Arka Sha
das Hörnchen
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Erstellt am: 04 Dec 2006 : 16:56:34 Uhr
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Dies sind die Berichte über das Hörner-Mädchen die im Beleman, Ausgabe 7 veröffentlicht wurden. Leider sind sie hier nicht so schön übersichtlich ... trotzdem viel spass damit und ganz vielen dank an alle die daran beteiligt waren und mitgeholfen haben... LG chris
Für die: Nostrische Kriegsposaune
Geheimnisvolles Wesen in Hamlyn gesichtet.
Seltsames hat sich vor gut zwei Jahren in dem kleinen Dorf Hamlyn im ruhigen Nostria abgespielt. Immer mehr Berichte von Bauern, Knechten und Mägden der Burg Hamlyn ereichten uns über ein fremdartiges Wesen in Mädchengestalt, das Hörnchen auf der Stirn trug. Erst jedoch als auch hohe Würdenträger und adlige Herrschaften von der gleichen Erscheinung berichteten, begannen wir uns umzuhören. Von den Ortsansässigen wurde das Geschöpf, das allen Anschein nach eine Einzelerscheinung war, Erngeten genannt, was sich bis zu diesem Zeitpunkt unter den der Hesinde weniger zugetanen Landleuten als Bezeichnung für diese Wesen insgesamt eingebürgert hatte. Doch lassen wir einige Augenzeugen zu Wort kommen, deren Berichte uns erst dieser Tage von Erzhort der Draconiter in Salza zugänglich gemacht wurden und womit der geschätzte Erzabt Fabius der Weisung seines Abtpraeses in Thegûn nachkommt.
„Die erste Begegnung mit diesem Wesen war in der örtlichen Taverne. Es war schon seltsam, dass die Geweihten mich nur belächelten, als ich sie darauf hinwies, dass sich ein Dämon in der Taverne befindet. [...] Man hört ja so einiges über Dämonen. Ganz leicht sind sie an ihren Hörnern zu erkennen. Es schien mir ein minderer Dämon zu sein. Schließlich hatte dieses Wesen nur zwei Hörner. Vielleicht hatte es aber mehr unter der Kleidung? Ich muss ehrlich gestehen, dass mir dieses Wesen einen Schauer über den Rücken jagte. Unter den Anwesenden schien das Wesen bekannt zu sein. Sehr seltsam ... [...] Es stellte sich heraus, dass das Wesen weiblich ist und den Namen Arka’Sha trägt. Sie scheint unter dem Schutz der Hesinde-Kirche zu stehen. [...] Ich habe mich heute mit Arka’Sha unterhalten. Sie scheint ein freundliches Wesen zu haben. Trotzdem bleibt sie mir suspekt. Ist sie magisch begabt? Ich weiß nicht, ob ich noch Zeit genug finde mich mit ihr zu beschäftigen. Praios sei mir gnädig, ich würde sie in jedem Fall vor der Inquisition schützen. Warum ich so empfinde ist mir noch immer unklar ... hatte mein Vater mich doch immer belehrt dem Götterfürsten fromm zu dienen.“
—Auszüge aus den Tagebüchern der Bardin Hilaria die Heitere
„[...] Entschuldigt die Kürze, die dieser Bericht sicher besitzen wird, doch bricht das Schiff, das ihn tragen soll bald auf und der Kapitän nötigte mich zur Eile, um den richtigen Punkt der Gezeiten nicht zu verpassen. Gemeinsam mit dem Brief wird Euch, patres et matres, eine Phiole mit Blut übergeben werden, um die sich diese ganze Aufregung, die ich sicher verursachen werde, dreht. Entnommen wurde diese Probe einem Wesen, das ich zu Harmlyn im nostrianischen Hinterland traf, doch sollte ich am Beginn dieser Geschichte anfangen, um Euch nicht zu verwirren. Wie es mir durch den Orden aufgetragen war, sollte ich nach Harmlyn reisen um einigen Gerüchten – um wenig mehr schien es sich nicht zu handeln – betreffs eines unbekannten Wesens nachzugehen, das auf der dortigen Burg gesichtet worden sei und dass angeblich dämonischen Ursprunges sei. Wenig Glauben schenkte ich diesen Gerüchten, hätte man doch kaum nur einen einzelnen Prälaten ausgesandt, wenn man befürchtet hätte, die Berichte könnten der Wahrheit entsprechen. So kam ich auch am 14. Tage des RONdramondes in Harmlyn an und begab mich sofort auf die Burg, wo mich Burgvogt Kunibald von Sappenstiel freundlich begrüßte, hatte ich mein Kommen doch angekündigt. Viel Trubel herrschte auf der Burg anlässlich einer Lehnsvergabe und auch einige andere Geweihte traf ich an, doch beunruhigte mich einzig die Anwesenheit eines ordentlichen Inquisitionsrates der Kirche des Herren PRAios. Der Burgvogt verwies mich an ihn und dementsprechend wandte ich mich an den jungen Mann, Seine Exzellenz Odilon Prem mit Namen. Er teilte mir mit, dass er aus dem selben Grunde hier sei wie ich, nur dass er dieses Wesen bereits einmal gesehen habe und dass noch Hunderte angeblich in Höhlen in den Wäldern wohnen sollten. Außerdem betonte er das abgrundtief Böse dieser Kreaturen und schien fest entschlossen sie alle auszumerzen. Nun, ich beschloss der Sache selbst einmal auf den Grund zu gehen, befürchtete ich doch, dass Seine Exzellenz vielleicht etwas vorschnell handeln würde, wenn er diese Kreatur vor mir erreichen würde, und war es nicht mein Auftrag im Namen der Allweisen Informationen zu beschaffen? Die weiteren Begebenheiten auf der Burg sollen Euch nicht weiter interessieren, doch nach einigen Problemen gelang es mir tatsächlich der Kreatur ansichtig zu werden. Die PERaine-Geweihte des Dorfes hatte sie unter ihren Schutz genommen und vor dem Inquisitor verborgen, doch mir wurde erlaubt mit ihr zu sprechen ... denn sprechen konnte sie! Wie groß war meine Überraschung, als sie sich mir unter dem Namen Arka’Sha vorstellte und zwar trotz eines gewissen Sarkasmus – fühlte sie sich durch meine Neugier doch anscheinend gestört – meine Fragen beantwortete. Da ich nichts Böses von ihr ausgehen spürte und da mich ihr Schicksal auch dauerte, entschied ich, den Inquisitor vorerst nicht zu informieren, um ihn zu keinen überstürzten Handlungen zu veranlassen. Nach Rücksprache mit der ansässigen Adelsfamilie – derer von Sappenstiel – und auch den mit anwesenden Vertretern der anderen Zwölfe wurde entschieden, dass eine Gerichtsverhandlung angesetzt werden solle, um über Schuld und Makel der Kreatur zu richten. Zu weniger war Seine Exzellenz nicht zu bewegen und so hatten er und ich gemeinsam den Vorsitz inne. In dieser Verhandlung bestritt sie die Vorwürfe des Inquisitors nicht, dass sie ein Dämonenmal in Form von Hörnern trage, doch widersprach sie, dass sie böse oder der Heptasphäre zugetan sei. Ein ebenfalls anwesender Ritter der Göttin, der sie daraufhin einer Seelenprüfung unterzog, bestätigte uns, dass sie eine Seele besäße. Er teilte uns jedoch auch mit, dass er diese Seele wie unter einem kaum merkbaren Schleier gesehen hätte – ein Zeichen, dass keiner von uns deuten konnte, wenn wir auch ausschließen konnten, dass es sich bei ihr um eine verderbte Knechtin der Niederhöllen handelte. Wir, die Geweihten der Zwölfe, zogen uns daraufhin zurück um zu beratschlagen, doch schien uns die Frage, ob der körperliche Makel oder die unversehrte Seele schwerer wiegen würden, zu entzweien. Seine Exzellenz der Inquisitor und der Ritter der Göttin vertraten die Ansicht, dass der dämonische Makel an ihrem Körper zu schwer wiege und sie daher vernichtet werden müsse, doch vor allem die Vertreter der Kirchen der RAHja und der PERaine – allerdings auch ich – sprachen für Arka’Sha, wollten wir doch nicht eine unschuldige Seele für den Fehl des Körpers bestrafen. Schlussendlich jedoch entschieden wir, dass wir nicht die nötige Instanz seien um über sie zu richten und auf meinen Vorschlag hin – den ich zuvor bereits mit dem Ritter der Göttin besprochen hatte – wurde entschieden Euch, dem Hohen Drachenrate, die Entscheidung zu überlassen. Aus diesem Zwecke liegt auch die Phiole Blutes dieses Wesens bei, damit Ihr erkunden mögt ob und wie stark der dämonische Makel wiegt – so Ihr dazu in der Lage seid. Vertreter aller anwesenden Kirchen, auch die Inquisition, beugten sich dieser Entscheidung und damit liegt es nun an Euch, matres patresque, in diesem Falle Recht zu sprechen. Was wiegt schwerer: Die Schuld des Fleisches oder die Unversehrtheit der Seele? Darf ein denkendes und reines – wenn auch nicht zwölfgöttergläubiges – Wesen getötet werden, sofern es kein Unrecht begangen hat und lediglich das Erbe unrein ist? Ich werde diesem Brief so schnell ich es vermag nachreisen und wohl einige Tage nach ihm eintreffen. Sollte eine Entscheidung gefällt werden, werde ich sie sofort weiter nach Nostria tragen, denn Arka’sha steht derzeit in der Burg der Sappenstiels zu Harmlyn unter Arrest und erwartet den Richtspruch.“
—Aus einem Brief des Draconiter-Prälaten Quendan von Silas an den Hohen Drachenrat zu Thegûn im Rondra 1027 BF
„Seltsam verschlungene Wege wählen die Götter für manche, die auf Dere wandeln und dieses eine Wesen hat mich lange beschäftigt. Was auch immer diese Frau ist, sie ist nicht von Grund auf böse und sie hat dieses Schicksal nicht gewählt. Sie ist so geboren. Ein Kind kann sich seine Eltern nicht aussuchen und es trifft nach meinem Dafürhalten keine Schuld für das, was es ist oder warum es so ist. In ihrem Wesen kann ich keine dämonischen Züge erkennen, sie verbreitet kein Chaos, sie lebt keine blinde Wut und da ist kein Hass, nicht einmal gegen ihre zahlreichen Feinde. Vielmehr meine ich in ihr den unbändigen Willen zum Leben zu spüren, etwas was dem Feind jenseits des Sternenwalles fehlt. Sie verteidigt ihr Leben mit Phexens Mitteln, denn nur seine Wege der List und Täuschung können eine so schwer gezeichnete Kreatur überleben lassen. Sie kann bis heute nur überlebt haben, weil Phex ihr zur rechten Zeit an der Seite stand. Eine andere Möglichkeit scheint mir ausgeschlossen. „Hilf dir selbst, dann hilft dir Phex“ lehre und lebe ich und ich sehe in ihr, dass auch sie diesen Sinnspruch auf ihre Weise lebt. Sie muss darin so gut sein, dass Phex sie immer wieder mit seinem Mantel bedeckt oder sie in seinen Schatten ungesehen wandeln lässt, selbst wenn sie sich nicht zu ihm bekennt. Hätte sie keinen göttlichen Patron, so wäre sie schon lange von irgendeinem Pöbelhaufen erschlagen oder von irgendeinem Kopfgeldjäger vergoldet worden. Es ist nicht an mir den Ratsschluss des Höchsten anzuzweifeln, sei das Objekt Seiner göttlichen Aufmerksamkeit und Gnade auch noch so seltsam und die Gründe vor mir noch so tief in Seinen grauen Schatten verborgen. Es ist nicht meine Aufgabe, diesem hart geprüften Wesen Steine in den Weg zu legen, sondern ich habe beschlossen, sie weiter auf ihrem Weg fortschreiten zu lassen. Der Listenreiche möge entscheiden, denn hier vermag ich es nicht.“
—Aus dem Tagebuch eines reisender Phex-Geweihten, der sich viele Geschichten über das „Hörnchen“ anhörte und dieses auf einem kurzen Teilstück des Weges begleitete.
„[...] Aber der Anschlag auf Björn den Bärtigen sollte nicht der einzige bleiben in dieser Nacht. Es gab da eine schlanke, hübsche Frau im Dorf, die dort wohl ebenfalls zu Gast gewesen ist. Sie trug auf der Stirn zwei kleine Hörner, wie die sehr junger Ziegen. Ich war zuerst beunruhigt, doch Faberon, der sein Leben wohl diesem Feuergott gewidmet hat, sagte, er kenne sie bereits und sei zunächst auch irritiert gewesen, doch inzwischen sei er sicher, dass von ihr keine Gefahr ausgehe und sie nichts Dämonisches in sich habe. Aber die Kirchen stritten um sie. Der Inquisitor, ein hoher Mann des Gottes, dem sie die Sonne zusprechen, wollte sie tot sehen und der Geweihte der Schlange hat sie verteidigt. Aber am frühen Morgen schnitt ihr jemand vor der Taverne die Kehle auf. Es war tatsächlich der Inquisitor gewesen, der dem Attentäter Straffreiheit für zuvor begangene Verbrechen versprochen hatte, sollte er die Frau ermorden. Jemand hatte sie magisch gerettet, doch ich wurde dennoch gerufen, da nur die Wunde geschlossen, die Frau jedoch noch immer mehr tot als lebendig war. Es waren auch Diener der Göttin der Liebe zugegen, die sie mit eben der Liebe heilen wollten, aber die Frau vertraute sich erstaunlicher Weise lieber mir an. Am nächsten Morgen ging es ihr wieder gut, aber ich fragte Faberon, wie denn so ein Mensch wie ich Vertrauen in die Götter fassen soll, wenn ihre Diener derartiges verbrechen. Und er wusste nur schwer darauf zu antworten. Die Götter seien gut, doch ihre Diener handeln nicht immer in ihrem Sinne, sagte er. Es seien fehlbare Menschen. [...]“
—Auszug aus einem Brief über das Frühlingsfest im thorwalschen Dorfe Haibuthar im Jahre 1027 BF.
„Euer Eminenz, Ihr erhaltet diesen Brief von mir, nachdem ich die Spur Arka’Shas unweit des Dorfes Haibuthar an der Küste des Golfes von Prem wieder aufgenommen habe. Es schien mir, als hätten sich die ansonsten sehr abergläubischen Dörfler mit der Anwesenheit dieser außergewöhnlichen Kreatur in ihrer Mitte abgefunden, ja sie sogar willkommen geheißen. Noch kann ich nicht beurteilen, ob dies in der hier üblichen Gastfreundschaft oder in einem Zauber Begründung findet, den Arka’Sha den Dörflern auferlegt haben könnte. Kurze Zeit nach meinem Eintreffen wurde das Dorf von einem Maraskaner besucht, der genau wie ich dem Wesen bereits früher begegnet zu sein schien. Weniger trieb ihn die Neugier denn der Hass auf ihre Spur. Um so erstaunlicher bot sich uns dar, dass sich die Beiden zu versöhnen schienen. Gar sah es so aus, als würden sie zusammen ein RAHjaopfer bringen! Dieses Ereignis fand unter Anwesenheit eines Geweihten der RAHja statt, der – wie wir vermuteten – den Hass zwischen beiden danieder zu legen vermocht hatte. Erst zu spät erkannten wir, dass nicht Rahja, sondern wohl ihre erzdämonische Gegenspielerin ein Opfer dargebracht wurde. Wie angewurzelt standen wir da, nachdem uns diese Erkenntnis traf. Voller Angst und Faszination. Wie gebannt sah ich Arka’Sha direkt in die Augen. Ich wäre machtlos gewesen, hätte sie mich aus irgendeinem Grunde verhexen oder gar angreifen wollen. Ich konnte nur da stehen. Hilflos und gebannt. Denn jetzt, in diesem Augenblick war ich gewiss, sie musste eine Dämonenbrut sein! Doch dann sah ich eine Veränderung. Arka’Sha selbst erkannte erst jetzt was geschehen war. Sie selber stand unter einem Bann, so schien es mir. Sie reagierte bestürzt und verzweifelt. Und dies waren ihre wirklichen Gefühle, dessen bin ich sicher. Sie floh in den Wald. War sie also besessen und nicht selbst von dämonischer Art? Oder hatte sie nun selbst erst jetzt ihr wahres Gesicht erkannt und sich selbst wie auch die Zwölfgöttliche Kirche die ganze Zeit zum Narren gehalten? Im Moment vermag ich es nicht zu sagen. Und eine weitere Untersuchung meinerseits muss warten, denn mein Freund und Mentor fiel vor drei Nächten. Meine heilige Aufgabe ist es nun, sein Schwert und Wappenrock in seine Heimat zu tragen.“
—Aus einem Brief des Löwenritters Adran Sturmfels an den Hüter des Schreins der Heiligen Ardare zu Arivor
Einig scheinen sich die Verfasser der Berichte und Schriftauszüge über das Wesen nicht zu sein. Es vermag noch nicht einmal klar zu werden, ob es gefährlich oder gar dämonisch ist. Interessanter Weise gab es nicht nur Sichtungen in unseren geliebten Landen, denn die Thorwaler im Norden haben einen eigenen Namen für das Wesen – Getentjej wird es dort genannt und scheint dort weniger unbekannt als in unseren zivilisierten Gegenden. Lange schon nutzt man diesen Namen für sagenumwobene Kreaturen in alten Geschichten und Mythen. Wir werden weiter auf den Erzabt Fabius einreden, damit er uns mehr über jene seltsamen und womöglich gefährlichen Wesenheiten offenbart.
Chris Fano und Thomas Gaebler Mit Dank an Daniel Simon Richter und die Spieler des DSA-LARP.
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"Ein Kopfgeld...? Das ist doch nichts Neues!" |
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