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Seite: von 15

Balduwyn
Moderator


266 Beiträge

Erstellt  am: 01 Apr 2016 :  15:00:12 Uhr  Profil anzeigen
Zitat:
Original erstellt von: Thanatos

"Ich fände es aber geil, wenn alle an einer Atmosphäre mitwirken würden, in der man das enorme Machtgefälle, die Möglichkeiten reiner Willkür (in den Dreck schubsen), und dem Ausgesetzsein der Schrullen und schlechten Launen der Adligen auch ausspielt."

Bornland! Manch eine Veranstaltung, die dort spielte, hatte genau das.
Mitunter kamen da ziemlich harte Szenen der Willkür drin vor, die alle Beteiligten an den Rand des Erträglichen gebracht haben. Sowohl als "Täter, als auch als "opfer" war das jeweils echt schwer.


tha



Ich finde es, und wiederhole mich, entscheidend, dass die Atmosphäre so ist. Das bedeutet nicht, dass solche Dinge auch passieren sollen. Im Gegenteil. Es bedeutet einfach, dass alle so spielen, dass diese Dinge jederzeit passieren könnten. Das finde ich eben wichtig.

Deswegen habe ich als Gast auf der Burg auch erstmal meinen Kopf eingezogen. Obwohl Adlig. Obwohl Akoluth. Ungekläre Mordfälle. Ungeregelte Herrschaftsansprüche. Oh weh. Das kann in Almada ganz schnell zu fehdeartigen Zuständen samt Vendetta werden. (Hätte ich auch Spaß dran gehabt, übrigens.) Da ist man eigentlich erstmal sehr sehr sehr sehr vorsichtig.

Statt dessen war das eher so ein allgemeines Tralala-wir habe hier eine gute Zeit.

Erst als der Graf den Metzelhart zum Inspektor gemacht hat, und der wiederum uns in seine Dienste genommen hat, waren für mich die Zuständigkeiten glasklar und es leitete sich für mich auch die Pflicht ab, jetzt was zu unternehmen. Ich habe mich verpflichtet gefühlt beim Aufklären der Morde zu helfen. Und das Recht des Reichs durchzusetzen. Und in diesem Reich hat ein Al'Anfaner nur wenig Rechte.

Bearbeitet von: Balduwyn am: 01 Apr 2016 15:11:35 Uhr
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Satinavian
fleißiges Mitglied


168 Beiträge

Erstellt  am: 01 Apr 2016 :  15:19:41 Uhr  Profil anzeigen
Zitat:
Und es ist auch Hintergrundtechnisch so eine Sache. Meiner Meinung nach ist das durchaus geeignet, die Ausübenden von Magie in eine bestimmte Ecke zu drängen. Erinnert mich stark an das Mittelalter, wo Juden auch viele Berufe nicht ausüben durften. Klar durften die da leben, nur arbeiten nicht. Gilt für die Hexe dann so ähnlich.
Ich nehme eher an, dass das in der Praxis heißt, dass die meisten nicht gildenmagischen Magiewirker noch einen anderen, ordendlichen Beruf haben.

Zitat:
Naja. Bei den Magier bemühst du den Hintergrund. Das hier ist aber genauso Hintergrund. Da machst du jetzt Abstriche. Und ich teile deine Meinung sogar. Ich versuche ja klar zu machen, dass es wichtig ist so zu tun, als ob diese Willkürherrschaft gerade präsent wäre, weil man sie dann nämlich nicht heranführen muss.
Rein vom Hintergrund sehe ich nichtadlige Leute der Oberschicht aber eben nicht die allgegenwärtige Willkür der Adligen fürchten. Sicher, die Adligen könnten sich das ein oder andere erlauben tun es aber idR. nicht, weil man faktisch doch der gleichen Gesellschaftsschicht angehört, was die SO-Richtlinien ja aussagen. Es wäre zwar wegen der adligen Privilegien erlaubt, aber trotzdem schon gegen die gesellschaftlichen Konventionen, die man auch als Adliger nicht ungestraft bricht.



Zitat:
Der höherrangige Adlige ist ein Ausländer. Er missbraucht das Gastrecht. Der höchste Ministeriale vor Ort, nämlich der Vogt des Grafen, hat den Inspektor dazu bestellt den Mord zu untersuchen und ihn mit den entsprechenden Vollmachten ausgestattet. Dazu gehört mit Sicherheit, sich bei "Gefahr im Verzug" oder bei "Verdunklungsgefahr" (um mal irdische Begriffe zu benutzen) mit Gewalt Zutritt zu verschaffen. Die Herrschaft über das Land leitet sich über den Grafen als Lehensherr ab. Der ist da oberster Richter.

Wenn der Inspektor das gemacht hätte, hättest du Recht. Aber die sich vom Grafen herleitenden Privilegien übertragen sich nicht einfach so auf einen Adligen, der zufällig und unaufgefordert dem Inspektor hinterher rennt. Hat Metzelhart etwa ein Schwert gezogen oder ist das auf seinen Befehl hin geschehen ? Wenn nicht, dann müsstest du eben selbst aus eigener Kraft das Eindringen und den Einsatz von Gewalt rechtfertigen. Und das würde gehörig schief gehen. Wie bereits angedeutet, Don Decius hatte auf der Burg bereits Mordanschläge zu erleiden, wusste von einer Verschwörung lokaler Adliger gegen seine Familie und ist sowieso ein wenig paranoid. Wenn dann ein fremder Adliger sich mit Schwert Zutritt verschaffen will, dann doch wohl kaum, damit der Inspektor eine tote Dienerin etwas früher sehen kann. Die einzigen logischen Erklärungen wären, dass du entweder einen Mordanschlag auf Decius ausführst oder (für die, die nicht wissen, was mit der Dienerin passiert ist) selbst für den Mord verantwortlich bist und in das Zimmer willst, um Beweise zu manipulieren.
Wenn allerdings der Inspektor selbst den Waffeneinsatz befiehlt, sieht das ganz anders aus.

Und wie viele Rechte im Reich die Verwandschaft der Kaiserin und ihres Gemals sowie deren Gefolge nun genau hat, solltest du vielleicht auch noch mal überdenken.

Bearbeitet von: Satinavian am: 01 Apr 2016 15:24:46 Uhr
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Thanatos
super aktives Mitglied


1037 Beiträge

Erstellt  am: 01 Apr 2016 :  15:32:38 Uhr  Profil anzeigen  Besuche Thanatos's Homepage
Ich war nicht Gast auf der Veranstaltung, kann also zu den zitierten Szenen nichts sagen.

Aber es geht ja um das Standebewusstsein ansich, mit Beispielen der Veranstaltung.

Daher Senf meinerseits dazu, allgemeiner verfasst.


Es wäre viel schöner, wenn die SpielerInnen einfacher Adliger wie Ritter sich schon mehr Gedanken machen. Dann braucht es keinen Hochadel, um jemandem zu übertrumpfen.

Dieses oft erlebte "Wir brauchen die höchste Autorität vor Ort, also müssen wir Barone und Grafen darstellen" ist einfach Unsinn.
Es reicht schon, der Hausherr zu sein und das entsprechend zu transportieren.

Dann ist auch ein Baron (Beispiel) lediglich Gast - und sei es, dass er trotzdem das Zimmer des Herrn bekommt oder an der Tafel oben sitzt - aus Respekt.
Als Lehensherr natürlich erst recht, aber das ist ja auch etwas Anderes. Als Fremder ist es ein nettes Zugeständnis und eine Höflichkeit, ohne eine Selbstverständlichkeit zu sein.

Ich stelle mir vor, ich würde einen Ritter, Hausherrn eines Gehöfts, spielen und ein Baron, der nicht meiner ist, kommt zu Besuch und benimmt sich wie scheiße. Der fliegt raus, weil er das Gastrecht missbraucht hat. Da kann noch zehnmal reicher, mächtiger und wichtiger sein. Wenn so jemand in meinem Haus die Waffen zieht, gehe ich eben zu meinem Lehensherren und bitte um Hilfe bei der Befehdung des Kerls. Denn im gegenseitigen Lehenseid ist dafür gesorgt.

Ein Adliger mag zwar einen höheren Stand haben als seine Bauern. Das wird aber im nicht seltenen Fall dennoch dazu führen, dass er mit auf dem Feld steht und arbeitet. Er ist doch nicht dumm. Er ist auf seine Leute angewiesen. Und es gibt so etwas wie ritterliche Tugenden. Darin steht nicht: "Behandel deine Leibeigenen wie Dreck". Darin steht nicht "Verhalte dich gegenüber Freien arrogant und respektlos".
Natürlich sind all das Möglichkeiten des Auftretens und es ist legitim, diese zu nutzen.
Ich möchte aber fest stellen, dass es nicht selbstverständlich ist, als Adliger auf einen standesgemäß Niederen mit Verachtung zu blicken.

Adelsspiel lebt vom Gefolge. Gefolgespiel lebt vom Adel. Es ist ein Geben und Nehmen. Ein Gefolge verschafft mir eine Bühne. Allerdings muss ich darauf auch spielen können und wollen. Und als Derjenige auf der Bühne soltle ich mich bemühen, dem Gefolge seinen verdienten Applaus zu beschaffen.

Ich beobachte Adelsdarstellungen leider viel zu oft als einseitige Sache. In meinem engeren Spielumfeld habe ich dagegen Glück.


tha


"Ich habe Dinge gesehen, die die meisten Menschen niemals glauben würden. Die Türme Ysilias, die brannten, über der aufgehenden Sichel des Madamals. Und ich habe Strahlen magischen Lichts gesehen, glitzernd im Dunkel, nahe dem Tannhäuser Tor. All diese Momente werden verloren sein in der Zeit, so wie Tränen im Regen."
An einem pathetischen Abend beim Winterfurth 1. Geklaut und frei verändert aus "Blade Runner".

"Wir sind nicht die tobrische Faust. Wir sind die Faust Tobriens und wir haben nur Mittelfinger!"
Bei der Versammlung des Heereszugs beim Schwarze Lande 3.

Jarlak Ebelling, tobrischer Soldat

Bearbeitet von: Thanatos am: 01 Apr 2016 15:36:37 Uhr
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Nessie
fleißiges Mitglied


271 Beiträge

Erstellt  am: 01 Apr 2016 :  15:40:00 Uhr  Profil anzeigen
Adelsspiel lebt vom Gefolge. Gefolgespiel lebt vom Adel. Es ist ein Geben und Nehmen. Ein Gefolge verschafft mir eine Bühne. Allerdings muss ich darauf auch spielen können und wollen. Und als Derjenige auf der Bühne soltle ich mich bemühen, dem Gefolge seinen verdienten Applaus zu beschaffen.

Absolut richtig. Wenn ich als Adliger auch als solcher behandelt werden will muss ich entsprechend auftreten, aussehen und Supportspieler (Gefolge) haben.

Die ganzen Randomionen und Radikal-Skurrillionen, die vorher im Pratchett Reaktor in ungefährliches Satiricum oder Ironied umgewandelt wurden, schweben jetzt frei umher. Die Folge ist die unkontrollierte Bildung von Abstrusicum.
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Thanatos
super aktives Mitglied


1037 Beiträge

Erstellt  am: 01 Apr 2016 :  15:44:00 Uhr  Profil anzeigen  Besuche Thanatos's Homepage
Nachtrag dazu:
Es gibt auch landlose/fahrende Soldritter, die sich nicht nennenswert von Kriegern oder gar Söldnern unterscheiden.
Dann ist mein Support aber entweder derjenige, der mich engagiert hat oder diejenigen, die ich mit ein paar Münzen als Knechte anwerbe.


tha

"Ich habe Dinge gesehen, die die meisten Menschen niemals glauben würden. Die Türme Ysilias, die brannten, über der aufgehenden Sichel des Madamals. Und ich habe Strahlen magischen Lichts gesehen, glitzernd im Dunkel, nahe dem Tannhäuser Tor. All diese Momente werden verloren sein in der Zeit, so wie Tränen im Regen."
An einem pathetischen Abend beim Winterfurth 1. Geklaut und frei verändert aus "Blade Runner".

"Wir sind nicht die tobrische Faust. Wir sind die Faust Tobriens und wir haben nur Mittelfinger!"
Bei der Versammlung des Heereszugs beim Schwarze Lande 3.

Jarlak Ebelling, tobrischer Soldat
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Balduwyn
Moderator


266 Beiträge

Erstellt  am: 01 Apr 2016 :  15:45:42 Uhr  Profil anzeigen
Zitat:
Original erstellt von: Satinavian

Zitat:
Und es ist auch Hintergrundtechnisch so eine Sache. Meiner Meinung nach ist das durchaus geeignet, die Ausübenden von Magie in eine bestimmte Ecke zu drängen. Erinnert mich stark an das Mittelalter, wo Juden auch viele Berufe nicht ausüben durften. Klar durften die da leben, nur arbeiten nicht. Gilt für die Hexe dann so ähnlich.
Ich nehme eher an, dass das in der Praxis heißt, dass die meisten nicht gildenmagischen Magiewirker noch einen anderen, ordendlichen Beruf haben.


Du nimmst das an. Realistisch gesehen gibt es da Leute, die ihr Leben lang eine sehr komplexe Lehre als Hexe oder sonst was gemacht haben und in der Zeit logischerweise nichts anderes lernen konnten. Welchen ordentlichen Beruf (in einer Welt, wo die große Mehrheit zudem unfrei ist) ist, sollen diese Leute denn haben. Nach dieser Logik müssten ja fast alle Hexe als leibeigene auf irgendeinem Hof ackern und kämen nie in die Situation ihre Zauberei zu nutzen.

Zitat:

Zitat:
Naja. Bei den Magier bemühst du den Hintergrund. Das hier ist aber genauso Hintergrund. Da machst du jetzt Abstriche. Und ich teile deine Meinung sogar. Ich versuche ja klar zu machen, dass es wichtig ist so zu tun, als ob diese Willkürherrschaft gerade präsent wäre, weil man sie dann nämlich nicht heranführen muss.
Rein vom Hintergrund sehe ich nichtadlige Leute der Oberschicht aber eben nicht die allgegenwärtige Willkür der Adligen fürchten. Sicher, die Adligen könnten sich das ein oder andere erlauben tun es aber idR. nicht, weil man faktisch doch der gleichen Gesellschaftsschicht angehört, was die SO-Richtlinien ja aussagen. Es wäre zwar wegen der adligen Privilegien erlaubt, aber trotzdem schon gegen die gesellschaftlichen Konventionen, die man auch als Adliger nicht ungestraft bricht.

Solange man diese Nichtadlige Oberschicht braucht, sicher nicht. Sobald sie im Wege steht...

Zitat:

Zitat:
Der höherrangige Adlige ist ein Ausländer. Er missbraucht das Gastrecht. Der höchste Ministeriale vor Ort, nämlich der Vogt des Grafen, hat den Inspektor dazu bestellt den Mord zu untersuchen und ihn mit den entsprechenden Vollmachten ausgestattet. Dazu gehört mit Sicherheit, sich bei "Gefahr im Verzug" oder bei "Verdunklungsgefahr" (um mal irdische Begriffe zu benutzen) mit Gewalt Zutritt zu verschaffen. Die Herrschaft über das Land leitet sich über den Grafen als Lehensherr ab. Der ist da oberster Richter.

Wenn der Inspektor das gemacht hätte, hättest du Recht. Aber die sich vom Grafen herleitenden Privilegien übertragen sich nicht einfach so auf einen Adligen, der zufällig und unaufgefordert dem Inspektor hinterher rennt. Hat Mertenbach etwa ein Schwert gezogen oder ist das auf seinen Befehl hin geschehen ? Wenn nicht, dann müsstest du eben selbst aus eigener Kraft das Eindringen und den Einsatz von Gewalt rechtfertigen. Und das würde gehörig schief gehen. Wie bereits angedeutet, Don Decius hatte auf der Burg bereits Mordanschläge zu erleiden, wusste von einer Verschwörung lokaler Adliger gegen seine Familie und ist sowieso ein wenig paranoid. Wenn dann ein fremder Adliger sich mit Schwert Zutritt verschaffen will, dann doch wohl kaum, damit der Inspektor eine tote Dienerin etwas früher sehen kann. Die einzigen logischen Erklärungen wären, dass du entweder einen Mordanschlag auf Decius ausführst oder (für die, die nicht wissen, was mit der Dienerin passiert ist) selbst für den Mord verantwortlich bist und in das Zimmer willst, um Beweise zu manipulieren.
Wenn allerdings der Inspektor selbst den Waffeneinsatz befiehlt, sieht das ganz anders aus.


[/quote]
Der Inspektor hat uns eindeutig in seine Dienste genommen. "Kommt mit. WIR untersuchen das." Er hat mich die ganze Zeit als quasi gleichgestellt behandelt. Er hat es eindeutig begrüßt, dass wir bewaffnet mitgegangen sind. Ich bin da mitnichten "einfach mitgegangen", darän hätte ich gar kein Interesse, sondern auf sein Geheiß hin. Als die Situation zu eskalieren drohte, zog ich mein Schwert. Die Duldung dieses klaren Signals á la "Jetzt wird es Ernst! - Schwerter raus!" hätte Warnsignal genug sein sollen. Metzelhart hätte genauso sagen können. "Balduwyn. Steck das Schwert weg!". Hat er aber nicht. Er hat dies also einfach laufen lassen, weil er (ganz dem Adligenatmosphärenspiel geschuldet) schlicht darauf vertraut, dass der zwar gerade erst bekannt gemachte, aber absolut glaubwürdige, zuverlässige und Praios dienende Adlige von Harmelyn, hier schon das richtige Maß anwenden würde, weil das nämlich unter "echten" Adligen so ist, wozu die Metzelhart-Bande solche Al'Anfaner natürlich nicht zu zählt.

Sonst hätte er ja schon was gesagt, ne? Schweigende Zustimmung nennt man das.

Das ganze wäre meiner Meinung nach, inneraventurisch rechtlich absolut einwandfrei gewesen. Metzelhart war da der Sheriff. Und ich und Glenyn der Deputy. Und wenn man dann einen von den Mexikanern abknallt, zumal einer der aussieht, als wäre er aus Pancho Villas Bande, kräht da kein Hahn nach. - Um mal eine durchaus schlechte Metapher zu wählen.

Aber darum geht es nicht.

Ich finde es blöde. Man lässt uns nicht rein. Metzelhart wird laut. Man lässt uns immer noch nicht rein. Metzelhart wird noch lauter. Man lässt uns nich rein. Ich ziehe mein Schwert. Man lässt uns aber nicht rein. Weils anscheinend nicht funktioniert, stecke ich mein Schwert weg, ich steche ja keinen ab. OT. IT hätte ich dem zumindest mal die Klinge an den Hals setzen sollen oder so. Hatte ich aber schon keine Lust mehr drauf, weil ich es nur noch blöde fand.

Weiß ich nicht. Die Situation war behämmert. Endlich kommen wir doch rein. Metzelhart untersucht. Er ruft mich dazu. Wir untersuchen auch. Es gibt überhaupt keine Spuren. Die Spieler stehen da dumm rum. Hinterher erfahre ich OT, was da wirklich passiert ist. Ehrlich. Was soll sowas. Ist das Spielspaß? Ist das glaubwürdig? Das ist die aventurische Realität?

Zumindest war ich hinter darin bestätigt, dass Bier trinken die bessere Alternativ war. Denn, wenn so gespielt wird, kann man den Mord überhaupt nicht aufdecken.

Die Szene ist meiner Meinung nach zerballert worden.
Wir sollten da schlicht nicht weiterkommen und das ist alles.
Glenyn war enttäuscht, Metzelhart hat den Inspektorenjob hingeschmissen, Ich habe auch nix mehr gemacht.

Ist halt die Frage, ob das die Vorstellung von gutem gemeinsamen Spiel ist.

Und das kann man auch alles anders sehen. Schon klar. Habe ich auch Verständnis für. Ich fand die Al'Anfaner cool. Die haben mir Spass gemacht. Ehrlich. Großes Lob an euch alle. Ich bin da auch kein bisschen böse.

Nimm es einfach als Reflexion. Die eine Sache ist für uns uncool gelaufen. Kannst du ja sicher auch verstehen.
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Balduwyn
Moderator


266 Beiträge

Erstellt  am: 01 Apr 2016 :  15:52:15 Uhr  Profil anzeigen
Zitat:
Original erstellt von: Thanatos

Nachtrag dazu:
Es gibt auch landlose/fahrende Soldritter, die sich nicht nennenswert von Kriegern oder gar Söldnern unterscheiden.
Dann ist mein Support aber entweder derjenige, der mich engagiert hat oder diejenigen, die ich mit ein paar Münzen als Knechte anwerbe.


tha



Korrekt.
In oben genannten Beispiel war Metzelhart der Adlige. Glenyn und ich waren Support.
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Dannimax
neues Mitglied


12 Beiträge

Erstellt  am: 01 Apr 2016 :  15:53:24 Uhr  Profil anzeigen  Besuche Dannimax's Homepage  Sende Dannimax eine ICQ Message
Naaa, da muss ich auch nochmal auf den Goten antworten. ;)

Vorab - Betos hat da was sehr richtiges gesagt. Man muss auch einen Adeligen darstellen können. Ich führe das mal weiter aus, im Larp gilt DBWDDK. Du bist, was du darstellen kannst. Das gilt auch für einen Adeligen. Natürlich, wenn die Nicht-Adels-Spieler nicht in der Lage sind, Respekt gegenüber anderen auszuspielen, hat man da einen schweren Stand, aber auch als Adeliger ist ein Titel mehr als einfach nur ein Stück Orden auf der Brust oder ein Zettel an der Wand. Adelige haben gewisse Pflichten und Privilegien, die man ausspielen muss. Sie wachsen in einer Welt auf, in der sie keinen Zweifel daran haben, über andere Bestimmen zu können und eine Authorität zu sein. Sie werden geboren als Praios persönliches Instrument der Ordnung. Es ist ihre Natur. Wenn man dann nicht in der Lage ist, eine Authorität auszuspielen, muss man auch nicht erwarten, dass der gegenüber entsprechend drauf reagiert.

>charakterbeschränkung über magier und geweihte hinaus schon mal gar >nicht und das wäre auch nicht meine wahl des "zwangs", häuptlinge >und "exoten" zu dezimieren.
>für mich ein weiterer grund, mich nicht für die
>"adels-briefspiel-cons" zu interessieren.

Und hier behaupte ich ganz dreist, dass du schon in die Polemik verfällst. ;) Erstmal "ein weiterer Grund" bedeutet, dass du dir über diese Adelscons längst ein Urteil gebildet hast. Da das war mein erster Hinweis auf diese Art des Spiels war, wirkt das gerade auf mich, als hätte ich hier eher Pandoras Büchse geöffnet, um dir eine neue Gelegenheit zu geben, deinen Unmut über diese Form des Conspiels darzulegen. ;) Ich bin daher auch gar nicht sicher, ob ich darauf überhaupt antworten sollte, bzw. ob du überhaupt ein Interesse daran hast, dein Weltbild "Adelscon" abändern zu lassen. Einmal will ich das ganze aber doch wagen.

Denn - die meisten DSA-Briefspiel-Adelscons verbieten keinenfalls die Anmeldung eines Exoten auf einem Con. Sie empfehlen ihn aber auch nicht. Das wäre aber nicht so, weil man auf ein Ständebewusstsein achten sollte. Sondern - und das habe ich auch so geschrieben - weil der Con eine Spielerschaft bedient, deren Chars 24/7 sind. Sie bedienen Geschichten aus dem Briefspiel, dass ein ganzes Jahr lang läuft und den Spielern abseits der Cons die Möglichkeit gibt, ihre Chars/Familien weiter zu entwickeln. Der Plot bedient auch stets die Welt ihrer Spieler innerhalb des Projektes. Da WILL man natürlich auch Gäste haben, aber wenn z.B. der Yaquiriencon ansteht, dann kommen da hauptsächlich die Spieler Almadas und des Horasreiches und der Plot orientiert sich natürlich an die IT-Herkunft seiner größten Gästemassen. Das bringt es dann auch mit sich, dass die meisten gar kein großes Interesse haben, den Thorwalschen Raufbold, den Andergastischen Schwertschwinger oder den Maraskanischen Philosophen zu spielen, wenngleich der Aufhänger des Cons sie auch möglich machen würde. Sie wissen, dass sie den meisten Spaß haben, wenn sie als der Char kommen, der zum Setting am besten rein passt.

Auch deswegen - wenn ich sage "hey, wenn ihr Ständebewusstsein erleben wollt, probiert es doch mal aus", dann meine ich damit nicht die Cons, ich meine damit auch das komplette Adelsbriefspiel drum herum. ;)

Wie gesagt, auf diesen Cons ist das Ständebewusstsein deutlich ausgeprägter. Aber weil Story, Conorga und Spieler schon vorab eine deutlich engere Symbiose eingehen.



>dass dagegen eine stolze baronswitwe die krönung ihres sohne feiert, >dafür ein tunier für das gemeine volk öffnet, auch ungeladene gäste >festlich bewirtet und sogar zahoris gestattet, ihr brot mit musik >und gaukeleien zu verdienen, finde ich absolut plausibel.

Kommt auf den Anspruch der Adelsfamilie und ihren Umgang mit dem Volk an. Zugegeben, eine Familie, die dem Nandus so nahe steht wie diese wird sich an so etwas nicht stören. Gerade als Schlunder Familie kann man davon ausgehen, dass sie etwas Volksnäher agiert. Doch da sind wir wieder bei der Natur des Adeligen. Das hat alles Grenzen. Tote Hesindegeweihte und kurz danach anschließende Schmählieder marke "Wenn die Geweihten sich streiten." ließe meine Toleranz als Adeliger da genau so schnell enden wie diverse Morde und Attentate. Als Adeliger dulde ich, doch ich lasse es nicht zu, dass meine Autorität untergraben wird. Ein Larp wie der Silbertaler, der darauf aus ist, die Herkunft der Spieler offen zu lassen und dennoch zu bedienen muss da eben wie erwähnt abstriche machen. Ein Problem damit habe ich nur, wenn ich mich als Spieler nicht darauf einstellen kann. Well... ich hatte damit zumindest keine Probleme, deswegen beschwere ich mich auch nicht. Ich weiß, dass es auch anders geht. Aber ich weiß auch, was man dafür tun muss. Wenn du nun also sagst, dass Adelscons nichts für dich sind, dann liegt das in der Regel daran, dass die Umstellung der Spielweise deine Tolleranzgrenze übersteigt. Das kann man problemlos akzeptieren. Aber dann liegt das nicht an der Form des Cons. Es liegt an deinen persönlichen Vorlieben. Wirklich beklagenswert wäre höchstens, dass du dir deine Meinung darüber bildest, ohne sich offensichtlich wirklich damit befasst zu haben.

>-sind da sehr wohl auch "Horasier, Bornländer, Andergaster, >Maraskaner" und andere, denn in aventurien kann man erschwinglich >und stemmbar reisen.

Auch hier - es gibt einen Unterschied zwischen "sie sind da" und "sie genießen Narrenfreiheit." Al'Anfanische Arenakämpfer, die Vertretungsweise für Al'Anfanische Granden im Schlund an einem Turnier teil nehmen, weil sie zufällig gerade da sind." würde ich nicht mit einem "Sie können doch da sein" gleich setzen wollen. Nochmal. Der Adelige mag sehr tollerant agieren, aber wenn jemand anfängt, seine Autorität zu untergraben, zeigt er im Falle eines Ständebewusstseinsspiel schwäche, wenn er das alles durchgehen lässt. Im Sinne des Larps ist diese "schwäche" aber absolut notwendig. Und da muss man eben auch hier tollerant sein - oder dem Con fern bleiben. Es bringt aber nichts, den Anderen nahezulegen, man könne gewisse Situationen doch besser ausspielen. Es ist ganz oder gar nicht.

>-sind da auch magier und seien es nur die leibmagier der >gsandtschaft der al´anfaner, oder des nachbarbarons, als sogar gern >gesehene gäste.
>dabei kann man auch ein fest besuchen, selbst wenn in der >unmittelbaren umgebung sich niemand das gehalt eines magiers leisten >könnte, oder die region "konservativ" ist.

Selbes in Grün. als Baron und Gastgeber akzeptiere ich die Anwesenheit von Magiern natürlich und erkenne ihren Nutzen an. Aber ich lasse meine Turnierteilnehmer nicht durch welche Untersuchen, um zu schauen, ob sie unverzaubert sind. Turniere sind etwas rondrianisches, da geht man von einem Ehrverhalten seiner Teilnehmer aus, die muss man nicht überprüfen. Und wenn man es doch tut, sagt man damit den Teilnehmern, dass man ihnen nicht traut. Das ist ein Affront. Wenn die Magier den Gastgeber also erfolgreich bequatscht hat, SOWAS zu machen, dann entweder, weil der Gastgeber in seiner Rolle keine Autorität haben soll oder weil er abstriche im Ständebewusstsein machen muss, die Spielerschaft also nur OT-Gründe dafür geben kann. Das alles ist OK. Auch hier - man muss es eben mit sich selbst ausmachen.

>ich finde es in diesem zusammenhang auch etwas chizophren, die >gründe des eigenen charakters (noch dazu eines , den viele als >ausgesprochenen exoten bezeichnen würden) zu betonen, aber andere, >MINDESTENS ebenso plausible gründe der anderen angereisten gäste >nicht wahrzunehmen.

Und wieder - Ich hab meinen Maraskaner aus dem Garether Ghetto kommen lassen, damit er regional passt. Er war kein Exot, er hat den Exot gegeben. Der hat Maraskan nie zu Gesicht bekommen, was er aus IT-Gründen natürlich nicht anmerken lassen wollte. natürlich können andere Spieler genau so ihre Gründe gehabt haben, da zu sein. Aber hier geht es doch um Ständebewusstsein. Nicht um die reine Anwesenheit. es geht nicht um "warum bin ich da", sondern um "wie benehme ich mich, wenn ich schon mal da bin." und da hat meine Herkunft reichlich wenig mit Punkt 2 zu tun. Wie gesagt - ich hätte viel viel devoter sein können, so kenne ich das Spiel ja. Aber ich habe mich angepasst. Und es war mir kein Gräuel. Ich habe Spaß gehabt. Warum das nun Shizophren sein soll, erschließt sich mir nicht ganz und ich finde das Wort dafür auch reichlich hart gewählt.

I dont step on feet, Littlejohn, i step on necks - Chuck Norris
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Thanatos
super aktives Mitglied


1037 Beiträge

Erstellt  am: 01 Apr 2016 :  16:00:31 Uhr  Profil anzeigen  Besuche Thanatos's Homepage
Schöner Beitrag!

tha

"Ich habe Dinge gesehen, die die meisten Menschen niemals glauben würden. Die Türme Ysilias, die brannten, über der aufgehenden Sichel des Madamals. Und ich habe Strahlen magischen Lichts gesehen, glitzernd im Dunkel, nahe dem Tannhäuser Tor. All diese Momente werden verloren sein in der Zeit, so wie Tränen im Regen."
An einem pathetischen Abend beim Winterfurth 1. Geklaut und frei verändert aus "Blade Runner".

"Wir sind nicht die tobrische Faust. Wir sind die Faust Tobriens und wir haben nur Mittelfinger!"
Bei der Versammlung des Heereszugs beim Schwarze Lande 3.

Jarlak Ebelling, tobrischer Soldat
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Satinavian
fleißiges Mitglied


168 Beiträge

Erstellt  am: 01 Apr 2016 :  16:02:36 Uhr  Profil anzeigen
Zitat:
Nimm es einfach als Reflexion. Die eine Sache ist für uns uncool gelaufen. Kannst du ja sicher auch verstehen.
Ja, kann ich.

Finde die Sache, die da gelaufen ist, auch total bescheuert. Wenn auch nicht wegen des verspäteten Einlasses, sondern wegen gewisser Entscheidungen.


Ich halte es aber nicht für ein gutes Beispiel für schlecht ausgespielte Standesunterschiede. Und ich denke, man wäre ohne Waffen leichter rein gekommen. Aber wenn ich dran denke, wie viele Dinge da hätten besser laufen können, wird das eine lange Liste.
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Balduwyn
Moderator


266 Beiträge

Erstellt  am: 01 Apr 2016 :  16:10:32 Uhr  Profil anzeigen
Zitat:
Original erstellt von: Satinavian

Zitat:
Nimm es einfach als Reflexion. Die eine Sache ist für uns uncool gelaufen. Kannst du ja sicher auch verstehen.
Ja, kann ich.

Finde die Sache, die da gelaufen ist, auch total bescheuert. Wenn auch nicht wegen des verspäteten Einlasses, sondern wegen gewisser Entscheidungen.


Ich halte es aber nicht für ein gutes Beispiel für schlecht ausgespielte Standesunterschiede. Und ich denke, man wäre ohne Waffen leichter rein gekommen. Aber wenn ich dran denke, wie viele Dinge da hätten besser laufen können, wird das eine lange Liste.



Man wäre mit Diplomatie sicher weiter gekommen. Metzelhart ist da aber eher ganz andergastisch im Stile von "Platz da, hier kommt der Landvogt!" vorgegangen, was halt glaubwürdig ist und der Rolle entspricht (und Spaß macht). Glenyn und Ich als Support sind auch nicht gerade die Politiker unter den Adligen. Es ging uns eben nicht um effizientes Plotgelöse.

Mir ist es auf jeden Fall wichtig, dass klar wird, dass hier keiner sauer ist, oder sonst was.

Und das ich auf jeden Fall gern das nächste Mal was anders machen möchte, falls jemand meint, ich hätte meinen Akoluthen an der Stelle Scheiße gespielt, damit es dann rein zusammenspieltechnisch besser läuft.
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Satinavian
fleißiges Mitglied


168 Beiträge

Erstellt  am: 01 Apr 2016 :  16:29:42 Uhr  Profil anzeigen
Zitat:
Auch hier - es gibt einen Unterschied zwischen "sie sind da" und "sie genießen Narrenfreiheit." Al'Anfanische Arenakämpfer, die Vertretungsweise für Al'Anfanische Granden im Schlund an einem Turnier teil nehmen, weil sie zufällig gerade da sind."
Wenn der Al'Anfanische Grande ein alter und geschätzter Freund der Burgeherrin, von demjenigen, der für die Teilnahme verantwortlich ist, die entsprechende Ausnahme spendiert bekommt, ist das vielleicht ein leichter Affront gegen den Ritterstand, aber eigentlich nicht mal das, wenn das Turnier eh für alle offen ist.
Zitat:
Wenn die Magier den Gastgeber also erfolgreich bequatscht hat, SOWAS zu machen, dann entweder, weil der Gastgeber in seiner Rolle keine Autorität haben soll oder weil er abstriche im Ständebewusstsein machen muss, die Spielerschaft also nur OT-Gründe dafür geben kann.
Und das hier ist wohl überhaupt nicht, was geschehen ist.

- Der Wunsch nach magischer Untersuchung kam mWn ziemlich exklusiv aus dem Adel
- Die Adligen trauen sich tatsächlich gegenseitig nicht, nicht zu schummeln
- Mindestens ein Adliger wollte die Untersuchung, damit er Gegner, die vorher ohne dessen Wissen verzaubert wurden, verleumden und diskreditieren kann
- Am Ende wurden eh nicht alle untersucht. Mehrere Paare haben sich einfach gegenseitig versichert, dass sie sich trauen und so angefangen. Wort und Ehre konnten also schon ausreichen.

Man könnte jetzt darüber reden, ob ein Haufen Adliger, die sich sehr offensichtlich wie intrigante Mistkerle zanken, dem Bild, das der Adel präsentieren soll und damit ihren Pflichten genügen. Aber die Magier trifft hier nun wirklich keine Schuld.

@Balduwyn

Ich selbst war bei der Szene ja nicht dabei. Ich habe ja nur die Schilderungen. Und da erscheint mir das Waffeziehen eben sehr undiplomatisch und ziemlich kontraproduktiv. Das heißt nicht, dass es automatisch unangemessenes Spiel war - vielleicht ist der Charakter einfach so drauf, vielleicht war die Situation entsprechend. Dass das Waffe ziehen allerdings nicht zu Einlass geführt hat, finde ich wiederum sehr vernünftig, die Umstände berücksichtigend. Da sind nunmal mörderische Adlige, die dem Don ans Leben wollten und man wußte noch nicht genau, wer es ist. Und es ging ja nicht nur um das ziehen, du schriebst ja auch, dass du ernsthaft in Erwägung gezogen hast, sie zu benutzen. Und genau weil sowas viel zu schnell in Händel und Fehden ausartet, die nicht sein müssen, hätte ich vermutlich anders, diplomatischer agiert. Aber so genau kenne ich deinen Charakter nicht.

Bearbeitet von: Satinavian am: 01 Apr 2016 16:47:55 Uhr
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Goot EN
super aktives Mitglied


2038 Beiträge

Erstellt  am: 01 Apr 2016 :  16:46:18 Uhr  Profil anzeigen
ja, der stand eines don decius paligans ist auch etwas diffus.
granden sind eigentlich nur (macht)reiche großbürger eines entfernten, fremden stadtstaates, aber er ist als (hoher) paligan auch irgendwie mit dem kaiserhaus verwandt und damit adelig.

auch die position als offizieller gesandter gewährt ja erstmal nur eingeschränkte rechte, die man sich vorstellen könnte (z.b. ansprechpartner für staatliche angelegenheiten mit al´anfa in form von kontaktaufnahme, drohende konsequenzen vom al´anfanischen herrschaftshaus bei misshandlung des gesandten, etc.).
und bis man mir das gegenteil beweist, will ich auch nichts in richtung sonderrechten, oder gar moderner "diplomatischer immunität" hören.

den stand gegenüber einem anderen adligen (aus dem lokalen mittelreich) würde ich aber nicht sofort als "höher" einstufen, auch nicht wenn es sich um einen "niederen" adeligen handelt.
ich würde es im wettstreit als zähen verhandlungsprozess sehen, bei dem sich im falle eines streites zeigen muss, wer am ende den besseren rückhalt bekommt, um ohne konsequenzen aus der sache hervorzugehen.
ansonsten sehe ich aber keinen grund zu behaupten "decius paligan steht vom stand her über jedem einfachen adeligen bis zum rang X"

und auch bei aller begründeten wie unbegründeten paranoia, kann so ein adliger natürlich wünschen, dass fremde, bewaffnete personen nicht in seine gemächer kommen, aber recht gibt ihm das natürlich auch nicht.

in der anschließenden situation mit dem gräflichen ermittler, war mir persönlich nicht bewusst, dass tatsächlich waffen schon gezogen wurden, aber der zugang wurde ja bereits so oder so verwehrt und nicht nur, weil jemand "im kielwasser des ermittlers eine waffe gezogen hatte".
es war im engen gang eine unübersichtliche situation und hätte man mehr worte verwendet, wäre die sache vielleicht klar gewesen (adliger als unterstützung des gräflichen gesandten).

jetzt zu spekulieren, wer in dieser speziellen situation nach handgreiflichkeiten womöglich wie angeklagt worden wäre, bringt auch nichts.
es sollte aber schon klar werden, dass man in aventurien auch mit waffengewalt zu rechnen hat, wenn man sich einer autorität in den weg stellt und solche szenarien würde ich persönlich auch lieber trotz "authentizität" zum wohle aller beteiligten vermeiden.

auch sehe ich nicht sein "recht", jedweder autorität (burgwache bis rauf zum vogt) den zugang zu seinen gastgemächern zu verweigern.
man könnte meiner meinung nach aber durchaus argumentieren, dass die burgherrin seine "privatsphäre" (ob irgendjemand in aventurien ein recht darauf besitzt, sei mal dahingestellt) respektiert, solange eben beweise, verdacht, oder notwendigkeit fehlen (dass da eine leiche bei ihm liegt wäre aber auch schon so eine notwendigkeit).

Zitat:
Rein vom Hintergrund sehe ich nichtadlige Leute der Oberschicht aber eben nicht die allgegenwärtige Willkür der Adligen fürchten. Sicher, die Adligen könnten sich das ein oder andere erlauben tun es aber idR. nicht, weil man faktisch doch der gleichen Gesellschaftsschicht angehört, was die SO-Richtlinien ja aussagen. Es wäre zwar wegen der adligen Privilegien erlaubt, aber trotzdem schon gegen die gesellschaftlichen Konventionen, die man auch als Adliger nicht ungestraft bricht.

doch das tun sie leider sehr wohl.
ein beliebiger adeliger hat erst einmal keine befehlsgewalt über einen beliebigen menschen/bürger/geweihten/usw., aber man muss immer im hinterkopf behalten, wie es mit dem recht vor gericht aussieht.
nimmt man die boten, das SO-system und die ungerechtigkeit aventuriens zusammen, kannst du als freier bürger selbst eine anklage vollführen (weil man in den dreck geschubst wurde, etc.), ist der standesunterschied aber zu groß, kommt es nicht mal zu einem gericht.
käme es zu einem gericht steht nicht aussage gegen aussage, sondern adelige aussage über einfache aussage.
hat der adelige im gegenzug lust den bürger anzuzeigen (z.b. weil er ihn mit dieser "angeblichen anklage" verleumdet hat), landet der bürger erst einmal im kerker und hat nicht die praiosgegebenen rechte eines adeligen, bei der verhandlung anwesend zu sein und sich verteidigen zu dürfen.

sieht man sich speziell die verhältnisse im bornland an, bestehen sie für gewöhnlich aus willkür und "ge"brauch (es heißt nicht "missbrauch", weil es gängige praxis ist), wie es im bornland nunmal traurigerweise ist.

Zitat:
Wo alle Leute dann entweder einen adligen Diensherrn haben und dessen Schutz oder eben jeglichem Spiel mit Adligen aus dem Weg gehen, um sich der Willkür zu entziehen ? Nein, das hielte ich nicht für sinnvoll.

so etwas schwebt uns nun wirklich nicht vor, also dass es ein realistisches ständespiel gibt, wo einige noch mehr ihr ego ausleben dürfen.
aber es deutet eben an, warum man als einfacher bürger immer bestrebt ist, sich einen starken herren zu suchen und keinen streit mit adeligen zu riskieren.
aber die andere, bisherige möglichkeit, dass sich z.b. auch weiterhin adelige und burgwachen von zahoris auf der nase rumtanzen lassen, halte ich auch nicht für sinnvoll.

was die erkennbarkeit eines adeligen angeht, befürworte ich gefolge und entsprechendes auftreten, will aber nicht die möglichkeit eines einfachen adeligen ausschließen, der alleine (re)ist.
wie soll man sich den ohne "adeligensiegel" oder kleidungsvorschriften im larp kenntlich machen?
kleidet es sich in pelz, der nur dem adel vorbeahlten ist, erkennt das keine sau.
er könnte sich höchstens ständig mit namen, titel und würden vorstellen, aber das hängt irgendwann auch den leuten zum hals raus.

@dannimax:
Zitat:
Adelige haben gewisse Pflichten und Privilegien, die man ausspielen muss. Sie wachsen in einer Welt auf, in der sie keinen Zweifel daran haben, über andere Bestimmen zu können und eine Authorität zu sein. Sie werden geboren als Praios persönliches Instrument der Ordnung. Es ist ihre Natur. Wenn man dann nicht in der Lage ist, eine Authorität auszuspielen, muss man auch nicht erwarten, dass der gegenüber entsprechend drauf reagiert.


pflichten ist immer leicht dahergesagt, aber im realen falle sind das eigentlich nur verpflichtungen gegenüber der befehlskette zum kaiser und in der kleinen momentaufnahme der larp-con bekommt ein adeliger auch kaum seine pflichten zu spüren.

davon abgesehen befürworte ich ein souveränes auftreten, wie es z.b. der gräfliche vogt, oder der nachbarbaron ausgestrahlt hat, aber es ist nicht unmöglich, dass ein adeliger nur negative eigenschaften in sich vereint, oder völlig unfähig und eben unauffällig ist.

es ist dann aber nicht angebracht, ihm diesen respekt im spiel zu verweigern, bloß weil man persönlich der meinung ist, dass er es "nicht verdienen" würde.
wir reden hier von echter IT-konsequenz und lebendigem aventurien, das wir bespielen wollen und da hat so mancher adeliger, ob es einem modernen liberalen menschen in deutschland gefällt oder nicht, sich diesen respekt und diese rechte nicht mit seinem gebahren, sondern schon mit seiner geburt "verdient".

da kann man auch mal den vorschlag unseres werten praiosakoluthen aufgreifen und den adeligen aus seiner reserve locken.
"euer wohlgeboren darf ich?"
"euer wohlgeboren, was meint ihr denn dazu?"
im einfach den respekt wegen "unzureichender ausstrahlung" zu verweigern, ist einfach falsches standesbewusstsein.

Zitat:
Denn - die meisten DSA-Briefspiel-Adelscons verbieten keinenfalls die Anmeldung eines Exoten auf einem Con. Sie empfehlen ihn aber auch nicht.

wie steht das in zusammenhang mit deiner vorherigen aussage
Zitat:
Bei den DSA-Adelscons ist diese Vorauswahl übrigens gang und gebe.

davon abgesehen ist es nicht polemik, wenn ich mir über etwas bereits ein urteil gefällt habe und kund tue, dass eine neu genannte eigenschaft dem nicht gerade qualität zuführt.

zumal es sich so anhört, als würde es sich ohnehin krass von dem unterscheiden, was wir hier so machen.
dementsprechend finde ich auch weitere vergleiche, "was da drüben gut funktioniert und man hier anwenden könnte" etwas befremdlich.

Zitat:
Kommt auf den Anspruch der Adelsfamilie und ihren Umgang mit dem Volk an.

stimmt, du hast es begriffen.
da sind explizite aussagen, wie "da gibt es kein", oder "es muss so und so sein" also unangebracht, solange es nicht wirklich allgemeine tatsache ist.

Zitat:
Auch hier - es gibt einen Unterschied zwischen "sie sind da" und "sie genießen Narrenfreiheit."

du sagtest: "da sind keine(...)" und "Weil das weit weg von zuhause ist."

Zitat:
Warum das nun Shizophren sein soll, erschließt sich mir nicht ganz und ich finde das Wort dafür auch reichlich hart gewählt.


du sagtest:
Zitat:
Um auf dem Con ein Spiel aufzuziehen, dass auch dem Standesbewusstsein gerecht wird, hätte man im Vorfeld bereits eine Charakterbeschränkung durchführen müssen, damit eben auch nur die Charaktere erscheinen, die für das dargestellte Szenario realistisch gewesen wären.(...)
Wenn ich dorthin Leute einlade, um den Festivitäten eines Lehenseides einschl. Turney beizuwohnen, dann:(...)
- sind dort keine Horasier, Bornländer, Andergaster, Maraskaner, keine Almadanischen oder Al'Anfanischen Arenakämpfer oder sonstige Söldner.


davon ganz abgesehen, dass du auch ein maraskaner warst, haben alle diese leute gründe für ihr erscheinen gehabt und einen durchaus überschaubaren reiseweg hinter sich gebracht, der vielleicht sogar noch kürzer war, als dein nahes ghetto.
du weißt nicht wo sie gerade waren, oder was ihre gründe sind, sprichst ihnen aber ihre berechtigung ab, ihr erscheinen zu einer festlichkeit plausibel erklären zu können, obwohl deine begründung keinen deut besser ist.
das nenne ich chizophrenie, obwohl es natürlich andere denkbare synonyme gibt.

ich persönlich hatte übrigens nicht das gefühl, dass auch nur die hälfte an standesuntypischen verhalten von konzepten aus fremden ländern ausgeht.
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Dannimax
neues Mitglied


12 Beiträge

Erstellt  am: 01 Apr 2016 :  16:57:58 Uhr  Profil anzeigen  Besuche Dannimax's Homepage  Sende Dannimax eine ICQ Message
Die ganzen Granden waren ALLE alte und geschätzte Freunde der Burgherrin? :D

Auch hier - ja natürlich. Wenn es ein Spiel gibt und man es konsequent weiter spielt, ist das alles ja überhauptk ein Problem. Dann stellt sich die Ständebewusstseinsfrage nicht. (Wenngleich es normalerweise nicht sehr opportun ist, mit zu vielen Al'Anfanern zu verkehren, wenn sie nicht gerade Paligan heißen und aus Perricum kommen. Man darf nicht vergessen, dass vor Borbarad der Al'Anfaner den Bösewicht darstellen sollte und viele Spielansätze noch immer darauf ausgelegt sind, sie als dubiose Elemente der Gesellschaft zu empfinden. Die diversen Mordanschläge vor Ort haben ja auch nochmal gezeigt, warum. Sie sind amoralisch. Für Spieler ist das eine sehr verlockende Grauzone, ich liebe Al'Anfa dafür. Der Schlunder Adel sähe das wahrscheinlich nicht mehr ganz so locker. ;) Aber das ist Ansatz für ein ganz anderes Spiel, darum solls hier ja nicht gehen. ;) )

>- Der Wunsch nach magischer Untersuchung kam mWn ziemlich exklusiv >aus dem Adel

Aus dem Adel welchen Landes? Eine ganz wichtige Frage. ;) Al'Anfaner Adelige werden mit einer magischen Untersuchung natürlich kein Problem haben. Aber sie haben ja auch ein anderes Verständnis von Ehre. ;)

Btw. Ja, Al'Anfaner sind so verrucht, da würde ich natürlich auch wollen, dass man sie magisch untersucht. Aber um gottes willen doch nicht als formeller Punkt des Turniers. Das mach ich wenn keiner hin guckt und konfrontiere, wenn es akut ist. ;) Schon in dem Moment, wo jemand nicht magisch verzaubert wurde, darauf sein Wort drauf gibt und trotzdem untersucht würde, wäre für das untersuchende Element ein enormer Gesichtsverlust.


- Die Adligen trauen sich tatsächlich gegenseitig nicht, nicht zu schummeln

*Trauen* ist da wohl das falsche Wort. ;) Sie empfenden es hoffentlich eher als unehrenhaft und ziehen "schummeln" daher hoffentlich erst gar nicht in Betracht. ;)

>- Mindestens ein Adliger wollte die Untersuchung, damit er Gegner, >die vorher ohne dessen Wissen verzaubert wurden, verleumden und >diskreditieren kann.

Auch hier, woher kam der? Jemand, der auch nur ein Funken auf seine Ehre gegeben hätte - welche einem Adeligen eben von Geburt her im Blute liegt - hätte das dezenter gemacht, um nicht selbst in Schande zu fallen und zum Gespött des Adels zu werden.

>- Am Ende wurden eh nicht alle untersucht. Mehrere Paare haben sich >einfach gegenseitig versichert, dass sie sich trauen und so >angefangen. Wort und Ehre konnten also schon ausreichen.

Tja - schon mit dem bloßen Verdacht kann diplomatischer Schaden angerichtet werden. Manche Familien vergessen nicht. Zugegeben, so jemand wie "der schwarze Don" wird damit leben können. Mit dem Baron Malepartus hätte ich das nicht gemacht. ;)

>Man könnte jetzt darüber reden, ob ein Haufen Adliger, die sich sehr >offensichtlich wie intrigante Mistkerle zanken, dem Bild, das der >Adel präsentieren soll und damit ihren Pflichten genügen. Aber die >Magier trifft hier nun wirklich keine Schuld.

Das auf keinen Fall! Das will ich auch nicht gesagt haben. Die Magier sind hier ein eingesetztes Instrument. Ein Werkzeug. Es geht hier um Ständebewusstsein. Und damit um die Verantwortung des Amtes. Bei sowas haben auch Magier nichts zu melden.

@Balduwyn

Ich selbst war bei der Szene ja nicht dabei. Ich habe ja nur die Schilderungen. Und da erscheint mir das Waffeziehen eben sehr undiplomatisch und ziemlich kontraproduktiv. Das heißt nicht, dass es automatisch unangemessenes Spiel war - vielleicht ist der Charakter einfach so drauf, vielleicht war die Situation entsprechend. Dass das Waffe ziehen allerdings nicht zu Einlass geführt hat, finde ich wiederum sehr vernünftig, die Umstände berücksichtigend. Da sind nunmal mörderische Adlige, die dem Don ans Leben wollten und man wußte noch nicht genau, wer es ist.
[/quote]

I dont step on feet, Littlejohn, i step on necks - Chuck Norris
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Sebas
Silbergroschen Orga


1136 Beiträge

Erstellt  am: 01 Apr 2016 :  17:30:03 Uhr  Profil anzeigen  Sende Sebas eine ICQ Message
Ich würde mich freuen wenn ihr die Frage wer da nun von wem was verlangt hat und welcher Adelige welche Anschuldigung gestellt hat oder nicht, hier nicht im Forum diskutiert.
Manches "merkwürdige" Verhalten ist durchaus absichtlich und soll als Teil unseres Intrigenplots weiter thematisiert werden.
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Ashara
super aktives Mitglied


1627 Beiträge

Erstellt  am: 01 Apr 2016 :  17:32:21 Uhr  Profil anzeigen
@Dinnamax
Die ganzen Granden? Da waren genau zwei (D.P. und T.Z.)- und eine Grandessa, aber die gehörte zu einem dvon....




n...

Die tut nichts, die will nur Spielen...

Bearbeitet von: Ashara am: 01 Apr 2016 17:36:40 Uhr
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Dannimax
neues Mitglied


12 Beiträge

Erstellt  am: 01 Apr 2016 :  17:40:25 Uhr  Profil anzeigen  Besuche Dannimax's Homepage  Sende Dannimax eine ICQ Message
:D Danni, nicht Dinna ;)

Ich hatte zumindest das Gefühl, dass es mehr als ein halbes dutzend Al'Anfaner in gehobenerem WOhlstand dort gab. ZUgegeben, nur am Aussehen erkennt man natürlich nicht, wer nun wirklich ein Al'Anfaner Adeliger ist oder nur ein reicher Al'Anfaner. ;)

I dont step on feet, Littlejohn, i step on necks - Chuck Norris
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Ashara
super aktives Mitglied


1627 Beiträge

Erstellt  am: 01 Apr 2016 :  17:45:40 Uhr  Profil anzeigen
Argh, sorry - am Tablet tippen ist blöd.
Und: Hey, wir sind die Entourage (wie schreibt man das?) des Gesandten des al anfanischen Imperiums - da muss man doch was hermachen. ;)

Die tut nichts, die will nur Spielen...

Bearbeitet von: Ashara am: 01 Apr 2016 18:01:34 Uhr
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Satinavian
fleißiges Mitglied


168 Beiträge

Erstellt  am: 01 Apr 2016 :  18:11:54 Uhr  Profil anzeigen
Zitat:
Original erstellt von: Dannimax

:D Danni, nicht Dinna ;)

Ich hatte zumindest das Gefühl, dass es mehr als ein halbes dutzend Al'Anfaner in gehobenerem WOhlstand dort gab. ZUgegeben, nur am Aussehen erkennt man natürlich nicht, wer nun wirklich ein Al'Anfaner Adeliger ist oder nur ein reicher Al'Anfaner. ;)

Gehobener Wohlstand im Sinne von "Reiche Fanas im Kielwasser der Granden" durchaus. Und sicher ist auch ein gewisses Element von "städtische Oberschicht immitiert den Adel" und das übliche Speichelleckertum dabei. Auch innerhalb des Gefolges herrscht da eine gewisse Hierarchie.

Aber echte Granden gab es in der Paligan-Gesandschaft nur genau zwei. Das waren auch die Einzigen, die immer entsprechend vorgestellt wurden, von denen ausnahmslos immer mit Titel gesprochen wurde, die einzigen, die tatsächlich bedient wurden, diejenigen, die tatsächlich entsprechend platziert wurden usw.
T. Zornbrecht gab es natürlich auch noch, aber der gehörte nicht zu der Gesandschaft und hatte wohl andere Anreisegründe.

Dass es soviele Al'Anfaner gab, liegt eben daran, dass manche Adlige eben doch mit standesgemäßen Gefolge anreisen. Auch wenn iirc die Al'Anfanische Hofmalerin gar nicht wirklich Al'Anfanisch war. Entsprechend gab es auch nicht ein Dutzend verschiedene Gründe, warum es diesen oder jenen Al'Anfaner jetzt dorthin verschlagen hat, sondern Gründe, warum Don Decius dorthin reist und der Rest ist dann halt mit dabei.

Bearbeitet von: Satinavian am: 01 Apr 2016 18:32:57 Uhr
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Xylel
Moderator


594 Beiträge

Erstellt  am: 01 Apr 2016 :  18:18:17 Uhr  Profil anzeigen
Klar erfordert die Darstellung eines Adeligen auch ein entsprechendes Rollenspiel.
Aber ein Gefolge würde ich jetzt nicht als unbedingt notwendiges Muss erachten.
Schon aus praktischen Gründen: ich selbst bin auf meinen bisherigen DSA-Cons eine Gruppe der Mannstärke 1 gewesen, wollte aber gerne Adelige spielen. Also hatte ich entweder eine Erklärung, warum ich alleine war, oder habe mir einen höherrangigen Adeligen gesucht, in dessen Gefolge ich anreisen konnte.

Und noch ein (OT) praktischer Grund: dadurch, dass ich eben nicht auf eigene Leute zurückgreifen kann, ist es für mich wesentlich wichtiger, mit anderen Spielern zusammen zu arbeiten. So ergeben sich häufig viel schönere Szenen und außerdem wird auch die Plottbunkerei, welche bei größeren Truppen gelegentlich auftritt, unterbunden.
(Mit dem letzten Punkt meine ich niemanden aus den DSA Cons, es sind eher schlechte Erfahrungen aus meiner DraSys-Zeit...)


Was den Lebenserwerb von Hexen/Druiden/Schelmen/etc. angeht:
Was hindert die daran, sich neben ihren Magischen Fähigkeiten auch mundane Talente anzueignen? Beim "Mehrer der Macht" ist das sogar Teil des Konzeptes. Und auch eine Krötenhexe kann ohne Probleme als Baderin arbeiten, eine Schlangenhexe als Schreiberin oder Händlerin und auch der Hain-Druide kann als Waldhüter, Pflanzenkundler oder Heiler ein Auskommen finden. Und all diese "Klassen" haben auch ihre Vertreter im Patrizier- oder gar Adelsstand.
Mal abgesehen davon, dass viele Bauern lieber zur Hexe als zur Magierin gehen, da dort die Preise besser sind und man nicht alzu sehr von oben herab behandelt wird. Muss man die Hexe deswegen lieben? Nein. Aber Furcht und Respekt dürften sich doch die Wage halten. Und Elfen werden in genauso vielen Teilen Aventuriens geschätzt wie abergläubisch gemieden.
Anders ausgedrückt: man begegnet den nicht-lizensierten Zauberern mit Vorsicht und Aberglauben, aber Progrome und Hetzjagden sind eher die Ausnahme als die Regel.


Was übrigens mir persönlich bei früheren DSA-Kons aufgefallen ist, ist nicht das mangelnde Stände-Bewusstsein zwischen Bürgertum und Adel, sondern zwischen Adel und Geweihtenschaft.
Da wurden dem offiziellen Landesherrn Informationen von Seiten der Geweihten vorenthalten, mit der selbstherrlichen Begründung "er könne das nicht verstehen."
Auch einige Adelsspieler scheinen nur zu willig, der Geweihtenschaft Macht und Autorität abzutreten, solange man sie nur mit so lästigen Dingen wie Plot, Machtverhältnissen oder ähnlichem in Ruhe lässt.

OK, im Gegenzug ist es mir auch immer wieder ein Vergnügen, die Geweihtenschaft zu trietzen...

Mordai ibn Umran ibn Ghulshef, Aranischer Traumdeuter und Alchemist, Golembauer der Akademie von Mirham
Madanir Chrysotheus, Selemer Patrizier, Historiker und Haruspex
Fedesco de Ferarius, Stadthalter und Vampir der Herzen (NSC)

Bearbeitet von: Xylel am: 01 Apr 2016 18:20:43 Uhr
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Räuberwald
Senior Mitglied


812 Beiträge

Erstellt  am: 01 Apr 2016 :  18:36:26 Uhr  Profil anzeigen  Besuche Räuberwald's Homepage
Zitat:
Original erstellt von: Dannimax

Wenngleich es normalerweise nicht sehr opportun ist, mit zu vielen Al'Anfanern zu verkehren, wenn sie nicht gerade Paligan heißen und aus Perricum kommen. Man darf nicht vergessen, dass vor Borbarad der Al'Anfaner den Bösewicht darstellen sollte und viele Spielansätze noch immer darauf ausgelegt sind, sie als dubiose Elemente der Gesellschaft zu empfinden.

Hier existieren, glaube ich, wirklich unterschiedliche Sichtweisen in der Spielerschaft. Ich sehe Al'Anfa nicht zwangsläufig so düster. Sicher, in frühen DSA-Publikationen war Al'Anfa mit vielen Klischees versehen und musste häufiger als 'Bösewicht' herhalten, aber das liegt nach meinem Empfinden schon einige Zeit zurück. Al'Anfaner werden vielerorts mit Vorurteilen und Misstrauen betrachtet, aber da der 'Gesetzlose Süden' für viele Mittelreicher direkt hinter der almadanischen Südgrenze beginnt, haben Al'Anfaner meiner Meinung nach keinen schlechteren Ruf als Brabaker, Aranier, Tulamiden oder Novadis.

Was Al'Anfaner und insbesondere Angehörige des Hauses Paligan im Mittelreich angeht möchte ich darauf verweisen, dass Kaiser Reto bereits vor rund 50 Jahren eine Eheschließung zwischen seinem Sohn Hal und der Al'Anfanerin Alara Paligan organisiert hat. Zu einem Zeitpunkt, als es den Perricumer Zweig des Hauses Paligan noch gar nicht gab. Die Paligans nahmen und nehmen wichtige Funktionen im Mittelreich war (Alara als Kaiserwitwe, Rimiona Paligan als Regentin der Grafschaft Perricum, Argiope Paligan als Hofkämmerin am Kaiserhof). Und auf dem Kaiserthron des Raulschen Reiches sitzen mit Rohaja und Rondrigan zwei Abkömmlinge des Hauses Paligan. Das mag noch lange nicht bedeuten, dass der garethische Adlige Angehörige des Hauses Paligan deshalb mit Liebe betrachtet, aber wohl doch mit einem gewissen distanzierten Respekt. Immerhin lässt sich nicht immer genau sagen, wie eng dieser eine spezielle Paligan vielleicht doch mit der Kaiserin verwandt ist.

Zitat:
Original erstellt von: Dannimax

Die diversen Mordanschläge vor Ort haben ja auch nochmal gezeigt, warum. Sie sind amoralisch. Für Spieler ist das eine sehr verlockende Grauzone, ich liebe Al'Anfa dafür. Der Schlunder Adel sähe das wahrscheinlich nicht mehr ganz so locker. ;) Aber das ist Ansatz für ein ganz anderes Spiel, darum solls hier ja nicht gehen. ;)

Ich habe das an früherer Stelle schon geschrieben: Offenbar scheint bei einigen der Eindruck entstanden zu sein, dass auf Silbertaler sehr viel mehr Mordanschläge stattgefunden haben, als tatsächlich passiert sind. Selbst wenn man alle Mordanschläge zusammennimmt und samt und sonders den Al'Anfaner in die Schuhe schiebt, bleibt die Zahl meiner Meinung nach sehr überschaubar (es sei denn, da ist einiges komplett an mir vorbeigegangen).

Nach meinem Verständnis ist der durchschnittliche Al'Anfaner nicht weniger moralisch (oder amoralisch) als der durchschnittliche Garether, Albernier oder Andergaster. Zwischen alanfanischen Granden und garethischen Adligen mag der Unterschied da größer sein, aber genau wie unter den Granden gibt es auch unter den Adligen aus dem Schlund Bösewichte ebenso wie aufrechte Frauen und Männer. Die Charaktere unserer Spielergruppe (wir waren mit 13 Leuten auf Silbertaler, darunter zwei Angehörige der Grandenfamilie Paligan) verstehen sich als Angehörige einer diplomatischen Gesandtschaft und verhalten sich in aller Regel auch so. Nach unserem Verständnis von Aventurien sind Al'Anfaner nicht per se amoralisch. Und wir spielen auch bewusst keine amoralischen Charaktere, weil es nicht unser Ziel ist eine Gruppe darzustellen, die in Opposition zu den übrigen Spielern auf einem Larp steht.


Don Decius Paligan - Grande, Gesandter Al'Anfas & Legat des Hauses Paligan (TW 2+3+4, Sil 4+5, RF 1+2+3, WB 1, ST 1+2+3, WK 5, HdS 1+2+3+3,5+4, CM 5.5, SuG 1+2+3, DGT, KB)
Tar Rivitoz - Seesoldat der Schwarzen Armada (KuT 2)
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Thanatos
super aktives Mitglied


1037 Beiträge

Erstellt  am: 01 Apr 2016 :  18:54:44 Uhr  Profil anzeigen  Besuche Thanatos's Homepage
Ich steige zwischen den Szenenbeschreibungen der Con und dem allgemeinen Text zu den Ständen irgendwie nicht mehr durch. Aber gut, muss ja auch womöglich gar nicht sein, da es im Silbergroschen-Forum ist und daher tatsächlich nur auf die Veranstaltung bezogen.

Das Thema ansich ist interessant.


tha

"Ich habe Dinge gesehen, die die meisten Menschen niemals glauben würden. Die Türme Ysilias, die brannten, über der aufgehenden Sichel des Madamals. Und ich habe Strahlen magischen Lichts gesehen, glitzernd im Dunkel, nahe dem Tannhäuser Tor. All diese Momente werden verloren sein in der Zeit, so wie Tränen im Regen."
An einem pathetischen Abend beim Winterfurth 1. Geklaut und frei verändert aus "Blade Runner".

"Wir sind nicht die tobrische Faust. Wir sind die Faust Tobriens und wir haben nur Mittelfinger!"
Bei der Versammlung des Heereszugs beim Schwarze Lande 3.

Jarlak Ebelling, tobrischer Soldat
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Xylel
Moderator


594 Beiträge

Erstellt  am: 01 Apr 2016 :  18:57:59 Uhr  Profil anzeigen
@Räuberwald:
prinzipiell würde ich dir Recht geben (bzw.: gebe ich dir Recht^^).

Aber es existieren nun mal bestimmte Vorurteile über die Südländer, die sich vom Vorwurf der Dekadenz bis hin zur Ketzerei erstrecken. Hinzu kommen die diversen Kriege, die Al´Anfa in den letzten Jahren angefangen hat (Kalifat, Horasiat, Bornland, um einige zu nennen).
OK, sagen wir nicht Kriege sondern bewaffnete Konflikte, um politisch korrekt zu sein.^^

Auch Kaiserin Alara war ja nicht ganz unumstritten.

Das da ein "gewisses Grund-Misstrauen" gegenüber der Delegation herrschen mag, ist - wie ich finde - also durchaus im Hintergrund der Welt begründet.


Im Wortsinne würde ich sagen, dass Al´Anfaner amoralisch sind (sie folgen einem abweichenden Moralkodex), sie sind aber ganz gewiss nicht unmoralisch (also jenseits jeder Moralischen Schranke).

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Ashara
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1627 Beiträge

Erstellt  am: 01 Apr 2016 :  19:22:08 Uhr  Profil anzeigen
An dem Tag, wo Amira im Mittelreich u.ä. nicht mehr mit einem gewissen Misstrauen und diversen Voruteilen konfrontiert wird, hänge ich den Char an den Nagel.
An dem Tag, wo man sie nur noch als eindimensionalen Bösewicht ansieht aber auch.

Die tut nichts, die will nur Spielen...
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Räuberwald
Senior Mitglied


812 Beiträge

Erstellt  am: 01 Apr 2016 :  20:01:21 Uhr  Profil anzeigen  Besuche Räuberwald's Homepage
@Xylel:
Ich stoße mich immer noch ein bisschen an dem Wort "amoralisch", aber wenn du darunter verstehst "sie folgen einem abweichenden Moralkodex" (und nicht, wie ich es zuerst verstanden hatte, "sie führen ein Leben losgelöst von Moralvorstellungen und moralischen Normen") kann ich das unterschreiben.

In dem Fall würde ich aber sagen, das ist eine Definition die dann aus mittelreichischer Sicht ebenso auf zahlreiche andere Völker außerhalb des Raulschen Reiches angewendet werden müsste. Um zwei Beispiele zu bringen:

Die Thorwaler folgen einem abweichenen Moralkodex, der es ihnen erlaubt, wehrlose Küstendörfer oder sogar Klöster zwölfgöttlicher Kirchen zu überfallen. Ihre Glaubensvorstellungen und ihre Abwandlung des zwölfgöttlichen Pantheons sind sicher nicht weniger "ketzerisch" als die der Al'Anfaner. Thorwal hat in dem von dir genannten Zeitraum "bewaffnete Konflikte" mit dem Horasiat, Nostria und der (ehemals) Freien Stadt Enqui geführt, Enqui und Kendrar sind seit Jahren von den Thorwalern besetzt.

Die Andergaster folgen einem abweichenden Moraldkodex, der es ihnen erlaubt Frauen strenge Kleidervorschriften zu machen und sie auch sonst gegenüber Männern zu benachteiligen, in Andergast ist der Rahjaglauben verboten bzw. wird unterdrückt. Auch in Andergast folgt man einer sehr freien Interpretation des zwölfgöttlichen Pantheons, die man durchaus als ketzerisch bezeichnen könnte. Und Andergast ist seit Jahrhunderten praktisch ununterbrochen in "bewaffnete Konflikte" verstrickt.

Trotzdem scheint Charakteren aus Thorwal oder Andergast kein vergleichbares Grundmisstrauen entgegengebracht zu werden. Oder gibt es etwas, das (nur) die Al'Anfaner tun, weshalb sie so viel dubioser oder böser sind als die anderen?


Don Decius Paligan - Grande, Gesandter Al'Anfas & Legat des Hauses Paligan (TW 2+3+4, Sil 4+5, RF 1+2+3, WB 1, ST 1+2+3, WK 5, HdS 1+2+3+3,5+4, CM 5.5, SuG 1+2+3, DGT, KB)
Tar Rivitoz - Seesoldat der Schwarzen Armada (KuT 2)
Knotas Klipp - Schiedsknecht der Rondrakirche (DSDB)
Darec Quent - Albernischer Renegat (LvT 8)
Darb Knipperdolling - Legendärer Wanderprediger der Bekenner-Sekte (PzE1)
NSC (Alrik vom Elgorshof, Olein Waldeswacht, Papageno Paligan) (PzE 2, PzE 3, CM 6)
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Herg
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21 Beiträge

Erstellt  am: 01 Apr 2016 :  20:40:48 Uhr  Profil anzeigen
Randnotiz:

Zitat:
Die Andergaster folgen einem abweichenden Moraldkodex, der es ihnen erlaubt Frauen strenge Kleidervorschriften zu machen und sie auch sonst gegenüber Männern zu benachteiligen, in Andergast ist der Rahjaglauben verboten bzw. wird unterdrückt. Auch in Andergast folgt man einer sehr freien Interpretation des zwölfgöttlichen Pantheons, die man durchaus als ketzerisch bezeichnen könnte. Und Andergast ist seit Jahrhunderten praktisch ununterbrochen in "bewaffnete Konflikte" verstrickt.


Yeah, Andergast rules!!

Allerdings sind in Andergast die 12 auch völlig egal - je nach dem wo man herkommt. Das ist nicht nur eine andere Interpretation.

Ich habe am ersten Abend echt Schiss gehabt, als im Gespräch in der Taverne mit dem Bornländer Ritter herauskam, dass ich und meine Frau sumugläubig sind. Konnte da nur noch irgendwie stammeln. War nicht ohne. Aber ja, ich bin kein Adeliger gewesen. Da passiert nichts und ich bin nicht im Fokus.

Und ja, scheint so zu sein, das die Südländer "dubioser" sind. Schade - sollte was gegen unternommen werden.... Schöne Anregung für weiter Cons. Thx...

Ein Mann aus Andergast. ST1 & ST2 & ST3 & MS1
Sverische Geschichten
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Balduwyn
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266 Beiträge

Erstellt  am: 01 Apr 2016 :  21:29:37 Uhr  Profil anzeigen
Zitat:


Die Thorwaler folgen einem abweichenen Moralkodex, der es ihnen erlaubt, wehrlose Küstendörfer oder sogar Klöster zwölfgöttlicher Kirchen zu überfallen. Ihre Glaubensvorstellungen und ihre Abwandlung des zwölfgöttlichen Pantheons sind sicher nicht weniger "ketzerisch" als die der Al'Anfaner. Thorwal hat in dem von dir genannten Zeitraum "bewaffnete Konflikte" mit dem Horasiat, Nostria und der (ehemals) Freien Stadt Enqui geführt, Enqui und Kendrar sind seit Jahren von den Thorwalern besetzt.

Die Andergaster folgen einem abweichenden Moraldkodex, der es ihnen erlaubt Frauen strenge Kleidervorschriften zu machen und sie auch sonst gegenüber Männern zu benachteiligen, in Andergast ist der Rahjaglauben verboten bzw. wird unterdrückt. Auch in Andergast folgt man einer sehr freien Interpretation des zwölfgöttlichen Pantheons, die man durchaus als ketzerisch bezeichnen könnte. Und Andergast ist seit Jahrhunderten praktisch ununterbrochen in "bewaffnete Konflikte" verstrickt.

Trotzdem scheint Charakteren aus Thorwal oder Andergast kein vergleichbares Grundmisstrauen entgegengebracht zu werden. Oder gibt es etwas, das (nur) die Al'Anfaner tun, weshalb sie so viel dubioser oder böser sind als die anderen?




Zwischen Andergast und Al'Anfa gibt es für den "normalen" Mittelreicher schon mal den Unterschied, dass die einen völlig unbedeutend sind, die anderen dagegen enorm mächtig.

Das man deswegen durchaus die Al'Anfaner ganz anders beäugt als die schrägen Nachbarn aus dem Norden ist auch normal.

Dazu kommt dann aber vor allem auch die Frage der Bedeutung von zum Beispiel religiösen Unterschieden. Okay. In Andergast wird der Glaube an Rahja unterdrückt. Aber Praios, Peraine, Travia und Boron (um mal den "Kernglauben" der Mittelreicher zu beschreiben) werden dort sehr ähnlich oder fast gleich behandelt. Rahja wird jetzt in Garetien auch nicht soooooo enorm verehrt. In Almada dagegen sieht das schon wieder ganz anders aus. Wobei die Almadaner es aber gleichzeitig auch nicht so geil finden, wie in direkter Nachbarschaft Rahja von den Ferkinas verehrt wird. Das sollte man dabei auch beachten.

Und die Al'Anfaner glauben nun mal einige Dinge die absolut grundverschieden zu den Dingen sind, die der Mittelreicher so glaubt. Boron ist der erste Gott? Ach echt? Das ist ja mal nun sehr abweichend. Praios fast unbedeutend, in Mengbilla verboten. Da wird aber der normale Adlige sehr schnell sehr stutzig. Und dann kann man auf Rethon sein Gewicht auch noch meld Geld aufwiegen. Aha. Spätestens dann ist selbst der phexgläubige Händler etwas misstrausich, der mit den Al'Anfaner gern gute Geschäft macht.

Die Religion ist also die eine Sache.

Das natürlich Thorwaler eigentlich viel krassere Vorstellungen haben und im Grunde für den Mittelreicher einen Haufern schlimmer Piraten darstellen, wird gern übersehen. Da hast du ganze Recht. Das finde ich auch immer wieder seltsam. Mag daran liegen, dass Thorwaler cool sind. Und Al'Anfaner pöse.

Dann kommt man zur Lebensart.

Der Andergastische Bauer lebt fast genauso wie der Mittelreichische Bauer. Man ackert auf dem Feld, schlägt Holz und trinkt sein Bier. In Al'Anfa gibt es sowas gar nicht so richtig. Die Fanas sind allesamt arme Schlucker. Das Gros der Feldarbeit wird nicht von Leibeigenen abgerackert, sondern von Sklaven. Diese sind nicht nur völlig rechtlose, sonder vor allem ganz anders organisiert. Die Leben ein ganz anderes Leben, als es die Leibeigenen tun. Die arbeiten auf Plantagen, während die Leibeigenen jeder vor sich hinwurstet. Die Plantage ist dabei eigentlich eine enorm Moderne sache, gut durchorganisiert, effizient, arbeitsteilig und so. Superproduktiv. Doch sowhl dem Mittelreicher, als auch dem Andergaster fremd. Spätestens, wenn der Andergaster erfährt, wie man in Al'Anfa Sklaven züchtet, schmeckt dem Andergaster aber sein Eichelschnapps nicht mehr. Manche Magd muss sich ja vom andergassischen Adligen vielleicht mal anfassen lassen. Ein Systematischer Zuchtbetrieb wie auf dem Teshkaler Gestüt, nur mit Menschen, erregt beim Andergaster, wie beim Mittelreicher aber Zorn und Ekel.

Die Städter leben dabei sehr ähnlich. Und in Al'Anfa gibt es sehr viele Städter. Fast jeder Nicht-Sklave ist eigentlich ein Stadtbewohner.

Das ist in Andergast und im Mittelreich auch sehr anders.

Aber es wird noch krasser. Für den Andergaster ist es vielleicht schwer verstörend, dass ein der garethiscce Adlige neben seiner Ehefrau noch die Mätresse hat und sich da rahjaisch vergnügt. Beide fallen aber vom Glauben ab, wenn der al'anfanische Grande ein halbes Dutzend schwarzer Lustsklavinnen, die nur in Seide gehüllt sind mit ans Bankett bringt, die sich auf Geheiß des gut gelaunten Granden gegenseitig auf dem Tisch räkelnd liebkosen und unter dem Tisch Dinge tun, über die man in Andergast nur hinter vorgehaltener Hand spricht und im Dunkeln macht.

Die Al'Anfaner Granden sind dabei in den meisten Fällen gar nicht adlig, sondern haben den legitimen König von Al'anfa entmachtet und in Mirham in seinen Palast gesperrt. Die dicken Handelsfürsten umgeben sich zwar mit adligem Brimborium aber echter Adel ist das nicht. Selbst der Patriarch ist kein richtiger Adliger sondern ein selbsternannter Tyrann (durchaus im positiven Sinne des griechischen Wortlauts). Die ganzen Granden tun so, als ob sie ihm treu dienen, dabei ursupieren sie in einer Tour, um Patriarch an Stelle des Patriarchen zu werden. Und dieser Patriarch achtet noch nichtmal die rohalgesetzte Trennung von Kirche und Staat. Nein. Er vereinigt sie noch. Fehlt nur noch, dass der Patriarch auch noch die Spektabilität der schwarzmagische Universität wird.

Auch das ist dem "normalen" Adligen sowohl aus Andergast, als auch aus Gareth vollständig zuwider. Nicht, dass es im Mittelreich keine Umsturzvesuche gegeben hätte. Aber der normale Adlige ist Königs- bzw. Kaisertreu. In Al'Anfa aber gehört die Intrige quasi zum guten Ton.

Der Thorwaler Hetmann mag dabei nicht mehr als ein Räuberhauptmann sein. Aber mit dem weiß man umzugehen. Der gehört in seine Schranken verwiesen. Aber die Thorwaler sind doch keine ernste Bedrohung für das Mittelreich.

Aber die Al'Anfaner umgeben sich mit allerlei Geschmeiß und schwarzmagischen Abschaum und stützen ihre ganze Herrschaft allein auf das Geld, von dem sie Unmengen haben und was ihren Charakter verdirbt. Sie haben ein gewaltige Flotte die sie ungehemmt zur Piraterie einsetzen. In Al'Anfa kann jeder zum Granden werden, und das spült die korruptesten, skrupellosesten, geldgierigsten und mörderischsten, die intrigantesten, abgefeimten, hinterfotzigen und verräterischsten, cleveren Bastarde nach oben. In Al'Anfa herrscht eine große Mafia.

Da hat der Ritter nicht in langer Tradition erst als Page, dann als Knappe dem verwandten Ritter gedient, mit dessen Familie man seit Jahrzehnten beste Beziehungen hat und dem man ohne zu zögern sein Leben, sein Land, seine Familie anvertrauen kann. Das ist kein aus der Historie erwachsener uralter Anspruch auf Titel und Ländereien, über die man schon immer so und nur so herrscht. Der dient da nicht edel seinem Lehensherr. Einen Vasalleneid kennen die da gar nicht. Dem mittelreichischen Adligen ist so ein Treueschwur heilig.

In Al'Anfa kann man niemanden trauen. Das ist eine Schlangengrube. Und die fiesesten Schlangen sitzen oben.

Also. Die Religion ist krass anders.
Die Lebensart ist total anders.
Die Politik ist völlig anders.

Und das Militär ist auch völlig anders. Im Mittelreich ist ein Söldner unterste Schuhsohle. Hure des Krieges. In Al'Anfa ist das Söldnerwesen ein ehrbarer Beruf. Ein guter Söldner hat einen guten Ruf. Es gibt keine adlige Kriegerkaste wie das Rittertum.

Mit anderen Worten: Die Al'Anfaner machen alles anders als die Mittelreicher. Vieles davon empfinden die Mittelreicher als verabscheuungswürdig.

Und dann sind die Al'Anfaner noch enorm erfolgreich. Während das Mittelreich in den letzten Jahrzehnten überall auffe Fresse gekriegt hat. Maraskan weg. Aranien weg. Tobrien weg. Scheiße ist das.

Komischerweise zieht der Orden des Golgari jetzt in einigen Dingen mit den Al'Anfaner fast gleich. Die haben ein eigenes riesiges Lehen. Warten wir es mal ab, ob die Puniner Sackträger demnächst nicht ihren eigenen Patriarchen aufrufen. Sollte den Garethern eigentlich höchstsuspekt sein. Ist es komischerweise nicht. Könnte daran liegen, dass Golgariten cool sind. Und nicht pöse.

(Ich weise darauf hin, dass das eine kleine Polemik war.)

Bearbeitet von: Balduwyn am: 01 Apr 2016 21:34:28 Uhr
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Thanatos
super aktives Mitglied


1037 Beiträge

Erstellt  am: 01 Apr 2016 :  22:39:30 Uhr  Profil anzeigen  Besuche Thanatos's Homepage
Ich würde sagen, das ist eine prima Zusammenfassung und ein gelungener Vergleich. :)

tha

"Ich habe Dinge gesehen, die die meisten Menschen niemals glauben würden. Die Türme Ysilias, die brannten, über der aufgehenden Sichel des Madamals. Und ich habe Strahlen magischen Lichts gesehen, glitzernd im Dunkel, nahe dem Tannhäuser Tor. All diese Momente werden verloren sein in der Zeit, so wie Tränen im Regen."
An einem pathetischen Abend beim Winterfurth 1. Geklaut und frei verändert aus "Blade Runner".

"Wir sind nicht die tobrische Faust. Wir sind die Faust Tobriens und wir haben nur Mittelfinger!"
Bei der Versammlung des Heereszugs beim Schwarze Lande 3.

Jarlak Ebelling, tobrischer Soldat
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Xylel
Moderator


594 Beiträge

Erstellt  am: 01 Apr 2016 :  22:47:40 Uhr  Profil anzeigen
@Räuberwald: ich meine mit Amoralisch: sich über Moral erhebend, aber immer noch gewissen Grenzen anerkennend.
Beispiel: Robin Hood ermordet die Wachen des Sheriffs und raubt sein Geld, ist aber auch in der Sozialhilfe aktiv. Der Al´Anfaner nimmt Drogen, hällt Sklaven und unterstützt Dämonenbeschwörer, geht aber gegen Paktierer vor, unterstützt Wissenschaft und Forschung und gibt "seinen" Leuten ein gewisses Maß an Schutz.

Unmoralisch ist, wer keine Grenzen mehr kennt.
Beispiel: Galotta. Er will Rache am Kaiserhaus nehmen und bringt durch seinen Ogerzug 30.000 Leute um. Die Eskapaden als "Dämonenkaiser" müssen wir da schon nicht mehr erwähnen...

Die Begriffe werden heutzutage (leider) immer stärker synonym verwendet, sind aber nicht ganz bedeutungsgleich.


Von daher ergibt sich der Vergleich Al´Anfa/Andergast auch gar nicht.
Die Moral der Andergaster ähnelt im Wesentlichen dem Mittelreich, auch wenn es da einige gesellschaftliche Unterschiede geben mag.
In Al´Anfa (und allgemein dem Süden) ist Erfolg wichtiger als Moral. "Piratenehre" wird in Meridiana durchaus anerkannt, rondrianische Ehre... na ja, der (rondrageweihte) Henker in Al´Anfa lässt den Delinquenten erst in eine Rüstung stecken, damit er keinen ungeschützten Gegner angreift...


Übrigens: auch ich verwehre mich gegen das Klischee des quietschbösen Granden oder Schwarzmagiers. Ambivalente Charaktere sind ohnehin viel interessanter.


Nachtrag: irgendwie sind wir vom Ständesystem und seiner Darstellung auf Fragen der Moral gekommen...
Wie konnte das noch gleich passieren?

Mordai ibn Umran ibn Ghulshef, Aranischer Traumdeuter und Alchemist, Golembauer der Akademie von Mirham
Madanir Chrysotheus, Selemer Patrizier, Historiker und Haruspex
Fedesco de Ferarius, Stadthalter und Vampir der Herzen (NSC)

Bearbeitet von: Xylel am: 01 Apr 2016 22:48:42 Uhr
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Thanatos
super aktives Mitglied


1037 Beiträge

Erstellt  am: 01 Apr 2016 :  22:50:36 Uhr  Profil anzeigen  Besuche Thanatos's Homepage
Eigentlich wurden die Stände nicht wirkich hinreichend bearbeitet. ;)

tha

"Ich habe Dinge gesehen, die die meisten Menschen niemals glauben würden. Die Türme Ysilias, die brannten, über der aufgehenden Sichel des Madamals. Und ich habe Strahlen magischen Lichts gesehen, glitzernd im Dunkel, nahe dem Tannhäuser Tor. All diese Momente werden verloren sein in der Zeit, so wie Tränen im Regen."
An einem pathetischen Abend beim Winterfurth 1. Geklaut und frei verändert aus "Blade Runner".

"Wir sind nicht die tobrische Faust. Wir sind die Faust Tobriens und wir haben nur Mittelfinger!"
Bei der Versammlung des Heereszugs beim Schwarze Lande 3.

Jarlak Ebelling, tobrischer Soldat
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