Alveran-Larp Forum - Zwischenspiel Al’Anfanische Gesandtschaft (Avc)

Alveran-Larp Forum

Benutzername:	Passwort:
Passwort speichern
Passwort vergessen?

Alle Foren

Archivierte Foren

Vorlauf Traumwelten III

Zwischenspiel Al’Anfanische Gesandtschaft (Avc)

Forum geschlossen

Druckversion

Nächste Seite

Autor

Thema

Seite: von 3

Räuberwald
Senior Mitglied

812 Beiträge

Erstellt am: 31 Jul 2013 : 21:21:13 Uhr

Amat victoria curam

„In Al’Anfa ist alles miteinander verwoben, mein Freund, es ist ein Netz, nur vergleichbar mit einem großen Spiel, an dem nicht zwei oder vier, sondern einige Dutzend mehr oder weniger begabte Spieler teilnehmen, und das Spiel ist nicht auf ein einziges Brett beschränkt. Wer auf dem einen Spielfeld noch glaubt, ein Spieler zu sein, mag erkennen, dass er auf einem anderen nur eine Figur ist...“

Dieser Bereich dient der Beschreibung des IT-Geschehens zwischen dem Ende von TW2 und dem Beginn von TW3 soweit es die Mitglieder der al’anfanischen Gesandtschaft des Hauses Paligan betrifft.

Die Beteiligung weiterer Spieler ist (nach Absprache) jederzeit herzlich willkommen.

Dramatis Personae

Don Decius Paligan – Grande, Al’Anfanischer Gesandter und Legat seiner vizeköniglichen Hoheit Goldo Paligan im Mittelreich

Quintilian Kalando-Paligan – Grande, Seekriegszauberer der Schwarzen Armada, Leibmagier des Gesandten

Bellana Gorrodez-Paligan – Grandessa, designierte Braut von Tanrik Eichenherz (ein Gemälde)

Capitan Diago Delazar – Offizier der Schwarzen Armada, Strategischer Berater des Gesandten

Fiorenzo Ramon Nobleza – Lebemann mit exotischen Vorlieben, Gesellschaftlicher Berater des Gesandten

Aurora Delazar – Studiosa der Universität von Al’Anfa, Alchmistin und Leibmedica des Gesandten

Ambrosio Nirrano – Al'Anfanischer Söldner, Leibwächter des Gesandten

Eberolan Schweiger – Schweinebauer und Dorfschulze, Ortskundiger Führer der Gesandtschaft in Reichsforst und Anderswelt

Saranya – Priviligierte Haussklavin der Familie Paligan (im Mittelreich „Leibdienerin des Gesandten“)

Lucan – Privilegierter Haussklave der Familie Paligan (im Mittelreich: „Kutscher des Gesandten“)

Caya – Gelegenheitsdiebin, zunächst in Schuldknechtschaft, inzwischen als angeworbene Dienerin und Trägerin in Diensten der Gesandtschaft

Greifwjn Svellbach zu Sewerejagrund – Händler aus Gareth, Junker aus bornischem Neuadel, Reisender Abenteurer

Gunnar Orikson – Thorwalscher Söldner in Diensten des Greifwjn Svellbach

Beorn Arilson – Präcantor des Draconiter-Ordens mit thorwalschen Wurzeln, umtriebiger Überlandreisender

Bearbeitet von: Räuberwald am: 19 Dec 2013 21:23:23 Uhr

Räuberwald
Senior Mitglied

812 Beiträge

Erstellt am: 01 Aug 2013 : 09:13:59 Uhr

Teil 1

Gut Wolfswacht, Balkon in den Gemächern der al’anfanischen Gesandtschaft
26. Rahja 1034 BF / 349 GE, zur Mittagsstunde

Eine schwache Brise zog über das Rittergut. Die beiden Banner, die vom Balkon des Gebäudes herabhingen, schwangen sanft im Wind und die goldene Krone auf schwarzem Feld schimmerte im milden Licht der Praiosscheibe.

Decius Paligan, Legat seiner vizeköniglichen Hoheit Goldo Paligan im Mittelreich, stützte die Hände auf das schmiedeeiserne Ziergeländer und ließ seinen Blick über die hektische Betriebsamkeit unter seinen Füßen schweifen. Er liebte diesen Platz. Seine erhöhte Position auf dem Balkon symbolisierte für ihn seinen Platz in diesem Spiel. Er stand über den Dingen. Er hatte den Überblick. Ich habe die Kontrolle.

Er genoss und den Augenblick und wünschte sich das berauschende Gefühl der Überlegenheit dauerhaft festhalten zu können aber die Illusion dauerte nur wenige Herzschläge, ehe sie durch eine unwillkommene Störung unterbrochen wurde. Mit einer über die Jahre perfektionierten unaufdringlichen Bestimmtheit schob sich Lucan, in sein Blickfeld. Der Leibdiener hielt einen höflichen Abstand und hatte den Blick demütig gesenkt, dennoch signalisierte er ihm durch seine bloße Anwesenheit, das etwas geschehen war, das seine Aufmerksamkeit erforderte. Und in der momentanen Situation konnte das nur eines bedeuten. Schwierigkeiten.

Decius spürte die innere Unruhe, die ihn schon den ganzen Tag verfolgte, zurückkehren, aber er zwang sich seinen Blick weiterhin auf den Hof des Ritterguts zu richten. Er würde sich vor einem Sklaven keine Blöße geben. Er würde ihm zeigen, dass er gelassen über den alltäglichen Problemen seines Amtes stand. Es lag allein bei ihm, zu entscheiden, wann er Lucans Anwesenheit zur Kenntnis nahm. Im Augenblick war es sein Wunsch den Ausblick zu genießen und er würde sich diese Möglichkeit zur Zerstreuung nicht nehmen lassen. Es gelang ihm in mühsamer Selbstbeherrschung eine ausdruckslose Miene beizubehalten und den Diener zu ignorieren, aber er konnte nicht verhindern, dass sich seine Hände unwillkürlich fester um das Schmiedeeiserne Gelände schlossen. Ich habe die Kontrolle!

Es war viel geschehen in den letzten Tagen. Sie waren nach Wolfswacht gekommen, um an den Festivitäten teilzunehmen und die Gelegenheit zu nutzen, mit dem neuen Herren des Gutes einen lukrativen Handelsvertrag abzuschließen und, wichtiger noch, ihn von den Vorteilen einer ehelichen Verbindung mit dem Haus Paligan zu überzeugen. Goldo Paligan, der nicht umsonst den Beinamen der Prächtige trug und seit Jahrzehnten das unangefochtene Oberhaupt der Familie Paligan war, hatte seine Wünsche in dieser Hinsicht mehr als deutlich gemacht. Bellana Gorrodez-Paligan sollte einen Ehegatten aus dem Mittelreich bekommen. Und es sollte rasch geschehen. Es sah ganz danach aus, als hätten sie mit Tanrik Eichenherz endlich die optimale Partie für die Grandessa gefunden. Aber bereits kurz nach ihrer Ankunft hatten sich die Ereignisse überschlagen. Zwar war es seinem Leibschutz, den halbelfischen Schwestern Tanit und Lantana Alfaran, gelungen, die Bestie, die in den Wäldern des Rittergutes ihr Unwesen trieb, zu erschlagen, aber dann war das Gut von düsteren Wesen aus der Feenwelt angegriffen worden. Und von da an waren die Verhandlungen zunehmend in den Hintergrund gerückt. Tanrik Eichenherz erwies sich als zäher und unglaublich dickköpfiger Verhandlungspartner. Schwierigkeiten...

Decius erkannte, dass Unruhe und Neugier schleichend das sorgsam kultivierte Gefühl der Überlegenheit verdrängt hatten. Der Blick hinab auf die Menschen zu seinen Füßen bereitete ihm kein Vergnügen mehr und er konnte die zur Schau gestellte Fassade emotionsloser Gelassenheit nur noch mit Mühe aufrecht erhalten. Sein Kiefer war unangenehm verspannt und seine Finger hatten sich so fest um das Geländer des Balkons geschlossen, das die Knochen weiß hervortraten. Wütend über seine eigene Unbeherrschtheit und den Mangel an Selbstkontrolle stieß er sich schwungvoll vom Geländer ab fuhr Lucan unwirsch an. „Was gibt es?“

Der Diener verbeugte sich elegant. "Verzeiht die Störung, Dominus. Fiorenzo ist zurückgekehrt."

Don Decius Paligan - Grande, Gesandter Al'Anfas & Legat des Hauses Paligan (TW 2+3+4, Sil 4+5, RF 1+2+3, WB 1, ST 1+2+3, WK 5, HdS 1+2+3+3,5+4, CM 5.5, SuG 1+2+3, DGT, KB)
Tar Rivitoz - Seesoldat der Schwarzen Armada (KuT 2)
Knotas Klipp - Schiedsknecht der Rondrakirche (DSDB)
Darec Quent - Albernischer Renegat (LvT 8)
Darb Knipperdolling - Legendärer Wanderprediger der Bekenner-Sekte (PzE1)
NSC (Alrik vom Elgorshof, Olein Waldeswacht, Papageno Paligan) (PzE 2, PzE 3, CM 6)

Bearbeitet von: Räuberwald am: 07 Aug 2013 07:48:18 Uhr

Cervantez
neues Mitglied

24 Beiträge

Erstellt am: 04 Aug 2013 : 10:14:20 Uhr

Nur Augenblicke später dringen bereits Fiorenzos Rufe an Decius' Ohr: "Decius! Mein lieber Decius!" Der extravagante Berater betritt übertrieben schwer atmend die Gemächer. Er bleibt einen Moment stehen, strafft seinen samtschwazen Gehrock, holt tief Luft und schreitet dann in routiniert ausladendem Gang in Richtung des Balkons.

"Decius," setzt er wieder an und unterstreicht seine Ansprache mit einer kleinen Verbeugung und einer weitläufigen Geste mit seinem Gehstock, "unser hochgeschätzter Gastgeber ist wahrlich unerschütterlich. Ich habe ihn wieder und wieder auf all die Vorteile einer schnellen Hochzeit hingewiesen. Ich habe ihm von Bellanas Schönheit vorgeschwärmt - und bei Boron, ich sage dir, das war nicht einfach. Ich habe ihm von ihrem Reichtum erzählt und von dem Hauch Al'Anfanischer Süße, den sie in dieses Anwesen bringen würde. Und weißt du, was er geantwortet hat?" Fiorenzo macht einen brüskierten Gesichtsausdruck. "Ausreden. Nichts als Ausreden! Das ist impertinent! Er habe so viel zu tun mit den Vorbereitungen für die Reise in die Feenwelt. Als ob das wichtiger wäre. Ich habe immer nur 'später', 'später', 'später' gehört. Aber da habe ich habe ich auch mehr genau so aufgepasst, denn weißt du, was wirklich schlimm war, Decius?"

Decius hebt eine Augenbraue und bedeutet Fiorenzo durch sein Schweigen, einfach fortzufahren.

"Seine Schuhe! Wer trägt in diesem Sommer solche Schuhe? Und das auch noch in seinem Stand! Das hat doch selbst Bellana nicht verdient."

Noch immer schweigt Decius, doch Fiorenzo kennt den Blick und reißt sich mühsam zusammen: "Also mein lieber Decius, was sollen wir jetzt tun? Er will einfach nicht unterschreiben. Diago könnte sich einmal nützlich machen und ihm drohen, aber wie stünden wir dann da?"

Rhys Caelman, albernischer Leibdiener - LvT8
Fiorenzo Ramon Nobleza, Berater des al'anfanischen Legaten - TW2-4, SilG4-5, RF1-2, SilT
Emano Perval, Offizier der Schwarzen Armada - KuT2

Räuberwald
Senior Mitglied

812 Beiträge

Erstellt am: 04 Aug 2013 : 17:47:16 Uhr

Decius ballte wütend die Fäuste. „Er will noch immer nicht? Der Kerl ist so stur wie ein frisch eingefangener Waldmensch der noch nie die Peitsche gespürt hat! Sieht er denn nicht die Vorteile, die ihm dieses Bündnis einbringt?“

Gereizt stieß er eine Schale mit meridianischen Früchten vom Tisch. Als er Fiorenzos halb irritiertes, halb amüsiertes Mienenspiel bemerkte zwang er sich, die geballten Fäuste langsam wieder zu öffnen. Es stand ihm nicht gut zu Gesicht, vor seinen Leuten die Fassung zu verlieren. Dies war nicht der Zeitpunkt um in Panik zu geraten. Er musste die Kontrolle behalten.

Der Legat ordnete seine Gedanken. Kein Zweifel, Goldo Paligan war nicht der Mann, der ein Versagen in einer so bedeutenden Angelegenheit großmütig akzeptieren würde. Wenn er und seine Gesandtschaft in dieser Sache scheiterten, würde man ihn bei nächsten Mal an einen Ort schicken, der noch sehr viel ungastlicher war als dieses rustikale Gut im Reichsforst. Vielleicht bis hinauf ins winterkalte Bornland, womöglich sogar bis in den rauen Norden, wo die thorwalschen Barbaren in ihren Hütten aus Holz und Tierfellen hausten. Aber noch war seine Mission nicht gescheitert. Er konnte diese Niederlage immer noch in einen Sieg verwandeln und damit seinen Wert für das Haus Paligan unter Beweis stellen.

KalterAlrik
fleißiges Mitglied

168 Beiträge

Erstellt am: 04 Aug 2013 : 22:07:32 Uhr

Unangekündigt betrat Diago Delazar mit federndem Schritt den Balkon. Die Bewegungen des Offiziers vermittelten die lauernde Eleganz einer Raubkatze, aber sein durchdringender Blick erinnerte eher an das Starren einer Boronsotter. Der Strategischen Berater der Gesandtschaft salutierte knapp, als sich ihm die Blicke der beiden Anwesenden zuwandten.

„Ich hoffe, du bringst zur Abwechslung einmal gute Neuigkeiten?“ erkundigte sich der Gesandte übellaunig.

„Wie man es nimmt, Don Decius.“ Diago strich sich mit der Schwerthand durch den Bart. „Die Bornländer sind abgereist.“

Decius beugte sich neugierig vor. „Alle?“

Diago nickte. „Der Baron von Ebrin, der Freiherr von Bruck und seine Knappin, der junge Herr Frodo, die ganze Truppe.“

Capitan Diago Delazar – Offizier der Schwarzen Armada, Strategischer Berater des Alanfanischen Gesandten

Räuberwald
Senior Mitglied

812 Beiträge

Erstellt am: 05 Aug 2013 : 18:11:40 Uhr

Decius Gedanken überschlugen sich und vor seinem inneren Auge begann ein Plan Gestalt anzunehmen. „Wenn die Bornländer fort sind, dann fehlen Tanrik weitere vier Schwerter, die er für seine Expedition in die Anderswelt dringend benötigt. Das sollte ihn erheblich unter Druck setzen.“

Er grinste seinen beiden Beratern wölfisch zu. „Das gibt uns die Gelegenheit seine Notlage auszunützen und ihm den Dolch an die Kehle setzen. Wir werden gleich jetzt noch einmal zu ihm gehen und ihm unsere Unterstützung für sein wagemutiges Unterfangen anbieten. Geld um Bewaffnete anzuwerben, unseren Rat für die strategische Planung des Zugs ... und natürlich werden wir selbst nicht zögern, Leib und Leben zu riskieren und ihn begleiten. Wir können ihm sogar anbieten, Nachricht zu unserem Tross am Rande des Reichsforts zu senden und unseren Magier und die Medica für die Expedition zur Verfügung zu stellen.“

Der Gesandte genoss die ungeteilte Aufmerksamkeit der beiden Männer und verschränkte langsam die Hände ineinander. „Aber all das bekommt er nur unter einer Bedingung: Er muss auf der Stelle den Handelsvertrag unterzeichnen – mit allen anhängenden Klauseln und Vereinbarungen. Ich will seine Unterschrift auf dem Pergament noch ehe die nächste Mahlzeit serviert wird.“

KalterAlrik
fleißiges Mitglied

168 Beiträge

Erstellt am: 06 Aug 2013 : 09:25:14 Uhr

„Ein Angebot, das Tanrik nicht ablehnen kann. Nicht ohne den Erfolg seines Zugs in die Anderswelt und die Befreiung der Dryade zu gefährden.“ Diago nickte beifällig. „Die noble Bellana, deren Schönheit nur noch von ihrer Güte übertroffen wird, wird schon bald ihren Traviabund bekommen. Don Goldo wird zufrieden mit uns sein.“

Diago rückte seinen Waffengurt zurecht und gab Lucan, der die ganze Zeit über regungslos am Rande des Geschehens verharrt hatte, einen Wink, Amtskette und Umhang des Gesandten zu holen. Die drei Männer verließen beschwingten Schrittes den Balkon.

Capitan Diago Delazar – Offizier der Schwarzen Armada, Strategischer Berater des Alanfanischen Gesandten

Räuberwald
Senior Mitglied

812 Beiträge

Erstellt am: 06 Aug 2013 : 18:04:07 Uhr

Zur Kenntnisnahme den Granden, der Geweihtenschaft und dem Volke des Al’Anfanischen Imperiums;
zur Kenntnisnahme dem Adel, der Geweihtenschaft und dem Volke des Heiligen Neuen Reiches vom Greifenthrone zu Gareth; zur Kenntnisnahme allen Völkern auf dem Dere-Rund:

Vertrag

zwischen
dem allerborongefälligsten Hause Paligan
repräsentiert durch Goldo Paligan, der Grossartige, Vizekönig von Meridiana, Markgraf von Hôt-Alem, Fürst von Thalusa, Graf von Baburin, Herzogsvater zu Pailos, etc. pp.,
vertreten durch seinen Bevollmächtigten, den edlen Herren Don Decius Paligan, Legat seiner vizeköniglichen Hoheit Goldo Paligan im Mittelreich, Gesandter des Hauses Paligan etc. pp.

und
dem altehrwürdigen Hause Eichenherz
repräsentiert und vertreten durch den achtbaren Herren Tanrik Eichenherz, Herr des Ritterguts Wolfswacht, Oberhaupt des Hauses Eichenherz etc. pp.

Präambel
Im Namen der Heiligen und Unteilbaren Zwölfe. Wir, im Gedenken an die Stärke und den Wohlstand, welche nur durch die Einigkeit und den Zusammenhalt der altehrwürdigen Familien entstehen, und die augenblicklichen Herausforderungen derer sich unser beider Geschlechter gegenübersehen, bekunden hiermit den Willen und die Absicht, durch eine Verbindung der Häuser Paligan und Eichenherz diese Stärke zu vergrößern. Zu diesem Behufe wird, aus Liebe zur Herrin Travia, zum Frieden und zum Handel, eine phexgefällige Bindung in die Wege geleitet.

Damit kein Zweifel über das bestehen mag, was den Vereinbarungen gemäß vorgenommen wird, wird diese Urkunde ausgestellt. Dieser Contrakt sei fürderhin Sinnbild und Zeichen für die Freundschaft und die enge Verbundenheit der Geschlechter Paligan und Eichenherz und diene allem Volke folglich als Beispiel, freundschaftlich verbunden einander kennenzulernen.

Artikel I.
Der Herr von Wolfswacht und seine Vasallen sprechen dem Legaten und seinen Gefolgsleuten ihren tiefen und aufrichtigen Dank aus, für die selbstlose und aufopferungsvolle Waffenhilfe im Kampf gegen die Bedrohung aus der Anderswelt.

Artikel II.
Das Haus Paligan erklärt seine unverbrüchliche Treue zu Tanrik Eichenherz und gelobt, ihn auch weiterhin mit Bewaffneten und Geldmitteln in seinem Kampf beizustehen. Darüber hinaus sichert es Unterstützung bei dem Versuch, weitere Verbündete und Mitstreiter für den Zug in die Anderswelt zu gewinnen.

Artikel III.
Zur Stärkung des phexgefälligen Handels und Wandels zwischen dem Hause Paligan und dem Haus Eichenherz räumen beide Vertragspartner einander wechselseitig die Befreiung von sämtlichen Sonderzöllen, Weggaben, Brückengeldern, Steuern und Stapelrechten ein. Dies gilt für alle Kaufleute und Handelsvertreter, die nachweisen können, im Auftrag und mit Wissen einer der beiden Häuser unterwegs zu sein.

Artikel IV.
Im Falle von Unstimmigkeiten in Fragen des Handels oder der von einem Vertragspartner gegen den anderen geltend gemachten Forderungen soll auf weisen Ratschluss der oben genannten Repräsentanten der Häuser und auf großzügiges Anerbieten der Phexkirche der Vorsteher des Garether Tempels des Füchsischen als neutraler Schiedsmann Recht sprechen.

Artikel V.
Den Abschluss des Vertrages nehmen die Häuser Paligan und Eichenherz als Anlass, weitergehende umseitig beschriebene Vereinbarungen zu treffen.

Dies Schriftstück sei als heiliger Eid zu sehen, welcher geschlossen ist im Angesicht der Zwölfe und unterstützt durch die Gnade Borons, Hesindes und Travias, die den Menschen von Alveran Verstand, Friede und Eintracht nach Deren gesandt haben.

So unterzeichnet, beschlossen und verkündet durch die Unterzeichner auf Gut Wolfswacht am 26. Rahja 1034 BF.

Zeichen und Siegel des Don Decius Paligan, Bevollmächtigter Legat seiner vizeköniglichen Hoheit Goldo Paligan

Zeichen und Siegel des Tanrik Eichenherz, Oberhaupt des Hauses Eichenherz

Beglaubigt durch die folgenden rechtschaffenen Zeugen:
Zeichen und Siegel Seiner Wohlgeboren Junker Leomar von Zweifelfels, Vorsitzender des Grafschaftsrats
Zeichen und Siegel Ihrer Hochwohlgeboren Arienna von Sturmfels, Vögtin

-----------------------------------
Weitere Vereinbarungen (gem. Artikel V.)

Primo passus: Das Haus Paligan und das Haus Eichenherz sind ab dem Zeitpunkt der Unterzeichung dieses Vertrages in Freundschaft und Vertrauen verbunden. Sie führen keine Fehden gegeneinander für jetzt und immerdar.

Secundo passus: Diese Freundschaft zeigt sich in weiteren Handelsverträgen zwischen dem Haus Paligan und dem Haus Eichenherz, welche die Bevollmächtigten der beider Familien aushandeln werden.

Tertio passus: Informationen, die einer der beiden Vertragsseiten zugänglich sind, werden auf Anfrage dem anderen Vertragspartner zugänglich gemacht.

Quarto passus: Notsituationen verpflichten sich die Häuser, einander zu unterstützen, sei es mit Nahrung, Subsidien, Sachleistungen oder anderen Hilfen.

Quinto passus: Es wird nichts unternommen, um dem anderen Haus zu schaden. Es werden keine Verträge eingegangen, die sich gegen den von einer der Familien beanspruchten Besitz oder die Familien selbst richten.

Sexto passus: Wenn eine verbrecherische Person aus dem Herrschaftsbereich eines Hauses in den des anderen Hauses flieht, so wird ihr kein Gastrecht gewährt, sondern sie wird an das Oberhaupt der betroffenen Familie ausgeliefert.

Septimo passus: Häuser oder Räumlichkeiten, in denen die Gesandten der Häuser leben, und der Grund, auf dem sie stehen, sind Herrschaftsbereich des Hauses, das den Gesandten schickte. Die Gesandten selber sind zu schützen an Leib und Leben und dürfen nicht angetastet werden, sofern sie nicht gegen geltendes Recht verstoßen.

Octavo passus: Aus dem Hause Paligan wird Grandesse Bellana Gorrodez-Paligan in eine Verlobung einwilligen. Aus dem Hause Eichenherz wird Tanrik Eichenherz in eine Verlobung einwilligen. Die Eheschließung und der Vollzug der Ehe vor den Augen von Göttern und Menschen erfolgt innerhalb eines Götterlaufes, spätestens aber bis zum 30. Rahja 1035 BF.

Bearbeitet von: Räuberwald am: 02 Sep 2013 17:47:06 Uhr

Räuberwald
Senior Mitglied

812 Beiträge

Erstellt am: 07 Aug 2013 : 07:50:07 Uhr

Teil 2

Gut Wolfswacht, Empfangszimmer in den Gemächern der al’anfanischen Gesandtschaft
26. Rahja 1034 BF / 349 GE, am frühen Nachmittag

Das Empfangszimmer, das man der al’anfanischen Gesandtschaft zusammen mit den anderen Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt hatte war klein und schlicht. Die aus der Perle des Südens mitgebrachten Dekorations- und Einrichtungsgegenstände verdeckten nur unzureichend das rustikale Ambiente des Raums. Grandessa Bellana Gorrodez-Paligan lächelte gütig von ihrem an der Wand befestigten Gemälde auf die Versammelten herab.

Decius Paligan hob seinen Pokal, in dem der schwere südländische Wein dunkel schimmerte. „Auf den Erfolg. Und auf den Liebreiz der Grandessa.“ Die drei Männer neigten ihre Trinkgefäße in stummem Salut dem Gemälde entgegen.

Der Gesandte lehrte den Pokal in einem Zug. Lautlos trat Lucan hinter ihn, um ihm nachzuschenken. „Das war beinahe leichter als erwartet. Er hat sogar die zusätzlichen Klauseln und Vereinbarungen klaglos hingenommen.“

KalterAlrik
fleißiges Mitglied

168 Beiträge

Erstellt am: 07 Aug 2013 : 19:48:07 Uhr

„Wahrscheinlich hat er sich das ganze Geschreibsel nicht einmal bis zum Ende durchgelesen. Nachdem wir ihm ordentlich eingeheizt hatten, war er der ganzen Angelegenheit so müde, dass er nur noch zum Ende kommen wollte. Und er braucht unsere Unterstützung für seinen Schwertzug, also hat er unterschrieben.“ Diago lockerte seinen Waffengurt und streckte sich. „Und mit den zusätzlichen Unterschriften des Junkers von Zweifelfels und der Vögtin der Gräfin, die als Zeugen gezeichnet haben, ist der Vertrag hieb- und stichfest.“

Capitan Diago Delazar – Offizier der Schwarzen Armada, Strategischer Berater des Alanfanischen Gesandten

Räuberwald
Senior Mitglied

812 Beiträge

Erstellt am: 08 Aug 2013 : 10:10:00 Uhr

Decius erhob sich und intonierte mit großer Geste: „Und Al’Anfa wird sein Wort halten. Wir werden meinem geschätzten Schwager in Praios eine ansehnliche Unterstützung für seine Streitmacht liefern.“

Er neigte nachdenklich den Kopf zur Seite. „Wenn es in die Anderswelt geht wird der Rat eines kundigen al’anfanischen Magiers unverzichtbar sein. Ich bin sicher Tanrik weiß bei all diesen Wald- und Wiesenzauberern, unter seinen Gästen einen echten Zauberer, der seinen Abschluss an der renommierten Universität von Al’Anfa gemacht hat, zu schätzen. Und die andere Studierte, Aurora Delazar, soll auch kommen. Eine fähige Heilerin und Alchimistin mag sich bei diesem Unternehmen noch als nützlich erweisen.“

Cervantez
neues Mitglied

24 Beiträge

Erstellt am: 10 Aug 2013 : 09:32:13 Uhr

Fiorenzo klatsche freudig in die Hände: "Und wir dürfen nicht vergessen, was die beiden diesen Provinziellen hier oben noch alles beibringen können! War du bei Quintilians letzter Orgie? Die Sache mit den beiden Sklavinnen und dem kleinwüchsigen Elefanten war brilliant! Er..."

Fiorenzo erkannte in den Blicken der Anwesenden, dass offensichtlich keiner von ihnen dort war und fuhr fort: "Hach, wenn ihr wüsstet, was ihr verpasst habt. Aurora war dort. Ihr Gewand war ein Traum. Hörst du, mein lieber Decius? Ein Traum! Sie hat ja einen sehr exquisiten Geschmack! Sie ist wahrlich eine Augenweide." Mit einem kurzen Blick zu Diago fügte er lächelnd hinzu: "Und die Perle ihrer Familie, findest du nicht auch, Decius?"

Rhys Caelman, albernischer Leibdiener - LvT8
Fiorenzo Ramon Nobleza, Berater des al'anfanischen Legaten - TW2-4, SilG4-5, RF1-2, SilT
Emano Perval, Offizier der Schwarzen Armada - KuT2

KalterAlrik
fleißiges Mitglied

168 Beiträge

Erstellt am: 10 Aug 2013 : 17:07:10 Uhr

Diago schnaubte sarkastisch. "Sicher, eine Perle der Familie." Er erwiderte Fiorenzos Blick grimmig. "Auroras Familiensinn ist sehr ... exquisit. Genau wie ihr aufbrausendes Temperament, ihre Arroganz und ihre Leidenschaft für die Giftmischerei."

Capitan Diago Delazar – Offizier der Schwarzen Armada, Strategischer Berater des Alanfanischen Gesandten

Räuberwald
Senior Mitglied

812 Beiträge

Erstellt am: 10 Aug 2013 : 21:04:02 Uhr

Decius registrierte den erneut aufbrechenden Zwist zwischen seinen Beratern mit stiller Befriedigung. Solange die beiden Männer voll und ganz damit beschäftigt waren, untereinander zu intrigieren und sich gegenseitig das Leben schwer zu machen, würde keiner von Ihnen Ambitionen auf höhere Würden entwickeln und versuchen, am Stuhl des Legaten zu sägen.

Aurora Delazar würde in der Tat eine vielversprechende neue Figur auf dem Brett sein und dem Spiel zweifellos eine gewisse ... unberechenbare Note verleihen. Quintilian dagegen war ein loyaler Verbündeter, dessen persönlicher Ehrgeiz für einen Paligan eher schwach ausgeprägt war. Seine Zauberkräfte mochten sich bei der Reise in die Feenwelt noch als unverzichtbar erweisen.

„Dann ist es beschlossen. Lucan soll die Kutsche nehmen, um meinen Verwandten Quintilian und die gelehrte Dame Delazar abzuholen.“ Er wedelte mit dem Arm hinter sich in den Raum, wo er den lautlos verharrenden Lucan vermutete. „Auf, auf. Und bring’ auch mit, was sie im Tross an Bewaffneten entbehren können.“

Der Gesandte wandte sich Fiorenzo zu. „Du wirst meinem Schwager in Praios das versprochene Gold überbringen. Nimm nicht den direkten Weg, sondern geh’ über den Innenhof. Und scheppere unterwegs hin und wieder ein wenig mit der Kiste. Der gute ehrliche Klang al’anfanischen Goldes soll an jedes Ohr dringen.“

Nachdem Fiorenzo gegangen war, winkte Decius Diago zu sich: „Warte noch einige Zeit, bis Fiorenzo mit dem Gold hinreichend Aufsehen erregt hat und geh’ dann hinunter und sieh zu, ob du unter der Dorfbevölkerung und den Gästen auf dem Gut noch Waffenfähige auftreiben kannst, die wir für die Expedition in die Anderswelt als Söldner anwerben können. Nichts lockt süßer als der helle Klang unserer Münzen.“

Räuberwald
Senior Mitglied

812 Beiträge

Erstellt am: 10 Aug 2013 : 23:28:22 Uhr

[Öffentlicher Aushang]

Im Namen des edlen Granden Don Decius Paligan, Legat seiner vizeköniglichen Hoheit Goldo Paligan im Mittelreich, Gesandter des Hauses Paligan etc. pp., sei hiermit folgendes kundgetan:

Das allerborongefälligste Haus Paligan stellt unter dem ruhmreichen Banner seines Verbündeten, des Herren von Wolfswacht, kundiges Waffenvolk an und bietet gutes Gold für alle, die in seine Dienste treten.

Gesucht werden unerschrockene und götterfürchtige Streiter von untadeligem Gebaren zur avesgefälligen Erkundung der unbekannten Lande jenseits des Feentors.

Geboten wird ein großzügiger Tagessold von sechs Silbertalern für einfache Waffenträger und zwölf Silbertalern für Doppelsöldner und Spezialisten ihrer Profession. Darüber hinaus verpflichtet sich das Haus Paligan zur Zahlung aller gemäß dem Khunchomer Kodex vorgesehen Erfolgszulagen und Versehrtenprämien sowie zur Kostenübernahme für eine göttergefällige Bestattung im Todesfall.

Gez. Capitan Diaogo Delazar
Militärattaché der al’anfanischen Gesandtschaft

Bearbeitet von: Räuberwald am: 17 Aug 2013 20:19:37 Uhr

Räuberwald
Senior Mitglied

812 Beiträge

Erstellt am: 11 Aug 2013 : 08:57:09 Uhr

Teil 3

Reichsforst, nahe Gut Wolfswacht, Kutsche der al’anfanischen Gesandtschaft
26. Rahja 1034 BF / 349 GE, am Nachmittag

Die schwarze Prachtkutsche rumpelte über den schmalen Waldweg. Auf den Türen der Karosse prangte die goldene Krone des Hauses Paligan. Die nachtschwarzen Seidenvorhänge waren leicht zurückgezogen, um den Passagieren einen Blick auf die Umgebung zu ermöglichen. Lucan saß auf dem Kutschbock und lenkte das Gespann mit gleichmütiger Gelassenheit und ausdrucksloser Miene.

pmd
Moderator

381 Beiträge

Erstellt am: 12 Aug 2013 : 10:33:07 Uhr

Überall nur Bäume. Quintilian kam sich vor wie im tiefsten Urwald. Was Decius wohl jetzt wieder von ihm wollte? War es nicht genug gewesen, dass er überhaupt aus Al’Anfa fort musste? Gareth war ja schon schlimm gewesen, so fürchterlich unbequem. Und so bieder. Die Leute hier waren ohne jeglichen Sinn für Komfort oder Prunk.
Jetzt hatte er auch noch die letzten Reste der Zivilisation hinter sich lassen müssen. Seit Stunden schon holperte die Kutsche durch den Wald. Sein Gesäß schmerzte fürchterlich. Selbst drei Lagen Kissen halfen nichts und auch Aurora, die Medica, hatte ihm nicht helfen können.
Quintilian schob seinen massigen Körper auf der Sitzbank umher, aber auch das brachte schon lange nichts mehr. Jedes Schlagloch ließ Schmerzen durch seinen Körper schießen.
Hätte man nicht wenigstens ein oder zwei Lustsklavinnen mitnehmen können, um auf der Reise etwas Ablenkung zu haben? Aber nein! Das ging in diesem von Boron verlassenen Land ja auch nicht. Man hielt sich hier zwar die Bauern wie Sklaven, aber wenn jemand die Dinge mal beim Namen nannte war die Empörung groß. Diese Heuchler!
Aufgebracht nahm er nochmal das Stück Papier zur Hand, welches ihn hierher gebeten hatte. Es konnte nicht schaden, sich die Zeilen einmal genauer durchzulesen. Bei Decius wusste man schließlich nie, ob nicht noch irgendwelche wichtigen Dinge zwischen den Zeilen standen.

Decius Paligan, persönlich,
an Quintilian Kalando-Paligan, seinen lieben Verwandten
gegeben zu Gut Wolfswacht

Lieber Vetter,

ich freue mich, Dir mitteilen zu können, das unsere Verhandlungen mit dem Haus Eichenherz einen erfolgreichen Verlauf genommen heben. Gleichwohl machen die Geschicke der Familienpolitik deine persönliche Anwesenheit auf Gut Wolfswacht dringend erforderlich. Ich sende dir daher Lucan mit meiner privaten Kutsche und muss dich bitten, dich unverzüglich mit der gelehrten Dame Aurora Delazar zum Rittergut zu begeben. Da es sich um eine höchst delikate Angelegenheit handelt, möchte ich diesem Schreiben keine Details anvertrauen, sondern werde dich über alles weitere in Kenntnis setzen, sobald du eingetroffen bist.

Herzlich
Decius

Endlich hielt die Kutsche. Es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis Lucan den Verschlag öffnete. Quintilian wuchtete sich nach draußen. Aurora folgte ihm wesentlich eleganter. ‘Besser ich bringe das so schnell es geht hinter mich,’ dachte er im Stillen. Das Banner der Paligans flatterte am Balkon. Immerhin. Irgendwo hier also hauste Decius. “Bring uns zu Decius,” blaffte er Lucan an.

Quintilian Kalando-Paligan, Präfekt von El'Arrat

Räuberwald
Senior Mitglied

812 Beiträge

Erstellt am: 12 Aug 2013 : 20:12:35 Uhr

Lucan nickte ergeben und führte Quintilian, Aurora und den Söldner, der sie begleitete, ins Hauptgebäude. Die Räumlichkeiten, die man der Gesandtschaft zur Verfügung gestellt hatten lagen im ersten Stock des Gebäudes und erwiesen sich als beschämend klein und schlicht.

Der Legat kam Quintilian mit ausgebreiteten Armen entgegen und begrüßte ihn mit einer ostentativen Herzlichkeit, die einem Mimen der Garether Heldenbühne zur Ehre gereicht hätte. „Geschätzter Quintilian! Danke, das du meinem Ruf sogleich gefolgt bist. Ich stehe in deiner Schuld.“ Er deutete einladend auf einen gepolsterten Stuhl und wies Saranya mit einer Augenbewegung an, dem Magier einen weingefüllten Pokal anzureichen, während er sich Aurora zuwandte. „Gelehrte Dame Delazar, euer Anblick ist wie stets ein Lichtstreif in diesen unkultvierten Landen. Nehmt doch Platz.“

Decius glättete seinen Umhang, ehe er selbst Platz nahm. Er neigte seinen Pokal in Quintilians Richtung. „Die Anderen werden gleich hier sein. Ich hoffe, ihr hattet eine angenehme Reise durch den Reichsforst?“

pmd
Moderator

381 Beiträge

Erstellt am: 13 Aug 2013 : 11:20:10 Uhr

“Mein Lieber Decius! Du weißt doch, für meinen geliebten Vetter würde ich alles tun.” Quintilian kannte das Spiel nur zu gut und wenn Decius darauf bestand es selbst hier zu spielen, so würde er ihm diesen Gefallen tun. Er ließ sich in den bedrohlich knarzenden Sessel fallen und nahm von Saranya den Weinpokal entgegen.
“Die Reise war äußerst stimulierend. Der Liebreiz der hiesigen Natur ist atemberaubend.” Quintilian nahm einen Schluck von dem Wein, ein guter Tropfen aus dem Süden und nicht das saure Zeug, welches man hier oben sonst trank. “Eine hübsche Residenz hast du hier, Decius. Sehr... gemütlich. Aber sag, wobei kann ich dir behilflich sein?"

Quintilian Kalando-Paligan, Präfekt von El'Arrat

Räuberwald
Senior Mitglied

812 Beiträge

Erstellt am: 14 Aug 2013 : 00:50:23 Uhr

Der Legat kommentierte Quintilians Anspielung auf die Räumlichkeiten mit einem resignierenden Seufzen. Der Magier hatte nur all zu Recht. Die Gemächer, die man ihm zugewiesen hatte waren nach hiesigen Verhältnissen großzügig bemessen, aber verglichen mit dem, was er in der Heimat gewohnt war, konnte man der Unterbringung auf dem Gut bestenfalls den rustikalen Charme einer Jagdhütte zugestehen. Eine permanente Erinnerung an die Unzulänglichkeiten, die ihm sein Aufenthalt im Mittelreich bereits seit Wochen aufbürdete. Jeder Grande, der diesen Namen verdiente, wollte lieber ein Sklave in Al’Anfa sein als ein Kaiser in Gareth. Es lag viel Wahrheit in diesem Satz.

Er beugte sich Quintilian entgegen und senkte die Stimme, mehr um die Vertraulichkeit seiner Worte deutlich zu machen, als um ein Belauschen des Gesprächs durch die Diener zu unterbinden. „Bei unseren Verhandlungen mit dem Herren des Ritterguts kam uns ein glücklicher Umstand zu Hilfe. Offenbar ist das Geschlecht derer von Eichenherz seit Generationen im Bund mit den Wesen der Anderswelt. Es gibt sogar ein Tor in diese Welt, nicht weit von hier: Jedoch wurde es von den Dienern des Praios – der von den Einheimischen nicht, wie es die alveranische Ordnung vorschreibt, als Göttlicher Richter und liebster Sohn des Gekrönten Raben, sondern als ‚Götterfürst’ verehrt wird – in ihrer blinden Wut zerstört.“ Er beugte sich noch weiter vor und flüsterte Quintilian verschwörerisch zu: „Unter uns gesprochen, sie sind bisweilen recht fanatisch, die Praiosdiener in diesen barbarischen Landen. Gib’ nur Acht, dass sie dich nicht am Ende für einen Schwarzmagier halten und auf den Scheiterhaufen zerren wollen.“

Decius nahm einen tiefen Schluck aus seinem Pokal und fuhr dann mit seinem Bericht fort. „Nachdem die Diener des Göttlichen Richters also das Feentor zerstört haben, ist ein mysteriöses Artefakt mit Namen Eichenherz die letzte Verbindung zur Anderswelt. Unser Gastgeber, der werte Tanrik, ist von dem Gedanken besessen mit Hilfe dieses Eichenherzes in die Feenwelt zu reisen, um einen alten Fluch zu brechen, der seine Ländereien plagt. Er rüstet eine Expedition aus, doch mangelt es ihm an Geld, Söldnern und erfahrenen Ratgebern. Wir sind zu einer Übereinkunft mit Tanrik gelangt. Das Haus Paligan unterstützt ihn mit allem was er benötigt bei seinem Zug in die Anderswelt, im Gegenzug ist er bereit unseren Forderungen bezüglich des Handelsabkommens und der ... anderen Sache nachzukommen.“

pmd
Moderator

381 Beiträge

Erstellt am: 15 Aug 2013 : 15:17:01 Uhr

Die Erzählung weckte Quintilians Neugier. Vielleicht war seine Reise hierher doch nicht ganz vergebens gewesen. “Also gibt es tatsächlich eine zuverlässige Möglichkeit von hier in die Feenwelt zu gelangen? Höchst interessant.” Der Magier betrachtete gedankenverloren seinen Weinpokal. “Natürlich werde ich unserem werten Verbündeten liebend gerne meine Expertise zur Verfügung stellen. Ich hoffe der gute Tanrik wird das zu schätzen wissen.” Nach einem Moment fügte er mit einem Augenzwinkern noch hinzu: “Übrigens, Decius, ich bin ein Schwarzmagier. Aber das muss man den Bauerntölpeln hier ja nicht auf die Nase binden.”

Quintilian Kalando-Paligan, Präfekt von El'Arrat

Räuberwald
Senior Mitglied

812 Beiträge

Erstellt am: 16 Aug 2013 : 15:05:04 Uhr

Decius blickte Quintilian für einen Augenblick verblüfft an und brach dann in schallendes Gelächter aus. „In der Tat. Wir sollten diesen Umstand seiner Gnaden Praiodan nicht öfter als nötig ... in Erinnerung rufen.“

Er wurde wieder ernst und nahm einen weiteren Schluck Wein. „Tanrik plant noch heute Abend aufzubrechen und der Weg, den wir gehen müssen ist offenbar selbst für die Verhältnisse des barbarischen Nordens nicht sehr gangbar.“

Als er Quintilians alarmierten Blick bemerkte gestand der Legat betrübt ein. „Ja, das ist der unangenehme Teil der ganzen Sache: Wir werden wohl unsere Kutsche zurücklassen müssen und zu Fuß gehen.“

pmd
Moderator

381 Beiträge

Erstellt am: 17 Aug 2013 : 21:32:24 Uhr

“Zu Fuß? Das kann nicht dein Ernst sein, Decius. Goldo hat uns hierher geschickt, um die Größe des Hauses Paligan und des Imperiums zu repräsentieren. Wie sollen wir das tun, wenn wir wie Fanas mit dem Schlamm an unseren Füßen durch die Wildnis stapfen? Hätte der werte Tanrik uns nicht wenigstens ein paar seiner Skla...” Quintilian räusperte sich. “Verzeih. ...ein paar seiner Leibeigenen als Sänftenträger zur Verfügung stellen können? Und wer soll eigentlich das ganze Gepäck schleppen?” Er nahm einen großen Schluck von dem Wein und winkte Saranya nachzuschenken. “Ich hoffe du hast hier wenigstens genug Wein. Zu Fuß mache ich das nämlich nur, wenn ich betrunken bin.”

Quintilian Kalando-Paligan, Präfekt von El'Arrat

Bearbeitet von: pmd am: 17 Aug 2013 21:34:33 Uhr

Räuberwald
Senior Mitglied

812 Beiträge

Erstellt am: 18 Aug 2013 : 12:54:49 Uhr

"Träger! Das ist eine vorzügliche Idee, Vetter!" Decius wedelte mit der Linken unbestimmt in Lucans Richtung. "Such' Diago. Sag' ihm wir benötigen mindestens ein Dutzend Träger. Er soll sich um alles notwendige kümmern."

Er wandte sich wieder Quintilian zu. "Was den Wein angeht kannst du unbesorgt sein. Ich habe der liebreizenden Rahja-Geweihten Celissa eine großzügige Wein-Spende als Zeichen meiner Rahjafrömmigkeit übergeben. Sie hat uns am gestrigen Abend zu ihrem Fest geladen - eine Art Orgie, zelebriert nach garethischem Ritus, wie mir Fiorenzo versichert hat."

Er nahm einen weiteren Schluck Wein. "Aber davon abgesehen sind unsere Vorräte kaum angebrochen. Wir waren seit wir angekommen sind gänzlich von unserer Pflichten in Beschlag genommen und hatten kaum einmal die Gelegenheit, uns den angenehmen Dingen des Lebens zu widmen." Nicht ganz die Wahrheit, aber es klingt sehr pflichtbewusst und selbstlos, stellte Decius zufrieden fest, während er seine letzten Worte in Gedanken noch einmal nachklingen ließ.

Der Legat klopfte Quintilian wohlwollend auf den Arm. "Du siehst, für das Wohl deines Gaumens ist gesorgt. Aber vergiss nicht, dass diese Expedition durchaus die ein oder andere Überraschung für uns bereithalten mag. Achte darauf, nicht zu betrunken zu sein, um deine arkanen Kräfte ... nutzbringend einsetzen zu können."

Bearbeitet von: Räuberwald am: 18 Aug 2013 13:05:29 Uhr

Räuberwald
Senior Mitglied

812 Beiträge

Erstellt am: 18 Aug 2013 : 13:03:19 Uhr

[Öffentlicher Aushang]

Im Namen des edlen Granden Don Decius Paligan, Legat seiner vizeköniglichen Hoheit Goldo Paligan im Mittelreich, Gesandter des Hauses Paligan etc. pp., sei hiermit folgendes kundgetan:

Das allerborongefälligste Haus Paligan stellt kundiges Träger und Expeditionshelfer an und bietet gutes Gold für alle, die in seine Dienste treten.

Gesucht werden gutwillige und belastbare Träger von ausgezeichneter körperlicher Verfassung zum Transport des Gepäcks bei der avesgefälligen Erkundung der unbekannten Lande jenseits des Feentors.

Geboten wird ein großzügiges Salär von einem Silbertaler für einfache Gepäckträger und zwei Silbertalern für Sänftenträger. Darüber hinaus verpflichtet sich das Haus Paligan zur Zahlung einer Prämie bei erfolgreichem Verlauf der Expedition sowie zur Kostenübernahme für eine göttergefällige Bestattung im Todesfall.

Gez. Capitan Diaogo Delazar
Militärattaché der al’anfanischen Gesandtschaft

Bearbeitet von: Räuberwald am: 18 Aug 2013 13:04:18 Uhr

Räuberwald
Senior Mitglied

812 Beiträge

Erstellt am: 18 Aug 2013 : 22:26:13 Uhr

Teil 4

Gut Wolfswacht, Gemächer des al’anfanischen Gesandten
26. Rahja 1034 BF / 349 GE, am späten Nachmittag

Im vertrauten Gespräch mit Quintilian und Aurora war die Zeit wie im Fluge vergangen. Die Weinpokale waren zum wiederholten mal gefüllt und gelehrt worden. Man konnte beinahe vergessen, dass man sich nicht auf dem Silberberg, sondern am Ende der Welt, im hinterwäldlerischen und barbarischen Norden befand. Beinahe. Decius legte den Kopf schief und hob träge den Blick zu dem an der Wand befestigten Portrait, das die Grandessa Bellana Gorrodez-Paligan in all ihrer Pracht zeigte. Die Wahrheit ist oftmals nur eine Entschuldigung für einen Mangel an Fantasie. Jacomo Verdinado Voeto, der Mann, der das Gemälde im Auftrag der Familie Paligan angefertigt hatte, musste sich diesen Ausspruch Goldo Paligans ernsthaft zu Herzen genommen haben, als er Bellana mit einem großzügigen Maß künstlerischer Freiheit portraitiert hatte...

Decius wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Fiorenzo mit gestelztem Schritt den Raum betrat.

Cervantez
neues Mitglied

24 Beiträge

Erstellt am: 21 Aug 2013 : 13:35:29 Uhr

Mit einer schwungvollen Bewegung warf Fiorenzo seinen repräsentativen Gehstock Saranya zu, ohne sie eines Blickes zu würdigen, breitete im selben Atemzug seine Arme weit aus und schritt auf die Sitzgruppe zu.
"Aurora! Quintilian! Euch schicken die Götter, es ist ja so ein trister Ort hier. Und so langweilig! Und unser verehrter Gastgeber hat einen ganz und gar fürchterlichen Geschmack." Er machte dabei eine abwinkende Handbewegung.
"Und auch der Wein ist -", fuhr er fort, nur um seine schnellen Ausführungen gleich wieder zu unterbrechen, als er die leeren Weinflaschen auf dem Tisch bemerkte. Er zögerte kurz, nahm sich einen Kelch, lächelte und setzte wieder an: "- garnicht so schlecht, wie man vielleicht annehmen könnte. Quintilian, mein Lieber, ich sage dir, wenn dieser absurde Ausflug in die Feenwelt sein Ende gefunden hat, müssen wir unbedingt eine Orgie veranstalten. Eine Al'Anfanische. Zu Hause. Lange halte ich es hier nicht mehr aus."
Er legte theatralisch seinen Handrücken auf seine Stirn und seufzte laut, bevor er sich auf die weichen Kissen fallen ließ und einen tiefen Schluck aus dem Kelch nahm.

Rhys Caelman, albernischer Leibdiener - LvT8
Fiorenzo Ramon Nobleza, Berater des al'anfanischen Legaten - TW2-4, SilG4-5, RF1-2, SilT
Emano Perval, Offizier der Schwarzen Armada - KuT2

KalterAlrik
fleißiges Mitglied

168 Beiträge

Erstellt am: 21 Aug 2013 : 23:00:02 Uhr

Kurz nach Fiorenzo erreichte Diago die Gemächer des Gesandten. Als er die Neuankömmlinge erblickte, rangen auf seinen Zügen für einen Augenblick Wiedersehensfreude und Verstimmung miteinander, ehe er wieder ein unverbindliche Miene aufsetzte. Er begrüßte Quintilian knapp aber herzlich mit der Vertrautheit alter Waffenbrüder, während sein Gruß an Aurora eher kühl ausfiel.

Capitan Diago Delazar – Offizier der Schwarzen Armada, Strategischer Berater des Alanfanischen Gesandten

Räuberwald
Senior Mitglied

812 Beiträge

Erstellt am: 22 Aug 2013 : 17:03:25 Uhr

Decius musterte nachdenklich die versammelten Mitglieder seines Stabes. Nicht ganz das Arsenal, das ihm in der Heimat zur Verfügung gestandne hätte, aber durchaus eine Gruppe mit vielfältigen Talenten. Wertvolle Werkzeuge, die sich zur Erreichung seiner Ziele als äußerst nützlich erweisen mochten – solange es ihm gelang zu verhindern, dass sie sich entweder gemeinsam gegen ihn verschworen oder sich gegenseitig an die Kehle gingen. Beide Alternativen lagen durchaus im Bereich des Möglichen.

Ihm gegenüber hatte sein Leibmagier Platz genommen. Quintilian Kalando-Paligan war ein adoptierter Vetter, er hatte die magische Fakultät an der alanfanischen Universaluniversität absolviert und im Anschluss als Seekriegsmagier seine Nützlichkeit für das Imperium bewiesen. Zugegebenermaßen hatten Quintilians Aufgaben an Bord einer Prunkgaleere, nach allem was Decius zu Ohren gekommen war, vor allem in der Ausrichtung glanzvoller Feste und Orgien bestanden. Aber gerade das es dem Magier gelungen war, sich in der von steten Umbrüchen dominierten Hierarchiestruktur der Schwarzen Armada so lange auf einem derart bequemen und einträglichen Posten zu behaupten, sprach durchaus für einige bemerkenswerte Kompetenzen Quintilians...

Neben dem Magier stand sein Strategischer Berater Diago Delazar. Der Capitan der Schwarzen Armada war auf Grund seiner mehrjährigen Erfahrung als Verbindungsoffizier der Familie Paligan zur Perlenmeerflotte des Mittelreichs, für diese Mission ausgewählt worden. Er hatte als militärischer Berater der Gräfin Rimiona Paligan von Perricum, der Schwester der Kaiserin-Witwe Alara Paligan, gedient und kannte die Gepflogenheiten und Fallstricke, die sie im Mittelreich erwarteten besser als jeder andere in der Gesandtschaft. Decius kannte den ehrgeizigen Offizier, der nun für die Sicherheit der Gesandtschaft verantwortlich war noch aus ihrer gemeinsamen Zeit an der juristischen Fakultät der alanfanischen Universität. Diago hatte in jungen Jahren nicht ganz freiwillig an die Kriegs-Fakultät gewechselt...

Fiorenzo Ramon Nobleza hatte wie so oft eine seltsame Pose eingenommen, die ihn auf irritierende Weise affektiert erscheinen ließ. Fiorenzo und Diago standen seit Beginn ihrer Reise in einem erbittert geführten Wettstreit um die Gunst des Legaten. Der Berater für diplomatische und gesellschaftliche Angelegenheiten wirkte auf den ersten Blick wie ein blasierter Geck, dem es in erster Linie darum ging seine exotische Lebensart zu kultivieren. Ein Mann der sich für nichts außer Modefragen, Festivitäten und ausgefallene Vergnügungen interessierte. Aber wenn es gelang, einen Blick hinter die Fassade zu werfen, was bei Fiorenzo nicht häufig der Fall war, wurde deutlich, dass noch sehr viel mehr in ihm steckte. Decius hatte sich geschworen, den Mann niemals zu unterschätzen...

Eng bei Fiorenzo stand seine Leibmedica Aurora Delazar. Sie war der Gesandtschaft als Heilerin und Beraterin für alchimistische Belange empfohlen worden. Wenngleich sie ihr Studium an der medizinischen Fakultät der Universität von Al’Anfa noch nicht abgeschlossen hatte, hatte sich das Wissen der angehende Medica über Kräuter und Heilmittel aber auch über Gifte als bemerkenswert umfangreich erwiesen. Sie schien sich prächtig Fiorenzo zu verstehen, während sich das Verhältnis zu ihrem Cousin Diago bestenfalls als unterkühlt bezeichnen ließ. Irgendein Familienzwist, den die beiden mit sich herumschleppten. Aurora imitierte Mode und Lebensstil einer Grandessa mit beeindruckender Leichtigkeit, gleiches galt für ihre sorgsam zur Schau gestellte herablassenden Arroganz. Einzig ihr aufbrausendes Temperament und ihr Mangel an Selbstbeherrschung ließen bisweilen ihre Herkunft als Fana durchscheinen...

Nahe der Tür lehnte sein Leibwächter, der Söldner Ambrosio Nirrano, lässig an der Wand und überprüfte mit routinierten Griffen den Lademechanismus seiner Armbrust. Der Söldner diente der Familie Paligan schon lange loyal und zuverlässig, er war jede einzelne Münze mehr als Wert. Decius wusste um seine Treffsicherheit mit Armbrust und Schwert. Bei den Gefahren, die ihnen in der Anderswelt bevorstanden, tat er gut daran, den Mann stets in seiner unmittelbaren Nähe zu behalten...

Decius erhob sich und forderte seine Berater mit einer Armbewegung auf, näher heranzutreten. „Zur Sache. Mein Schwager in Praios hat mir mitgeteilt, dass unsere Expedition noch heute Abend aufbrechen soll. Diago, wie ist der Stand der Vorbereitungen und wie schätzt du die Tauglichkeit unserer Expeditionstruppe ein?“

Bearbeitet von: Räuberwald am: 25 Aug 2013 20:01:23 Uhr

KalterAlrik
fleißiges Mitglied

168 Beiträge

Erstellt am: 23 Aug 2013 : 13:06:27 Uhr

Diago straffte seine Gestalt. „Ich habe getan was ich konnte, um weitere Männer als Söldner oder Träger zu rekrutieren, aber selbst bei dem Sold den wir in Aussicht stellen, ist es schwer Freiwillige zu finden. Die Leute haben Angst. Sie halten die Expedition für ein Alveranskommando. Tanrik ist dennoch fest entschlossen, noch heute loszuziehen, auch wenn er nur eine kleine Truppe zur Verfügung hat. Unsere Leute stellen etwa ein Drittel seiner Streitmacht.“

„Unserer Streitmacht, achte auf deine Wortwahl“, korrigierte ihn Decius. „Es ist eine Expedition meines zukünftigen Verwandten Tanrik Eichenherz-Paligan und insofern so etwas wie eine Familienangelegenheit.“ Er winkte Diago mit seinem Bericht fortzufahren.

„Die übrigen Expeditionsteilnehmer sind Waffentreue von Tanrik Eichenherz oder Freiwillige aus der Gruppe der Gäste, die sich unserer Sache anschließen wollen. Das Aufgebot ist recht bunt gemischt, aber außer Tanrik und unseren Leuten sind fast keine erfahrenen Kämpfer darunter. Als geweihter Beistand werden wohl nur die Tsageweihte und der Diener des Göttlichen Richters die Expedition begleiten.“

„Und die Eskorte des Praios-Geweihten?“ erkundigte sich Decius.

Diago schüttelte den Kopf.

„Was ist mir der lieblichen Rahjadienerin Celissa?“

„Abgereist.“

„Die Phex-Geweihte vom Bund des Wahren Glaubens?“

„Nicht mehr hier.“

„Der Puniner Ketzer?“

„Offenbar riefen ihn seine Pflichten von hier fort.“

Decius suchte den Blick seines strategischen Beraters. „Und der ewig plappernde Draconiter?“

Diago zuckte vielsagend die Schultern.

„Gibt es sonst noch etwas, das wir wissen sollten?“, erkundigte sich der Legat.

Diago grinste wölfisch. „In Anbetracht der Lage sollten wir die Armbrüste aus der Kutsche mitnehmen und alles, was wir an Waffen zur Verfügung haben.“

Fiorenzo warf dem Offizier einen entrüsteten Blick zu, den dieser geflissentlich ignorierte.

Capitan Diago Delazar – Offizier der Schwarzen Armada, Strategischer Berater des Alanfanischen Gesandten

Räuberwald
Senior Mitglied

812 Beiträge

Erstellt am: 24 Aug 2013 : 09:31:30 Uhr

Der Legat legte nachdenklich den Kopf schief. „Verluste werden wohl nicht ausbleiben.“

Diago nickte. „Das ist anzunehmen. Was tun wir, wenn uns die Kämpfe einen hohen Blutzoll
abverlangen? Was ist, wenn die Nordländer noch weniger werden und unsere Leute irgendwann in unserer Expeditionsstreitmacht in der Überzahl sind?“

Decius schüttelte den Kopf. „Das spielt keine Rolle. Offiziell steht die Expedition nicht unter alanfanischer Leitung. Tanrik Eichenherz, der designierte Ritter zu Waldwacht, führt das Unternehmen, zur Rettung der guten Dryade an. Wir unterstützen lediglich als Partner das Ansinnen unseres jungen Verwandten. Sein Banner wird neben dem des Hauses Paligan der Expedition vorangetragen werden, es darf kein Zweifel aufkommen, dass Tanrik diesen Zug anführt. Die Leute wissen, das wir einen starken Einfluss auf ihn ausüben, aber sie akzeptieren ihn als ihren Anführer. Vergesst nicht, wir ziehen in erster Linie deshalb in die Anderswelt, um die Dryade zu befreien.“ Der Legat ließ seinen Blick warnend in die Runde schweifen.

Diago nickte schicksalsergeben. „Verstanden.“

Decius wandte sich dem Magier zu: „Quintilian, was kannst du uns über Feen erzählen? Was sollten wir zu unserer eigenen Sicherheit über diese Anderswelt und ihre Bewohner wissen und worauf müssen wir achten, wenn wir diese ... Feenwege beschreiten?“

Seite: von 3

Thema

Nächste Seite

Forum geschlossen

Druckversion

Springe nach:

Mit der Benutzung dieser Website erkennen Sie

die Allgemeinen Nutzungsbedingungen an.

Snitz Forums 2000