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Räuberwald
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812 Beiträge |
Erstellt am: 29 Mar 2018 : 10:44:05 Uhr
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"Ah... verstehe." Decius knabberte an seiner Unterlippe und musterte Kennillo ein weiteres Mal, diesmal gründlicher unter. Der Mann konnte nicht viel älter als 30 sein. Und er hatte mehr als ein Dutzend Kämpfe überlebt. Zufrieden ballte Decius die Fäuste. Diesmal war Boron mit ihm. Sein Onkel war töricht, jemanden wie diesen Kennillo nach Aeltikan zu schicken, nur weil er einige andere Sklaven verdroschen hatte. Aber diesmal würde er von Goldos Verschwendung profitieren.
"Ich verstehe", wiederholte er noch einmal. "Dann ist es entschieden. Du wirst hier auf der Plantage leben, man wird dir einen Ort zuweisen, an dem du schlafen kannst, nahe meinen eignen Räumlichkeiten. Wenn ich Gäste empfange", was äußerst selten vorkommt, "oder die Plantage verlasse", was praktisch überhaupt nicht vorkommt, "wirst du stets an meiner Seite sein. Es mag im Moment nicht so aussehen, aber ich bin ein wichtiger Mann und viele wünschen meinen Tod." Bei diesen theatralischen Worten stahl sich unversehens ein Lächeln auf sein Gesicht, was dem Moment etwas die Tragik nahm, weshalb er die Lippen rasch wieder glattzog. "Diene mir treu und du wirst es unter meiner Herrschaft stets gut haben."
Kennillo nickte stumm und ein leichtes Lächeln huschte über seine Lippen.
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Don Decius Paligan - Grande, Gesandter Al'Anfas & Legat des Hauses Paligan (TW 2+3+4, Sil 4+5, RF 1+2+3, WB 1, ST 1+2+3, WK 5, HdS 1+2+3+3,5+4, CM 5.5, SuG 1+2+3, DGT, KB) Tar Rivitoz - Seesoldat der Schwarzen Armada (KuT 2) Knotas Klipp - Schiedsknecht der Rondrakirche (DSDB) Darec Quent - Albernischer Renegat (LvT 8) Darb Knipperdolling - Legendärer Wanderprediger der Bekenner-Sekte (PzE1) NSC (Alrik vom Elgorshof, Olein Waldeswacht, Papageno Paligan) (PzE 2, PzE 3, CM 6) |
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Räuberwald
Senior Mitglied
812 Beiträge |
Erstellt am: 29 Mar 2018 : 19:36:45 Uhr
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Einige Wochen zuvor... Villa Paligan, Silberberg, Al'Anfa, Imperium des Südens Kennillo wurde von Olea, einer Lustsklavin, auf ihr Zimmer gerufen und gebeten, hinter sich die Türe zu verschließen. Er bemerkt erst dann, dass sich im Raum auch noch Alecho, einer der persönlichen Leibsklaven Goldo Paligans, befand. Dieser erteilt Kennillo zum nunmehr fünften Male einen vertraulichen und heiklen Auftrag für das Haus Paligan. Decius Paligan, ein Neffe Goldos, soll beschützt und zugleich beobachtet werden ohne dass dieser es direkt mitbekommt. Seine langjährige Leibsklavin Saranya war vor einiger Zeit verschwunden, man wusste nicht genau, ob sie entführt oder getötet wurde oder möglicherweise sogar aus eigenem Antrieb davongelaufen ist. Ihre Nachfolgerin, eine Sklavin namens Tilla hatte Decius nicht lange behalten. Sie war nach einer dramatischen Episode in Mendena mit einigen frischen Narben an Geist und Körper zurückgekehrt. Inzwischen war der Grande schon einige Zeit ohne persönlichen Diener und benötigte einen neuen Leibsklaven.
Nach allem, was Don Goldo zu Ohren gekommen ist, plant Decius offenbar in Kürze ins Mittelreich zu reisen, wo er zuvor bereits einige Jahre als Gesandter verbracht hat. Er handelt dabei zwar ohne offiziellen Auftrag der Familie, aber nicht unbedingt gegen die Interessen Goldos. Da Decius sich viele Feinde gemacht hat – unter anderem ein angesehenes Mitglied der Zornbrechts – ist mit Angriffen auf Leib und Leben des jungen Granden zu rechnen. Kennillo soll unter dem Vorwand, er habe eine gewalttätige Auseinandersetzung mit anderen Sklaven gehabt, auf die Insel Aeltikan, in das Exil des Dons verbannt werden.
Nach gut einem halben Stundenglas hat Alecho alle Details mit Kennillo besprochen und ihn auf die Vertraulichkeit der Aufgabe hingewiesen, sowie ihm eingebläut, dass die oberste Priorität der Schutz des Don Decius sei.
Alecho verlies als Erster den Raum durch einen in der Wand eingelassenen Türe. Als Kennillo sich zum Gehen wenden wollte, hielt ihn Olea zurück und bat ihn im Vertrauen, die Augen nach ihrer Freundin Saranya offen zu halten, die im Mittelreich ‘verloren‘ ging. Sie ist überzeugt, dass Saranya noch am Leben ist.
Beim Verlassen des Zimmers musste Kennillo an Sarah, die Mutter Saranyas, denken. Auch sie hat noch während einem der letzten Gespräche ihm gegenüber erwähnt, dass sie fest daran glaubt ihre Tochter sei noch am Leben und sie scheint zu glauben, dass wohl auch einige Thorwaler nach ihr suchen würden. Warum ausgerechnet diese wilden Barbaren nach ihr suchen sollten, bleibt allerdings ein Rätsel... |
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Räuberwald
Senior Mitglied
812 Beiträge |
Erstellt am: 30 Mar 2018 : 09:05:11 Uhr
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Aranien, die Gegenwart...
„Ist gut... Kennillo“, korrigierte sich Decius. „Gibt es sonst noch etwas?“
Als der Sklave stumm den Kopf schüttelte, wandte sich Decius wieder dem Brief zu, den ihm Kennillo gereicht hat. Das Siegel zeigte einen Löwenkopf mit prächtiger Mähne. Der Grande benötigte einige Augenblicke, bis er es zuordnen konnte, dann breitete sich ein dumpfes Brennen in seinem Magen aus. Das Haus vom Berg...
„Kennillo, hol den Capitan“, befahl er heiser. „Sofort!“
Mit spitzen Fingern brach er das Siegel und entfaltete den Brief.
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Don Decius Paligan - Grande, Gesandter Al'Anfas & Legat des Hauses Paligan (TW 2+3+4, Sil 4+5, RF 1+2+3, WB 1, ST 1+2+3, WK 5, HdS 1+2+3+3,5+4, CM 5.5, SuG 1+2+3, DGT, KB) Tar Rivitoz - Seesoldat der Schwarzen Armada (KuT 2) Knotas Klipp - Schiedsknecht der Rondrakirche (DSDB) Darec Quent - Albernischer Renegat (LvT 8) Darb Knipperdolling - Legendärer Wanderprediger der Bekenner-Sekte (PzE1) NSC (Alrik vom Elgorshof, Olein Waldeswacht, Papageno Paligan) (PzE 2, PzE 3, CM 6) |
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Räuberwald
Senior Mitglied
812 Beiträge |
Erstellt am: 30 Mar 2018 : 22:07:39 Uhr
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An Decius Paligan, Vizepraefekt von Al’Anfanisch Aeltikan
Exzellenz,
es erreichte mich Nachricht, dass Ihr womöglich zu Beginn des Jahres, während der Erzverräter Haffax seine letzten Züge tat und Ihr auf Falkenstein weiltet, die Gelegenheit hattet mit meinem Vetter Leorand zu sprechen. Auch konnte ich früherer Korrespondenz mit meinem Vetter entnehmen, dass er bereits zu früherem Zeitpunkt die Ehre hatte, Eure Bekanntschaft zu machen. Daher mag es Euch vielleicht interessieren, dass man Leorand vor kurzem in Tobrien aus der Gefangenschaft befreite. Doch obwohl man sich gleich um ihn bemühte, fürche ich um sein Wohl, welches durch die schändlichste Behandlung, die der Feind ihm angedeien ließ, aufs Ernste und auf Dauer in Gefahr ist.
Wie man mir kürzlich erzählte, wird Eure Exzellenz anlässlich der Hochzeit des Barons als Gast auf Falkenstein im Garetischen erwartet. Sofern es genehm ist, würde ich Euch dort gerne zu einem Gespräch bitten. Zum Wohle meines Vetters habe ich Euch einen Vorschlag zu unterbreiten. Desweiteren dürfte es Euch wohl interessieren, was ich durch Leorand über Euren Vetter Quintilian erfuhr.
Im Namen der Zwölfe entbiete ich euch meinen hochachtungsvollen Gruß,
Edilmar vom Berg-Rothenfels |
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Ashara
super aktives Mitglied
1627 Beiträge |
Erstellt am: 30 Mar 2018 : 22:55:44 Uhr
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Amira saß in einem schattigen Innenhof der Villa von Dona Philicitas, die sie seit ihrem Fortgang von Decius bei sich aufgenommen hatte und mit der sie inzwischen nicht nur ein Dienstliches, sondern auch ein freundschaftliches Verhältnis verband.
Sie hatte Decius nach dessen Ankunft nur sehr kurz begrüßt und sich dann wieder hierher zurückgezogen. Schon sein Brief, der sie vor geraumer Zeit erreicht hatte, hatte sie sehr aufgewühlt. Und sie war sich immer noch nicht sicher, wie sie gefühlsmäßig zu ihm stand. Einerseits konnte sie ihm nicht verzeihen, dass es seine Selbsüberschätzung und sein Leichtsinn gewesen wären, die sie ihr Augenlicht gekostet hatte. Andererseits hatte sie um die Eigenarten der Granden gewusst, als sie sich auf den Dienst als Leibmagierin eingelassen hatte. Aber diese Sache war so unnötig, so vermeidbar gewesen...
Als ihre Leibsklavin ihr den Brief vorgelesen hatte, hatte sie zuerst ungläubig gelacht, war dann vor sich hinmurmelnd im Kreis herumgewandert und schließlich den Impuls unterdrückt, das Schriftstück einfach zu verbrennen. Statt dessen hatte sie die Sklavin ein kurzes Antwortschreiben verfassen lassen, indem sie Decius wissen ließ, dass sie seiner Bitte Nachkommen würde. Sie wollte mit eigenen Augen sehen (ein bitteres Lachen entfuhr ihr bei diesem Gedanken), ob Decius ein ebenso hoffnungsloser Fall war, wie die meisten Angehörigen seines Standes, oder ob doch mehr in ihm steckte. In letzterem Fall könnte sie vielleicht endlich mit der Sache abschließen. Und wenn nicht, könnte sie vielleicht verhindern, dass er noch mehr unnötige Dummheiten beging.
Außerdem würde noch jemand mit Decius reisen, den sie aus ganz anderen Gründen gerne Wiedersehen würde. Auch wenn sie dies so nie zugeben würde - weder vor anderen, noch vor sich selbst.
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Die tut nichts, die will nur Spielen... |
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KalterAlrik
fleißiges Mitglied
168 Beiträge |
Erstellt am: 31 Mar 2018 : 14:41:27 Uhr
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Diago klopfte den Staub von seiner Uniformjacke und rückte das Waffengehänge zurecht, ehe er das Zimmer betrat, das Phelicitas ihrem Vetter Decius überlassen hatte. Er hatte vor der Villa mit einigen der anderen Al'Anfaner die Klingen gekreuzt, als Kennillo ihm die Nachricht überbracht hatte.
Der Grande reichte ihm wortlos einen Brief, auf dem ein schweres Wachssiegel prangte. Diago überflog mit schnellem Blick die Zeilen. Der schmale Hautstreifen unter seinem Dreispitz legte sich in Falten. „Du solltest das Mutter Corvina zeigen“, stellte er leise fest.
„Ich weiß nicht, ob das klug wäre...“, sträubte sich Decius. „Immerhin wissen wir nicht, welches Wissen Edilmar bringen wird.“
„Du solltest es ihr trotzdem zeigen“, beharrte Diago. „Er ist ihr Bruder...“ |
Capitan Diago Delazar – Offizier der Schwarzen Armada, Strategischer Berater des Alanfanischen Gesandten |
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Räuberwald
Senior Mitglied
812 Beiträge |
Erstellt am: 01 Apr 2018 : 09:47:00 Uhr
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Decius nickte resignierend. Sein Gesicht zeigte jenen Ausdruck verdrießlicher Pein, den er immer dann an den Tag legte, wenn er etwas tun musste, dass er absolut nicht wollte, von dem er aber zugleich wusste, dass es unvermeidbar war. „Es gibt da etwas, dass ich dir noch nicht erzählt habe.“
Beim Klang von Decius Stimme schoben sich Diagos Augenbrauen misstrauisch zusammen und er fixierte den Granden mit wachsamem Blick.
Der Paligan wand sich auf seinem Sessel. „Sosiego, mein neuer Leibsekretär, hat auf der Schiffsreise nach Aranien den Stapel mit den Rechnungen, die ich noch von meiner Zeit auf Aeltikan … aufbewahrt habe, gesichtet und sortiert. Die meisten hatte ich noch nicht geöffnet. Darum hat er sich jetzt gekümmert. Es war allerdings noch ein anderer Brief darunter. Ich hatte ihn ebenfalls für eine ausstehende Rechnung gehalten und deshalb nicht weiter beachtet. Ein Brief von Ginia...“
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Don Decius Paligan - Grande, Gesandter Al'Anfas & Legat des Hauses Paligan (TW 2+3+4, Sil 4+5, RF 1+2+3, WB 1, ST 1+2+3, WK 5, HdS 1+2+3+3,5+4, CM 5.5, SuG 1+2+3, DGT, KB) Tar Rivitoz - Seesoldat der Schwarzen Armada (KuT 2) Knotas Klipp - Schiedsknecht der Rondrakirche (DSDB) Darec Quent - Albernischer Renegat (LvT 8) Darb Knipperdolling - Legendärer Wanderprediger der Bekenner-Sekte (PzE1) NSC (Alrik vom Elgorshof, Olein Waldeswacht, Papageno Paligan) (PzE 2, PzE 3, CM 6) |
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KalterAlrik
fleißiges Mitglied
168 Beiträge |
Erstellt am: 01 Apr 2018 : 21:49:21 Uhr
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Diago runzelte die Stirn. Ginia war eine Händlerin für seltene Kräuter und Tinkturen, deren Dienste Decius in den vergangenen Jahren wiederholt in Anspruch genommen hatte. Seine eigene Cousine, Aurora Delazar, hatte sie Decius empfohlen. Grund genug misstrauisch zu sein, was sie anging. Aber Ginia hatte außerdem ein ganz besonderes Verhältnis zu Quintilian Kalando-Paligan gehabt. Sie hatte Decius Gefolge vor neun Monaten verlassen, um den Magier auf eigene Faust zu suchen. „Was hat sie geschrieben“, erkundigte er sich angespannt.
Decius bedeutete Kennillo die Tür im Auge zu behalten und antwortete mit gesenkter Stimme. „Sie konnte herausfinden, dass er offenbar in Mendena war, bevor die Stadt gefallen ist. Danach hat sie seine Spur verloren, aber sie hat vermutet, dass er möglicherweise gemeinsam mit anderen nach Maraskan geflohen ist. Dort wollte sie ihre Suche fortsetzen.“
„Die Fürstkomturei.“ Diago verlagerte das Gewicht auf das andere Bein. „Und dann?“
„Dann nichts mehr.“ Der Grande zuckte die Schultern. „Das war der einzige Brief.“
„Der einzige, der dich erreicht hat“, stellte Diago richtig. |
Capitan Diago Delazar – Offizier der Schwarzen Armada, Strategischer Berater des Alanfanischen Gesandten |
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Räuberwald
Senior Mitglied
812 Beiträge |
Erstellt am: 03 Apr 2018 : 09:33:31 Uhr
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Decius nagte an seiner Unterlippe. Er musste mit der Borongeweihten sprechen, so sehr er es auch verabscheute, ihr zusätzliche Sorgen zu bereiten. Es führte kein Weg daran vorbei.
Aber vielleicht ... musste er es nicht sofort und auf der Stelle tun.
Er wandte sich an Kennillo: „Such Massada und bring ihn hier her. Ich will das Lied hören, das er über mich geschrieben hat.“ Ich muss jetzt dringend etwas erfreuliches hören.
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Don Decius Paligan - Grande, Gesandter Al'Anfas & Legat des Hauses Paligan (TW 2+3+4, Sil 4+5, RF 1+2+3, WB 1, ST 1+2+3, WK 5, HdS 1+2+3+3,5+4, CM 5.5, SuG 1+2+3, DGT, KB) Tar Rivitoz - Seesoldat der Schwarzen Armada (KuT 2) Knotas Klipp - Schiedsknecht der Rondrakirche (DSDB) Darec Quent - Albernischer Renegat (LvT 8) Darb Knipperdolling - Legendärer Wanderprediger der Bekenner-Sekte (PzE1) NSC (Alrik vom Elgorshof, Olein Waldeswacht, Papageno Paligan) (PzE 2, PzE 3, CM 6) |
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