sünder, das gar nicht verdienen? Geliebte Gläubige, das sind nur einige Beispiele des PRAiosgefälligen Lebens. Betet täglich um Seine Erleuchtung, damit auch in Eurem Leben das Licht siegreich und Segensreich sei. Unsere Natur ist schwach, der Lockruf der Welt ist stark, doch wer auf PRAios vertraut, wer nach Seinem Gesetz lebt, der wird in Ewigkeit nicht zuschanden. Der darf leben und sterben unter PRAios‘ Segen und in Ewigkeit im Lichte des Götterfürsten sein, in Seinem Palast. Wohlglückselig der Gläubige, in wem PRAios‘ Licht siegreich einzieht.

Es sei."

Sofort nach der Formel "Es sei" sprach er: "Wort des Lichtes." Die Gemeinschaft antwortete: "Lob sei Dir, PRAios."

Dann folgte das Gebet nach zyklopäischer Tradition und Brayanokles sang mit fester Stimme: "Es sei."

Etwas ungeübt sangen - vor allem - die Novizen, aber auch die Gemeinschaft die den Südländern Tulamidisch, aber den Kennern Altgüldenländisch vorkommenden Gebete: "Ehre sei PRAios, Fürst der Götter und Gott der Fürsten." Brayanokles sang: "Lasset uns beten zu PRAios". Die Novizen, leise und unsicher von der Gemeinschaft begleitet: "Heiliger PRAios, erleuchte uns." Dann schallte singend die feste und von PRAios' Herrschaft überzeugte Stimme des Lichtbringers:

"O PRAios, der Du bist der Wahre Bringer des Lichts, höre unsere Gebete, wir rufen zu Dir und sprechen: vertreibe die Finsternis aus unserem Leben und zeig uns Deinen Weg ins ewigen, reinen, herrlichen und befreienden Licht, das von keiner weltlichen oder finstren Bedrohung weichen wird. Lasset uns beten zu PRAios."

Etwas sichrer sangen die Novizen und die Gemeinschaft: "Heilige Sonne, erleuchte uns."

Dann klang wieder die feste Stimme des ansonsten so unsichren Zyklopäers: "Für alle, die sich auf fremdem Boden befinden und für alle, die in der eigenen Heimat oder auch auf fremden Boden von Gefahr, Verrat, unheiliger Konkurrenz und Dir, o Herr PRAios ungefälliger Herrschaft bedroht werden, für alle, die in Deinem Namen oder im Namen Deiner göttlichen Geschwister oder auf Geheiß einer nach dem Codex Albyricus lebenden Gilden auf unsicheren Wegen unterwegs sind, beten wir, o Herr PRAios, dass ihnen keine nach Deinem reinen Gesetzen unheiligen und unglückischen Ereignisse plagen und ebenso beten wir, o Herr PRAios, dass, wenn sie gefährdet sind oder von Finsternis und Sünde, schmutziger Konkurrenz oder Dir unwohlgefälligen Bedrohungen gefährdet werden, sie nicht den Mut verlieren, sondern auch in tiefsten Kellern oder Kerkern nach Deinem Licht sehen, damit Ihr Verstand aufgeklärt und erleuchtet werde. Lasset uns beten zu PRAios."

Mit kräftigen Stimmen sangen die Novizen, von der Gemeinschaft begleitet: "Heiliger Unsterblicher, erleuchte uns. Ehre sei PRAios, Fürst der Götter und Gott der Fürsten. Es sei."

Langsam sprach Brayanokles, halb singend: "PRAios, segne unseren Kaiser, Khadan-Horas, segne die Kaiserin dieses Neuen Reiches, Rohaja von Gareth, segne die Adelsmarschallin des Landes am Borne und Walsach und segne den rechtmäßigen Herrscher über Merdiana." - Wer ist der rechtmäßige Herrscher über Meridiana? Meinte er den König zu Mirham, den Usurpator Oderin du Metuant oder vielleicht den Hohen Rat der Zwölf?

Die Gemeinschaft antwortete: "Erhöre uns an jenem Tage, wenn wir zu Dir rufen."

Der Geweihte wendete sich der Gemeinschaft zu, hob seinen Sonnenszepter und sprach mit lauter Stimme: "PRAios schütze euch..." - er schaute Decius an - "... und das Licht erleuchte euch in der Finsternis." Die Gemeinschaft sprach: "Es sei."

Nach diesem Segen stimmten die Novizen ein:
"Nimm mich, o PRAios, nach mein‘ Lebenszeit
zu Dir ins Licht für alle Ewigkeit,
Ich werde singen, Dir, nur Dir allein,
und ewig in dem heil’gen Lichte sein.
Dich lobe alles, was Dich loben kann,
o PRAios, Götterfürst in Alveran.

O Fürst der Götter, Dir sei alle Ehr‘,
Dein Will‘ ist göttlich, heilig Deine Lehr‘,
In allen Sphären, PRAios, überall,
zu Deiner Ehre jetzt ein Lied erschall‘:
Dich lobe alles, was Dich loben kann,
o PRAios, Götterfürst in Alveran."

Der Sonnengruß - oder Morgendienst - war zu Ende. Die meisten Anwesenden widmeten sich wieder den Aufgaben in der Welt. Brayanokles und die Novizen blieben vor dem Altar - oder dem, das als Altar diente - stehen. Der Lichtbringer schaute Decius, Corvina und Quintilian an. "Bitte kommt hervor."

Bearbeitet von: Ilmarjew am: 10 May 2015 22:57:22 Uhr

pmd
Moderator

381 Beiträge

Erstellt am: 12 May 2015 : 12:59:07 Uhr

Bei dem Zyklopäer wusste man selten, ob er mit seinen Worten irgendeine Anspielung machen wollte oder ob es schlicht die Unkenntnis des richtigen Garethi Wortes war, die seine Aussage so zweideutig wirken ließ. Wusste man dies erst einmal, ließ es jegliche Anspielung, beabsichtigt oder nicht, wirkungslos verpuffen. Vielleicht sollte er Decius diese Erkenntnis einmal mitteilen.

Quintilian unterdrückte ein Gähnen. Die Einweihungszeremonie des Botschaftsgeländes hatte gestern zwar nicht allzu lange gedauert, aber die inoffizielle Feier anschließend hatte ihn bis in die späten Nachtstunden wachgehalten. Der frühe Morgen und die monotone Predigt trugen nicht gerade zu seiner Wachheit bei und so hatte er den Großteil des Praiosdienstes halb in Borons Armen verbracht. Die Technik mit halboffenen Augen zu dösen und dabei trotzdem aufmerksam auszusehen hatte er sich während der Akademiejahre angeeignet und sie funktionierte in Gottesdiensten genauso wie in Vorlesungen.

Der Magier nahm seinen Stab und ging zu dem Altar. Mit einem flüchtigen Blick betrachtete er den ärmlich hergerichteten Tisch. Mit den Fingern strich er den Saum seiner Robe glatt, dann blickte er zu Brayanokles. “Was gibt es denn heute?”

Quintilian Kalando-Paligan, Präfekt von El'Arrat

Ashara
super aktives Mitglied

1627 Beiträge

Erstellt am: 12 May 2015 : 14:17:40 Uhr

Amira hatte ebenfalls der Messe beigewohnt und auch sie hatte der gestrigen Feier dabei Tribut zollen müssen - oder war es einfach nur die Situation an sich, die es nicht vermocht hatte, die letzten Reste der Müdigkeit zu vertreiben und ihr Interesse auf die Predigt zu fokussieren? Wie so oft hatte sie die Hände auf dem geschnitzten Rabenkopf an der Spitze ihres Stabes verschränkt und das Kinn darauf abgelegt, um so halbwegs bequem bis zum Ende auszuharren.
Schließlich hatte sie sich zusammen mit den anderen erhoben und stand nun dicht hinter ihrem Gildenkollegen.

Brinya indess, die Corvina zur Messe begleitet hatte, verharrte auf ihrem Stuhl, scheinbar in Gedanken versunken. Ob diese sich nun um die Worte des Donators oder etwas ganz anderes drehten, ließ sich von außen nicht erkennen.

Die tut nichts, die will nur Spielen...

Bearbeitet von: Ashara am: 12 May 2015 14:20:15 Uhr

Ilmarjew
Moderator

2128 Beiträge

Erstellt am: 12 May 2015 : 22:02:12 Uhr

Der Lichtbringer, der sich wirklich Mühe geleistet hatte, nicht auf der üblichen Predigerton zu predigen, spürte, dass er - wie so oft - nicht verstanden wurde. Dass die Verhältnisse in Al'Anfa einem ausländischen Geweihten kompliziert vorkommen würden, könnte keinem staunen, vor allem, da er zwar Vermutungen hatte, aber nicht sicher wusste, an welcher Seite Decius und seine Gesandtschaft standen. Genau deswegen hat er keinen Namen genannt - einfach, um seine Finger nicht an al'anfanischen Innenpolitik zu brennen.

Mit seinen Augen suchten Hilfe bei Schwester Corvina.

OT: Er schaut in die Richting Corvinas, es ist nicht so, dass die Augen Brayanokles verlassen und dann zu Corvina hinüberrollen...

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