Alveran-Larp Forum - Forenspiel im Vorfeld von Silbertaler 3 (Giacc)

Alveran-Larp Forum

Benutzername:	Passwort:
Passwort speichern
Passwort vergessen?

Alle Foren

Silbergroschen

Silbertaler

Forenspiel im Vorfeld von Silbertaler 3 (Giacc)

Forum geschlossen

Druckversion

Vorherige Seite | Nächste Seite

Autor

Thema

Seite: von 7

Räuberwald
Senior Mitglied

812 Beiträge

Erstellt am: 16 Mar 2018 : 08:35:08 Uhr

Die offene Hand, Altstadt, Al'Anfa, Imperium des Südens,
4. Phex 1040 BF, Feuertag, am frühen Abend

Decius Paligan verlangsamte seine Schritte und betrachtete für einige Augenblicke die offene Hand, den öffentlichen Phex-Tempel Al'Anfas. Das große im Dreiseitbau errichtete Gebäude erhob sich zwischen dem Sklavenmarkt und der gewaltigen Bal-Honak-Arena. Die fensterlose Fassade machte auf den ersten Blick einen wenig einladenden Eindruck.

Der Treffpunkt, den Hilius ihm in seiner Nachricht genannt hatte, war nicht unbedingt originell, aber durchaus symbolträchtig. Es lag bereits eine Weile zurück, dass er zuletzt hier gewesen war. Dennoch, und ungeachtete des Risikos, war er allein gekommen. Die Angelegenheit war heikel genug, auch ohne das weitere seiner Leute beteiligt waren.

Er zupfte nervös an der Kapuze seines Umhangs und betrat den Tempelvorraum, wo er Torreliano Mayorista Sosiego treffen sollte.

Don Decius Paligan - Grande, Gesandter Al'Anfas & Legat des Hauses Paligan (TW 2+3+4, Sil 4+5, RF 1+2+3, WB 1, ST 1+2+3, WK 5, HdS 1+2+3+3,5+4, CM 5.5, SuG 1+2+3, DGT, KB)
Tar Rivitoz - Seesoldat der Schwarzen Armada (KuT 2)
Knotas Klipp - Schiedsknecht der Rondrakirche (DSDB)
Darec Quent - Albernischer Renegat (LvT 8)
Darb Knipperdolling - Legendärer Wanderprediger der Bekenner-Sekte (PzE1)
NSC (Alrik vom Elgorshof, Olein Waldeswacht, Papageno Paligan) (PzE 2, PzE 3, CM 6)

Jannik Bäuerle
ganz neu hier

8 Beiträge

Erstellt am: 19 Mar 2018 : 13:54:26 Uhr

"Stelle dir Einen Granden vor, mit braunem Haar und guter Kleidung, wie man es eben kennt. Arrogant ist er allerdings für Zwei, aber nur Halb so klug, du wirst ihn schnell erkennen." Das waren die weisen Worte, die Hilius ihm beim letzten Treffen mit auf den Weg gab. Torreliano stand bereits einige Zeit in dem Tempel und beobachtete im Stillen die Personen, die ein- und ausgingen, während er an der Wand lehnte und die Arme vor der Brust verschränkt hatte. Seine Reise war nur kurz und zudem reibungslos, weswegen er guter Dinge an diesem Abend in den Tempel gekommen war. Als endlich ein Mann in feinem Umhang den Tempel betrat und sich eine dunkle Haarsträhne nach hinten über den Kopf strich, wurde er wieder etwas wacher. Sofort richtete er sich auf, zog sich das Hemd zurecht und ging leise auf den Fremden zu, der sich umschauend in den Raum hinein lief. Einen Schritt hinter Decius betete Torreliano, den Richtigen anzusprechen, räusperte sich dann leise und mit ruhiger Stimme und südländischem Akzent fragte er: "Don Paligan?"

Räuberwald
Senior Mitglied

812 Beiträge

Erstellt am: 19 Mar 2018 : 15:02:02 Uhr

Decius fuhr herum und seine Hand zuckte zum Griffe des Dolchs, den er unter seinem Umhang verborgen hatte. Es dauerte einen Augenblick, bis er begriff, dass ihm keine unmittelbare Gefahr drohte und sich sein Atem beruhigte. Er musterte den jungen Mann, der ihn angesprochen hatte, für einige Herzschläge, eher er leise antwortete. "Der bin ich. Phex zum Gruße." Er blickte sich kurz über die Schulter um, um sicherzugehen, dass sie niemand belauschte. "Ihr kommt im Auftrag des ehrenwerten Hilius? Seid Ihr Sosiego?"

Jannik Bäuerle
ganz neu hier

8 Beiträge

Erstellt am: 19 Mar 2018 : 16:09:21 Uhr

Für einen kurzen Moment wird Torreliano auf die den Dolch umschließende Hand des Gegenübers geschaut haben, dann aber vergnügt zu Decius, der ein paar Finger größer war aufschauen und antworten: "Torreliano Mayorista Sosiego, der bin ich. Auch Euch Phex zum Gruße, Don Paligan. Kommt, ich habe in einer ruhigeren Ecke eine Sitzgelegenheit organisiert, um das Weitere zu besprechen." Daraufhin drehte sich Torreliano ab und wies Decius mit einer kleinen, kurzen Handbewegung an ihm zu folgen. Als sie ein paar Meter gegangen waren nahm Torreliano auf einer von zwei sich gegenüberstehenden Bänken mit geschwungenen Rückenlehnen und blau-grauen, flauschigen Kissen platz. "Bitte, setzt Euch, Ihr müsst eine längere Reise gehabt haben, deswegen dachte ich, wollt Ihr es Euch vielleicht etwas gemütlich machen. Ich soll von Hilius übrigens noch beste Grüße ausrichten. Er hofft auf gute Zusammenarbeit und baldigen Erfolg Eurerseits - beziehungsweise Unsererseits." Torreliano legte dabei ein Bein über das Knie des anderen Beins und einen Arm über die Rückenlehne, um in eine gemütliche, plauschige Gesprächshaltung zu kommen und fuhr dann fort: "Womit möchtet Ihr beginnen?"

Räuberwald
Senior Mitglied

812 Beiträge

Erstellt am: 19 Mar 2018 : 16:52:59 Uhr

Decius folgte Torreliano und nahm die Einladung mit einem wohlwollenden Nicken entgegen. Er ließ sich auf der freien Bank nieder und streckte sich, nachdem er die Kissen zurechtgeschoben hatte. „Man sollte niemals die Bedeutung von gepflegtem Luxus unterschätzen, denn Luxus ist ein sichtbares Zeichen von Kultur und Fortschritt“, erklärte er. „Das ist es, was unser Imperium zu einer Hochkultur macht und uns von den Wilden im Dschungel und den Barbaren des Nordens unterscheidet.“

Auf Torrelianos Frage hin zog der Grande umständlich den Kragen seines Umhangs zurecht. „Habt ihr mein Geld?“, erkundigte er sich. Sein beiläufiger Ton konnte ein begieriges Beben nicht ganz unterdrücken.

Jannik Bäuerle
ganz neu hier

8 Beiträge

Erstellt am: 19 Mar 2018 : 23:32:17 Uhr

Torreliano schmulzte erst, dann fing er an amüsiert zu kichern. "Nur die Geduld Don Paligan, das Geld ist sicher verwahrt auf meinem Anwesen, Hilius meinte, ich solle ein Auge auf Eure Ausgaben haben und das werde ich auch tun, so unangenehm das sein mag." Als eine kurze Stille zwischen den beiden herrschte und sich Decius mit einem Gesichtsausdruck irgendwo zwischen enttäuscht und entrüstet in die Kissen zurücksank, schaute sich Torreliano kurz um, ließ seine Hand in die Innenseite des bauschigen Hemdes gleiten und holte ein klirrendes Säckchen hervor. Den Sack unauffällig herüberreichend und flüsternd: "Eine kleine Anzahlung, mehr wollte ich an einen so wagemutigen Ort, wie einen Phex-Tempel nicht mitbringen und womöglich etwas davon verlieren, wir wollen ja nicht, dass unsere Beziehung trübsehlig beginnt, hehehe"

Räuberwald
Senior Mitglied

812 Beiträge

Erstellt am: 20 Mar 2018 : 00:03:24 Uhr

"Nein, das wollen wir nicht", knirschte Decius ernüchtert. "Ich hoffe, Euch ist bewusst, dass diese ... Reise gewisse unvermeidbare Ausgaben erforderlich macht. Die Kosten für die Schiffsreise, Zollformalitäten, meine persönlichen Bedarfe und nicht zuletzt die Spezialisten, die ich anwerben musste, um für meine Sicherheit Sorge zu tragen. All das kostet Geld und es ist Hilius - und Euch - hoffentlich bewusst, dass es fatal wäre, an der falschen Stelle zu sparen."

Das Gesicht des Granden wandelte sich zu einer nur bedingt glaubwürdigen Imitation ehrlich empfundener Fürsorge. "Die Reise nach Falkenstein ist weit, zweifelsohne entbehrungsreich und über weite Strecken zutiefst langweilig. Vielleicht wollt Ihr es Euch noch einmal überlegen, ob Ihr nicht doch lieber hier in Al'Anfa auf meine Rückkehr warten wollt? Ich versichere Euch, dass ich äußerst sorgsam mit Hilius Geld umgehen werde." Er runzelte die Stirn. "Ich würde keineswegs gering von Euch denken, wenn Ihr Euch dafür entscheidet, Euch die Mühen der Reise zu ersparen. Und vielleicht wäre dies sogar zu Eurem Vorteil? Ich könnte einen Teil von Hilius Geld hier bei Euch zurücklassen, gewissermaßen als ... Sicherheit."

Jannik Bäuerle
ganz neu hier

8 Beiträge

Erstellt am: 20 Mar 2018 : 01:30:59 Uhr

Torreliano wird während Decius während seines ganz beiläufigen aber sehr offensichtlichen Bestechungs- und "Loswerde"-Versuch verständnisvoll zugenickt haben und mit dem Zeigefinger nachdenklich über die Schläfe gefahren haben. Allgemein schien dieser jugendliche Händlersohn nicht gerade abgeneigt, einen wenn auch kleineren Beutel Gold für reines Nichtstun angeboten zu bekommen. Sein zufriedenes Lächeln, die geschlossenen Augen und der nachdenkliche Blick ließen für einen Moment eine Antwort auf sich warten, ehe sich die Brauen nach unten zogen, und für die Winzigkeit eines Augenblicks die Mimik Torrelianos einen Anflug von Zorn andeutete. Dann öffnete er die Augen, setzte wieder sein Lächeln auf und antwortete: "Guter Don, ich weiß Eure - nennen wir es "Fürsorge" - für mein körperliches und seelisches Wohl während der Reise sehr zu schätzen, allerdings muss ich darauf bestehen, Euch zu begleiten. Wenn auch eine solche Reise gefährlich für mich sein mag, so ist es nicht nur Hilius', sondern auch mein persönliches Anliegen, Euch zu helfen um zu gegebener Zeit die Früchte unserer Zusammenarbeit zu ernten. Stellt euch einfach vor, Ihr wärt ein prächtiger Kakaobaum, wie die von meiner Plantage. Ich bin derjenige, der den Baum gießt und regelmäßig schaut, ob die Früchte richtig heranwachsen, und sollte das nicht der Fall sein, dann sitzt mir Hilius in Form schlechter Verkaufspreise im Nacken. Ich hoffe, dass dies ein verständlicher Vergleich ist, um die Bedeutung meiner Anwesenheit zu untermalen." Als er den letzten Satz beendete holte er ein Notizbuch heraus, eine Feder und ein Tuschegläschen. "Sagt, was braucht Ihr und wie viel soll es kosten?"

Räuberwald
Senior Mitglied

812 Beiträge

Erstellt am: 20 Mar 2018 : 09:09:41 Uhr

"Das ist bedauerlich." Decius gab sich keine Mühe, seine Enttäuschung über Torrelianos Absage zu verbergen. "Aber ich verstehe natürlich, dass ihr ebenso wie ich gewissen ... Verpflichtungen unterliegt. Die Dinge sind wie sie sind."

Der Grande hob in einer nichtssagenden Geste die Arme und ließ seinen Blick bedeutungsvoll im Raum umherwandern, um etwas Zeit zu gewinnen. Er hatte bestensfalls eine grobe Ahnung, wie viel Geld er schon ausgegeben und wie viel mehr er bereits durch Versprechungen und handschriftliche Schuldscheine an unterschiedlichen Stellen zugesichert hatte. Für gewöhnlich hatten sich stets Fiorenzo oder Phelicitas um diese lästigen Dinge gekümmert. Und doch galt es nun, sich vor Hilius Mann keine Blöße zu geben und so sprach er munter drauf los. "Was die geplanten Ausgaben angeht: Da wäre zunächst die Schiffspassage nach Perricum, für acht Personen aus Al'Anfa und acht weitere, die in Aranien zusteigen werden. Und all das so rasch wie möglich und ohne übermäßige Aufmerksamkeit zu erregen. Ich fürchte Kapitän Mhanach kennt seinen Wert... deshalb habe ich im gleich von Anfang an gesagt, der Preis spiele keine Rolle. Die lästigen Details werdet ihr vielleicht am besten mit ihm persönlich besprechen."

Nach kurzer Denkpause fuhr er fort. "Die Spezialisten, die ich angeworben habe, sind hochqualifiziert, gewissermaßen angesehene Meister ihres Faches. Ich war deshalb gezwungen ihnen einen Tagessold zuzusagen, der etwas ... über dem üblichen Standard liegt. Das versteht Ihr gewiss, Senhor Sosiego. Soll der Baum wachsen und Früchte tragen, so muss man ihn gießen." Er lächelte entschuldigend. "Und dann benötigen wir noch ein Hochzeitsgeschenk, das meinem Rang angemessen ist - zwei um genau zu sein, immerhin ist es eine Doppelhochzeit."

Jannik Bäuerle
ganz neu hier

8 Beiträge

Erstellt am: 20 Mar 2018 : 11:59:10 Uhr

"Mhanach..." wiederholte Torreliano leise, während Decius diverse Kosten an einem Finger nach dem anderen aufzählte und Torrelianos Feder über das Büttenpapier seines Büchleins kratzte. Er tauchte die Feder erneut in das kleine Glas, strich die Feder ein paar mal sanft ab und fuhr mit dem Schreiben und einem tiefen Seufzer fort, der soviel sagte wie 'das eine zu teuer, das andere geht vielleicht auch etwas präziser und jetzt redet er von überbezahlten Spezialisten'. Dann räusperte er sich kurz und pustete die Tinte trocken. "Nun gut, Don Paligan, ich werde schauen, dass wir bei jedem dieser Punkte die Beste Variante herausschlagen können. Nicht zu billig, nicht zu teuer - gute Qualität, darauf kommt es an." Er klappte Buch mit einem dumpfen Schlag wieder zu und verstaute es in einer seiner Innentaschen. Dann fuhr er fort: "Lasst uns ein wenig über die Reise und Eure Pläne plaudern. Die genauen Zahlen können warten."

Räuberwald
Senior Mitglied

812 Beiträge

Erstellt am: 20 Mar 2018 : 13:03:10 Uhr

"Für Euch mag dies eine Reise wie jede andere sein, aber für mich bedeutet sie die letzte Gelegenheit, meinen alten Feind noch aufzuhalten." Decius senkte unwillkürlich die Stimme. "Hat Tirato Zornbrecht erst eine Audienz am Kaiserhof erhalten und sein neues Amt offiziell angetreten, repräsentiert er das Imperium. Ihn dann noch zu Fall zu bringen, ohne das etwas nach Außen dringt, ist nahezu unmöglich." Er entblößte für einen Augenblick die Zähne zu einem wenig freundlichen Lächeln. "Versteht Ihr Sosiego, ich habe nur noch diesen einen Versuch. Und ich bin fest entschlossen, ihn nicht ungenutzt verstreichen zu lassen. Ich bin bereit alles zu tun, was notwendig ist - der Preis ist dabei zweitrangig."

Jannik Bäuerle
ganz neu hier

8 Beiträge

Erstellt am: 20 Mar 2018 : 13:18:00 Uhr

"Gut.. also nicht gut, dass es nur noch eine Möglichkeit gibt ihn aufzuhalten, aber ihr scheint noch guter Dinge zu sein. Bei diesem Auftrag von Hilius ist Euer Begehr auch der meine." Torreliano nahm eines der mit Fuchssymbolen verzierten Kissen auf den Schoß, lehnte sich mit den Armen darauf und fuhr leiser fort: "Ich vermute, der Tod Tirato Zornbrechts ist nur der letzte Ausweg, wie wollt Ihr davor verfahren?" Ein leichtes Grinsen war für Decius zu erkennen, es schien schon fast, als hätte dieser Jungspund von Händler Vergnügen an dieser Unternehmung.

Räuberwald
Senior Mitglied

812 Beiträge

Erstellt am: 20 Mar 2018 : 14:03:33 Uhr

Decius bestätigte Torrelianos Worte mit einem widerwilligen Nicken. "Tirato hat bereits dreimal versucht mich umzubringen und es hat jedes Mal nicht viel gefehlt. Glaubt mir, ich würde ihn lieber heute als morgen in Borons Hallen sehen. Aber wenn er im Mittelreich unter ... ungeklärten Umständen zu Tode kommt, dann wird mir stets das Gerücht nachhängen, ich hätte einen unschuldigen Mann ermorden lassen, um ihm etwas in die Schuhe zu schieben. Nur um meine Ämter und Titel zurückzugewinnen." Decius verzog verächtlich die Lippen. "Tirato muss seiner Taten überführt werden und zusammen mit den Beweisen lebendig zurück nach Al'Anfa gebracht werden. Es muss für den Protector unwiderlegbar deutlich werden, dass er das Imperium verraten hat. Und dann wird Oderin du Metuant meinen Wert erkennen und mir zurückgeben, was er mir genommen hat - und alle sind glücklich und zufrieden."

Jannik Bäuerle
ganz neu hier

8 Beiträge

Erstellt am: 20 Mar 2018 : 15:06:31 Uhr

"Na das hört sich doch nach einer schönen Geschichte an, ich denke, wir sollten gemeinsam an ihrer Verwirklichung arbeiten", antwortete Torreliano amüsiert. "Da stellt sich mir im Moment nur noch eine Frage: In welcher genauen Funktion - oder sagen wir Position - werde ich in dieser Geschichte auftreten, wenn Ihr sie erzählt?" fragte er anschließend, sichtlich angestachelt von der schelmischen Atmosphäre des Phex-Tempels mit einem schmunzeln auf den Lippen.

Räuberwald
Senior Mitglied

812 Beiträge

Erstellt am: 20 Mar 2018 : 15:57:01 Uhr

Decius Unterlippe zuckte kaum merklich. Wenn ich diese Geschichte später einmal erzähle, wird nur eine einzige Person darin eine wesentliche Rolle spielen: Ich selbst. Er verzichtete wohlweislich darauf, diesen Gedanken laut auszusprechen. Stattdessen zwang er sich, das amüsierte Schmunzeln Torrelianos zu erwidern, ehe er antwortete. Ungeachtet der Art von Geschichte wie sie ihm vorschwebte, war er im Moment in einem schwer übersichtlichen Netz aus Abhängigkeiten und Verpflichtungen gefangen. Und er brauchte diesen Torreliano Mayorista Sosiego. "Ist es nicht erfreulich zu sehen, dass eine Geschichte an Farbe und Vielfältigkeit gewinnt, wenn wir sie nur mit dem rechten Maß an Fantasie erzählen? Wie langweilig und profan ist dagegen die schlichte Warheit." Er breitete die Arme aus. "Um meine übrigen Reisebegleiter nicht unnötig zu ... beunruhigen und damit bei ihnen nicht überflüssigen Zweifel an Eurer Loyalität aufkommen, würde ich Euch gerne als persönlichen Sekretär und Finanzberater in meine Dienste nehmen, Senhor Sosiego. Mehr brauchen die Anderen nicht zu wissen. Alles was Hilius betrifft geht nur Euch und mich etwas an und wir sollten es stets in diskretem Rahmen besprechen. Wäre das nicht der beste Weg?"

Jannik Bäuerle
ganz neu hier

8 Beiträge

Erstellt am: 20 Mar 2018 : 16:48:12 Uhr

'Persönlicher Berater'.. besser hätte es wohl kaum laufen könnnen, auch wenn dies mehr die Deckfunktion im Gefolge des zukünftigen 'wieder-Granden' sein sollte, als die tatsächlich erwünschte Position. So war Torreliano mit der ersten Konversation mit Don Paligan dennoch zufrieden und mit jener Zufriedenheit und mit einem Nicken legte er das Kissen beiseite, richtete sich auf und reichte Don Paligan wie nach einem abgeschlossenen Vertrag die Hand, schüttelte sie kurz bekräftigend und verabschiedete sich mit den Worten: "Diskretion ist eine meiner guten Eigenschaften, seid Euch gewiss. Wir sehen uns dann gleich morgen wieder, ich werde noch ein paar Sachen organisieren müssen. Boron und Phex mit Euch Don Paligan" Daraufhin verneigte er kurz den Kopf und wendete sich ab, um den Tempel zu verlassen. Bevor Torreliano dies tat, drehte er sich jedoch nocheinmal kurz um und sagte halb im weggehen: "Achso, und geht sorgfältig mit dem Geld um, dass ich Euch gegeben habe, ich weiß genau wie viel in dem Beutel ist, haha." Einen Moment später hörte Decius nur noch die sich enfernenden Schritte des unbekannten Neuen im Gefolge - die Schritte Torreliano Sosiegos.

Ilmarjew
Moderator

2128 Beiträge

Erstellt am: 22 Mar 2018 : 17:57:43 Uhr

Auf dem Gelände des aventurienweit brühmten Orakels von Balträa, Seekönigreich Zyklopeninseln, Wiedererstanden Reiches des Horas, am 20. Phex des Jahres 2532 nach dem Erscheinen des Erzheiligen Horas.

Am frühen Morgen leitete Brayanokles den Chor beim Morgengruß. Die geübten Sängerinnen und Sänger sangen feierlich die vorgeschriebenen Choräle. Wie gesungene Wellen des Meeres klang das Sol Aureus. Die Predigt des Silemos IV., Illuminatus der Lichtei Balträa, war klar, jedoch auch milde. Sofort nach dem Schlussgesang – PRAiotis Splendor Gloriae – bat der Lichtträger den Erzprätor um eine kurze Audienz, die ihm sofort zugestanden wurde.

Im Audienzzimmer des Erzprätors erzählte Brayanokles von dem zweiten Brief, den er von Decius Paligan und den Brief Corvina Calando empfangen hatte. Die Einladung, nach Falkenstein zu gehen, war vor ein paar Wochen bereits genehmigt. Brayanokles übergab dem Illuminatus aber den zweiten Brief des einst – wenigstens von ihm selbst – hochgeschätzten, ehemaligen Legaten des vormals vizeköniglichen Hauses Paligan. „Ich befürchte, dass dieser Brief meine Reise erheblich erschweren wird.“

Der Illuminatus las den Brief einige Male, seufzte kurz und sprach dann ruhig – und mit Milde: „Euer Ehrwürden, da sprecht Ihr wahre Worte. Der erste Brief, den Euch erreichte, war nichtssagend, im zweiten Brief schlägt er Euch einen Tausch vor. Was sagt Ihr – würdet Ihr auf solch einen Tausch eingehen?“ Brayanokles schüttelte den Kopf: „Keiner kann uns garantieren, dass das Haus Paligan jetzt die Wahrheit spricht. Ich kenne Decius Paligan. Er versucht über den Rücken vieler Menschen sein Ziel zu erreichen und wer kann uns garantieren, er habe die Möglichkeit, den Tausch tatsächlich zu vollenden?“ Silemos nickte: „So ist es, Euer Ehrwürden, guter Brayanokles. Ihr habt Unsere Zustimmung, nach Falkenstein zu reisen. Gerne möchte ich auch, dass Ihr Euch nochmal nach Weiden begebt. In Punin wartet eine Novizin, die zurück ins Kloster St. Lechmin geführt werden sollte, so haben Wir während unserer letzten Reise erfahren. Wir glauben, gerade Ihr seid der richtige Mensch, diese Novizin in ihre Heimat zurückzubegleiten.“ Er lächelte: „Ihr wart schon so lange nicht mehr auf einer Reise und der Chor singt im Moment besser als je zuvor.“ Der Lichtträger war sichtbar erfreut. „Was soll ich mit dem Brief der Beichtmutter tun?“ Der Illuminatus dacht kurz nach und sprach dann: „Ich würde ihn nicht mehr beantworten, weil sie selbst geschrieben hat, sie wäre nicht mehr im Süden wenn die Antwort eintreffen würde.'' Milde legte er Brayanokles die Hand auf Schulter. „Kommt bitte diesmal unverletzt zurück. Die Gläubigen mögen Euch… und Wir werden auch nicht jünger. Geht und wandert im Licht des Götterfürsten und lasst Euch von der Privatperson Paligan keinen Sand in die Augen streuen. Wir werden den Brief an die richtige Personen weitergeleiten.“

Brayanokles Horathyon dyll‘ Tyrakos verließ ein paar Tage später Balträa und begab sich zuerst nach Kuslik. Dort traf er seinen guten Freund Eolan und später auch Quintar. Gemeinsam reisten Quintar und Brayanokles nach Punin, wo zwei Novizinnen warteten.

Ilmarjew Woldurjenko, Magus der Schule der Beherrschung zu Neersand, Magier Erster Flamme vom Blutclan (Nos 2, 4, 6 & 7, Hai 2, LvT 4, 8, 9 & 10 & SdB 4)
Brayanokles Horathyon A'Sphareïos dylli Tyrakos, Donator Lumini Ordinis Bosparanis (Nos 8, OL 1 & 2, Ise 1, SG 4 & 5, SdB 2 & 3 & ST 1) Luminifer Ordinis Bosparanis (KuT 2, ST 2 & 3, ST 2 & 3, PzE 1 & 3 & RF 3)
NSC (SL 2)
Orga (PzE 1, 2, 3 & 3.5)

Bearbeitet von: Ilmarjew am: 22 Mar 2018 23:15:03 Uhr

Ilmarjew
Moderator

2128 Beiträge

Erstellt am: 23 Mar 2018 : 09:36:21 Uhr

In der Gilbornshalle, dem wunderschönen Tempel des Praios’, Reichsstadt Punin, Fürstentum Almada, am 26. Tages des Phexmondes im Jahre 2532 nach dem Erscheinen des Erzheiligen Horas.

Die Reise war angenehm und ruhig. Die Gespräche mit Quintar, dem Geweihten der Hesinde, waren interessant. Es gab nach wie vor Meinungsunterschiede, aber da die beiden Geweihten sich vom Anfang an bereits gut verstanden, führte diese Unterschiede nie zu Streitigkeiten.

Kurz vor dem Goldenen Mittag erreichten die Geweihten die Reichsstadt Punin. In dieser drittgrößter Stadt des Neuen Reiches residierte das Oberhaupt der Boronkirche und befand sich auch ein wichtiger Tempel des Götterfürsten: die Gilbornshalle. Sankt Gilborn von Punin war ein wichtiger Märtyrer der Praioskirche, der, trotz den grausamen Foltern des Sphärenschänders, den Wahren Glauben nie verloren hat und einen grausamen Sterben über eine Treueschwur an Borbarad erwählte. Brayanokles hatte einmal eine Predigt an Sankt Gilborn gewidmet.

Brayanokles betrat das Sakralgebäude und nahm an den Goldenen Mittag mit. Zu seinem leichten Bedauern wurde nur auf Garethi – ein Dialekt des schöner klingenden Horathi – gesprochen und gesungen, aber das war nun einmal die intellektuelle Beschränkung der Oberyaquirier.

Nach dem Praiosdienst meldete er sich bei einem Sekretär mit einem Brief, den er vom Illuminierten von Balträa, Silemos, empfangen hatte. „Bitte folgt mir, Euer Ehrwürden,“ sprach der Sekretär. Brayanokles wurde vom Tempelvorsteher empfangen. Kurz nach dem Empfang kamen zwei Novizinnen in den Raum: Alinde Tiefhuser und Alena Waldeswacht.

Alinde und Brayanokles kannten sich schon und die Begrüßung war herzlich. Dann schaute Brayanokles zu Alena.

Lorein
neues Mitglied

43 Beiträge

Erstellt am: 23 Mar 2018 : 12:37:52 Uhr

Nach der Messe am Goldenen Mittag, welche von dem Chor in wunderschönen Garethi begleitet wurde, ging Alena zuerst ihren Aufgaben nach bis ein Tempeldiener sie und Alinde zur Tempelvorsteherin rief. Als sie hereintraten war neben der Lichthüterin Praiosmin Liguria LaValpo-Sfurcha auch ein anderer Geweihter anwesend. Ein kurzer Schatten huschte über ihr Gesicht als sie ihn als jenen Geweihten erkannte, der sich vor einigen Monden verletzt im Tempel gemeldet und von dem Überfall der Schwarzpelze auf St. Lechmin berichtet hatte. Respektvoll verbeugte sie sich vor beiden Geweihten und begrüßte erst die Tempelvorsteherin bevor sie sich an den Erzpriester wand. "Der Herr des Lichts zum Grüße, Euer Ehrwürden. Es freut mich Euch gesund wieder zu sehen,"sagte sie mit einem leichten Lächeln.

Bearbeitet von: Lorein am: 23 Mar 2018 14:08:28 Uhr

Ilmarjew
Moderator

2128 Beiträge

Erstellt am: 23 Mar 2018 : 13:33:41 Uhr

Brayanokles nickte: "PRAios zum Gruße, Lichtsucherin. Danke der Nachfrage, die körperlichen Schäden Unseres letzten Besuches an Weiden liegen, PRAios und PERaine sei Dank, weit hinter mir." Dann schaute er zur Tempelvorsteherin hinüber.

Die Tempelvorsteherin nahm das Wort und sprach: "Seine Ehrwürden ist nicht nur auf Durchreise, Lichtsucherin. Wir haben entschlossen, dass Du nach St. Lechmin reisen wirst und dich dort bei Seiner Ehrwürden Fredorian vom Berg meldest. Im Kloster in deiner Heimat wirst du die Ausbildung abrunden und in deiner Heimat wirst du den Götterfürsten Dienen. Seine Ehrwürden dyll' Tyrakos wird dich mindestens bis nach Gareth begleiten."

Lorein
neues Mitglied

43 Beiträge

Erstellt am: 23 Mar 2018 : 14:36:31 Uhr

Schweigend hörte sie der Lichthüterin zu. Auch wenn sie seit Beginn des Noviziates nicht mehr in ihrer Heimat gewesen war, waren die damaligen Ereignisse und die immerwährende Bedrohung durch die Schwarzpelze ein stetig vorhandener Gedanke gewesen. Die Nachrichten des verletzten Lichtträgers hatten nur das aufgewühlt, was schon seit langem ein ständig nagender Gedanke gewesen war. Nicht nur die Angst um Familie und die Geweihtenschaft sondern auch das Gefühl diese im Stich zu lassen. Während die Lichthüterin ihr Urteil über den weiteren Verlauf des Noviziates sprach, hellte sich Alenas Miene sichtlich auf auch wenn sie ruhig blieb. Sie nickte ergeben. "Wann sollen wir abreisebereit sein, Euer Hochwürden?"

Ilmarjew
Moderator

2128 Beiträge

Erstellt am: 24 Mar 2018 : 11:37:13 Uhr

Der Lichtträger antwortete: "Nun, Wir werden hier noch zwei Tage bleiben und dann ruhig in die Richtung der Baronie Falkenstein reisen. Dort werden Wir eine Hochzeitszeremonie leiten."

Lorein
neues Mitglied

43 Beiträge

Erstellt am: 24 Mar 2018 : 15:48:00 Uhr

Nachdem der Erzpriester gesprochen hatte, erhob die Tempelvorsteherin wieder das Wort. „Wir denken, dass die Reise dir gut tun wird und du deinen der Ordnung entsprechenden Platz in St. Lechmin finden wirst,“ sprach sie mit bestimmter aber ruhiger Stimme. „Bewahre Praios Licht in deinem Herzen und halte fest daran. Es werden nun andere Aufgaben und Gefahren versuchen es zu erschüttern als hier.“ Als Alena nickte wand sich die Lichthüterin an Brayanokles. „Wir geben beide Novizinnen in Eure Obhut, Euer Ehrwürden.“

Thure Torbenson
fleißiges Mitglied

175 Beiträge

Erstellt am: 25 Mar 2018 : 10:44:23 Uhr

Praiodan wartete bei der Kutsche. Er gab den Pferden aus einem Eimer zu trinken. Es war ein schöner praiosgefälliger sonniger Tag. Es war wärmer geworden und hier im Süden war bereits der Schnee geschmolzen. Die Luft war normalerweise vom Singen der Vögel erfüllt, jedoch war es in der Großstadt Punin vergleichweise ruhig. Man spürte, dass es die Boron gefällige Stadt war. Er blickte auf, als Brayanokles mit den anderen zurück zur Kutsche kam.

Zacharias Zasi Zauberklang, Scharlatan ähh Magier - Zwillingsgötter 1 , Legenden von Thorwal
Thure Torbenson, Krieger und angehender Swafnirgeweither - Legenden von Thorwal, Dunkle Lande 2 und 3
Cendrasch, Zwergenkavalier - Orklande 1 und 2
Praoidan Kleiber, Bannstrahler - Blutiger Schwur 2 und 3, Kampf um Tobrien II

Bearbeitet von: Thure Torbenson am: 25 Mar 2018 15:33:57 Uhr

Ilmarjew
Moderator

2128 Beiträge

Erstellt am: 25 Mar 2018 : 17:29:15 Uhr

Der Erzpriester hob eine Braue, als er den Bannstrahler sah. "Praios zum Gruße, Praiodan," und dann schmunzelnd: "Ich geh davon aus, dass Seine Ehrwürden Quinion Dunkelstein noch immer der Meinung sei, ich kann nicht alleine reisen? Wie geht's dir?"

Irgendwie wirkte Brayanokles ziemlich entspannt. Die Paliganfrage brauchte er nicht zu lösen, es gab zwei Novizinnen und einen Bannstrahler die ihm beim Hochzeitsdienst helfen konnten und direkte Gefahren gab es auch nicht. Endlich eine Reise ohne Schwierigkeiten.

Back to the studio in Al'Anfa.

Bearbeitet von: Ilmarjew am: 26 Mar 2018 17:42:09 Uhr

Räuberwald
Senior Mitglied

812 Beiträge

Erstellt am: 26 Mar 2018 : 19:18:23 Uhr

Villa Phelicitas, Küsten zwischen Llanka und Yasairabad, elburische Halbinsel, Mhaharanyat Aranien,
21. Phex 1040 BF, Erdtag, am Abend

Decius griff hinter sich und nach dem Brief, der lautlos in seine Hand gelegt wurde. "Ist gut. Gibt es sonst noch etwas, Saranya?", murmelte er gedankenverloren.

Hinter ihm erklang ein Räuspern. Ein männliches Räuspern. Decius stutzte und wandte sich um. Schräg hinter ihm an der Wand stand sein neuer Leibsklave Kennillo - mit stoischer Geduld und mit ausdrucksloser Miene. Der Grande blinzelte. Es war nicht das erste Mal, dass ihm das passiert war. Die Macht der jahrelangen Gewohnheit. Und das obwohl Kennillo in beinahe jeder Hinsicht anders war als Saranya. Er dachte zurück an den Moment ihrer ersten Begegnung...

Räuberwald
Senior Mitglied

812 Beiträge

Erstellt am: 27 Mar 2018 : 08:34:33 Uhr

Einige Monate früher...

Plantage Gran Mosquito östlich von Port Honak, Al'Anfanische Besatzungszone auf der Waldinsel Aeltikan, Caryptik, Imperium von Al'Anfa

Mit dem zweiwöchig ankommenden Versorgungsschiff aus Al’Anfa kam dieses Mal eine überraschende ‘Ware‘ aus dem Haus Paligan für Don Decius. Ein wohlgenährter, trainierter Sklave Anfang 30, dessen Äußeres eindeutig auf eine Herkunft aus dem Mittelreich hinwies. Als Kennillo, gekleidet in eine Pluderhose und leichte Leinenschuhen dem Don auf Aeltikan im Salon des Haupthauses zum ersten Mal unter die Augen tritt, ist sein Blick in Demut gesenkt, sein Körper spricht aber eine deutlich andere Sprache – Anspannung, Vorsicht. Er hält Decius ein Schreiben mit der linken Hand entgegen und es dauert einen Moment, bis dieser das Schreiben entgegennimmt, dass Siegel – Goldene Krone auf schwarzem Grund – bricht und sich dann an das Gesicht erinnert. Gut ein Jahr vor Decius Berufung zum Gesandten des Al’Anfanischen Imperiums und Legaten des Hauses Paligan gelangte Kennillo in den Besitz des Familienoberhauptes Goldo, den man auch den Großartigen nannte.

Räuberwald
Senior Mitglied

812 Beiträge

Erstellt am: 27 Mar 2018 : 19:28:58 Uhr

An Don Decius Paligan
Vize-Präfect von Aeltikan
gegeben zu Al'Anfa
im Auftrag Goldo Paligans

Werter Don Decius,

hiermit wird der vor Euch stehende Sklave Kennillo in Eure Obhut überstellt.

Er hat sich in den letzten Jahren zwar durch gute Dienste und absolute Treue gegenüber dem Haus Paligan ausgezeichnet, jedoch vor drei Wochen die Missgunst Eures Onkels auf sich gezogen, als er bei einer Auseinandersetzung unter den Sklaven knapp ein halbes Dutzend schwer verletzte.

Um dem Wunsch seiner viezeköniglichen Hoheit nachzukommen, ihn aus dessen Umgebung zu entfernen, wurde der Sklave nach Aeltikan gesandt, um Euch Eure abhandengekommene Leibsklavin zu ersetzten (und hoffentlich weniger Schaden anzurichten).

Der Großartige ist gewiss, dass Ihr einen Weg findet werdet, Euch für diese Gefälligkeit angemessen zu revanchieren.

Gezeichnet
Alecho

Räuberwald
Senior Mitglied

812 Beiträge

Erstellt am: 28 Mar 2018 : 08:45:00 Uhr

Decius musterte den Sklaven nachdenklich. Er hatte nur noch eine vage Erinnerung an ihn und hätte ihn unter anderen Umständen wahrscheinlich gar nicht wiedererkannt. Ein Mittelreicher. Das war nicht das schlechteste. Er bedeutete ihm mit einer Geste sich zu umzudrehen.

Kennillo lässt den prüfenden Blick des jungen Granden über sich ergehen und dreht sich auf dessen Befehl um seine Achse, um sich besser in Augenschein nehmen zu lassen.

Der Grande legte die Stirn in Falten. Der Mann wirkte ziemlich durchtrainiert. Allerdings eher von der Art, wie es die Gladiatoren waren, nicht wie die Plantagen- und Bergwerkssklaven, die er sonst auf Aeltikan um sich hatte.

Mehr aus Gewohnheit als aus echter Neugier stellte er die üblichen Fragen nach den neuesten Ereignissen in der Perle des Südens, welche Kennillo in ruhigem und wenig interessiertem Tonfall berichtet.

"Du hast also mehrere andere Sklaven im Kampf verletzt? Schwer noch dazu... Wie ist es dazu gekommen? Bist du streitlustig?"

Räuberwald
Senior Mitglied

812 Beiträge

Erstellt am: 28 Mar 2018 : 19:01:36 Uhr

Die Antwortet des Sklaven fällt sehr knapp aus und kommt mit gesenktem Blick und tonloser Stimme: „Ich wurde angegriffen und habe mich lediglich verteidigt. Die anderen waren eifersüchtig auf meine Stellung, die angeblich nur wegen einer Affäre mit einem aus dem Hause so gut sei.“ Weiter geht er auf dieses Thema nur ungern ein.

Decius nickte. Sklaven waren untereinander häufig missgünstig und heimtückisch, das war bekannt. Er vermochte selbst nicht recht zu sagen, was ihn weiterfragen ließ. "Und... hast du auch schon einmal jemanden getötet. Eigenhändig getötet, meine ich, im Kampf?"

Hier antwortet Kennillo deutlich offener: „19 Seele habe ich an den Herrn übergeben. Zwei davon aus einer eigenen Notlage heraus und 14 während der Verteidigung der Leben meines Herren.“ ... unausgesprochen bleiben die übrigen drei, welche wohl auch irgendwie durch ihn ihren Weg zu Boron fanden...

Seite: von 7

Thema

Vorherige Seite | Nächste Seite

Forum geschlossen

Druckversion

Springe nach:

Mit der Benutzung dieser Website erkennen Sie

die Allgemeinen Nutzungsbedingungen an.

Snitz Forums 2000