Alveran-Larp Forum - ein Ausflug nach Elgern-Scharten

Alveran-Larp Forum

Benutzername:	Passwort:
Passwort speichern
Passwort vergessen?

Alle Foren

Archivierte Foren

Allgemeines InPlay Forum

ein Ausflug nach Elgern-Scharten

Forum geschlossen

Druckversion

Autor

Thema

Brynna
Junior Mitglied

66 Beiträge

Erstellt am: 19 Jul 2004 : 15:53:58 Uhr

Obwohl die Sonne den hinteren Burghof nach der herbstlich kühlen Nacht schon wieder gewärmt hatte, hielt Severin heute vergeblich nach Brynna Ausschau. Die Aufhebung der Quarantäne war nach den Nachrichten, die Harmyln vor zwei Tagen erreicht hatten, zwar nur noch eine Formsache, aber Alena hatte trotzdem entschieden, die offizielle Bestätigung durch einen Meldereiters abzuwarten, ehe sie den Befehl gab, die Tore wieder zu öffnen. Sicher hatte sie die Geweihte nicht einfach früher gehen lassen...
Plötzlich hörte der Wachmann das fröhliche Gebell der schwarzgetupften Hündin und im nächsten Moment kam Lillawyn aus dem Zimmer geschossen, das sie mit ihrer menschlichen Gefährin geteilt hatte. Brynna folgte ihr mit einer Decke, die sie über die Mauer hinunter ausschüttelte, ehe sie sie sorgsam zusammenrollte, um sie unter ihren Rucksack zu schnallen.
"Ich wünsche Euch einen guten Morgen, Euer Gnaden." Severin setzte zu einer förmlichen Verbeugung an, doch die Waldläuferin winkte lachend ab.
"Wann werdet Ihr endlich aufhören, mich wie eine hochwohlgeborene Dame zu behandeln."
"Wenn Ihr mir erlaubt, Euch auf einen Becher Met einzuladen."
"Ihr werdet Euch die Mühe machen müssen, Tee zu kochen oder den Küchenmädchen eine Krug Milch abschwatzen. Ich trinke keinen Alkohol."
"Wollt Ihr uns denn wirklich schon verlassen?" Severin deutete auf den Rucksack neben ihrer Zimmertür.
"Gräfin Alena sagte mir gestern, dass sie die Quarantäne heute aufheben wird."
"Oh..." Severin murmelte etwas unverständliches und starrte auf seine Stiefelspitzen.
"Seid Ihr denn nicht auch froh, dass dieser Spuk endlich vorüber ist?"
"Ja natürlich. Ich dachte nur, dass Ihr vielleicht noch ein paar Tage..."
"Ich muss dringend in die Steineichenwälder im Norden. Ich habe noch kein Eisenkraut gesammelt und es ist schon fast verblüht."
"Ich kann Euch ein paar Stellen im Wald zeigen, wo ebenfalls Eisenkraut wächst."
"Danke, Severin. Aber hier gibt es nicht genug davon. Selbst wenn ich die Wälder um Harmyln leerpflücken würde, käme ich damit nicht über den Winter."
"Wozu braucht Ihr denn so viel Eisenkraut."
"Ich sammle Kräuter und verkaufe sie, oder ich mache Heilsalben und Tinkturen daraus."
"Aber ich dachte, Ihr seid eine Jägerin..." Brynna schüttelte lachend den Kopf.
"Wenn ich von den kümmerlichen Ertägen meiner Jagdausflüge leben müsste, würde ich verhungern", entgegnete sie. "Nein, der Bärenvater hat mich in seine Dienste berufen, obwohl ich eine Heilerin bin. Er dachte wohl, dass es auch jemanden braucht, der die Wunden seiner Kinder versorgt, wenn sie einem unfähigen Jäger vor den Bogen gelaufen sind." Sie schüttelte ein langes Kleid aus nahezu weißem Leder aus, ehe sie es sorgsam wieder zusammenfaltete, um es zu unterst in den Rucksack zu packen.
"Heute, spätestens morgen früh werde ich aufbrechen." Plötzlich hatte Severin eine Idee.
"Wollt Ihr nicht doch noch ein paar Tage warten", schlug er vor. "Gräfin Alena will mit Klein Answin nach Elgern-Scharten reisen, um den jungen Lehnsherrn bei den Nachbarn vorzustellen. In ihrem Gefolge würdet Ihr schneller und vor allem auch sicherer reisen und in der Nähe von Elgern-Scharten gibt es ausgedehnte Steineichen-Wälder..."

Dem Nordwind ist es egal ob du lebst oder stirbst! Glaubst du, es macht für mich einen Unterschied...

Bearbeitet von: Brynna am: 21 Jul 2004 22:38:32 Uhr

Brynna
Junior Mitglied

66 Beiträge

Erstellt am: 21 Jul 2004 : 22:53:44 Uhr

Severin wollte es sich natürlich nicht nehmen lassen, Brynna die freudige Nachricht persönlich zu überbringen, doch als er ihr Zimmer erreichte sah er, dass sie bereits fertig gepackt hatte. Er spürte einen merkwürdigen Kloß in seiner Kehle.
"Wollt Ihr wirklich nicht mit uns nach Elgern-Scharten reisen, Euer Gnaden?" Severin wunderte sich, wie fremd seine Stimme plötzlich klang. Die Bärentochter schüttelte lächelnd den Kopf.
"Es tut mir leid, aber ich muss nach Hause. Es ist noch so viel zu tun, bevor der Winter kommt." Sie wandte sich rasch wieder ihrem Gepäck zu, dass sie wenigstens so tun konnte, als hätte sie seine Enttäuschung nicht gesehen. Doch als sie sich den schweren Rucksack auf den Rücken hob, stach der stete Schmerz in ihrem verletzten Arm bis in ihrem Rücken hinein, fast so, als wollte er sie daran erinnern, dass die Wintervorbereitungen dieses Jahr ein besonders mühsamer Wettlauf mit dem Wetter werden sollten...

Dem Nordwind ist es egal ob du lebst oder stirbst! Glaubst du, es macht für mich einen Unterschied...

Severin
fleißiges Mitglied

311 Beiträge

Erstellt am: 21 Jul 2004 : 23:34:02 Uhr

Severin folgte Brynna und fragt: "Habt Ihr etwas dagegen, wenn ich Euch den Rucksak abnehme und wieder auf Euer Zimmer trage? Euer Arm scheint immer noch nicht ganz in Ordnung zu sein." Severin schaut Brynna mit einem Blick an, der mehr als jedes Wort sagt.

Widerwillig gab sie ihm ihren Rucksack und folgt ihm. Mit einem tiefen Seufzer ließ sie sich wieder auf das Bett sinken, das die Magd gerade abgezogen hatte. "Aber ich muß wenigstens noch genug Eisenkraut für die Medizin von Marea pflücken. Habt ihr nicht gesagt, daß Ihr hier in der Gegend Stellen kennt, wo es wächst."
"Ja die kenne ich. Wenn ich die nächste Freischicht habe, dann führe ich Euch gerne hin. Es wäre mir ein Vergnügen und eine Ehre Euch beim sammeln behilflich zu sein."

Fydus Bärenklaue, Druide (SL 1, TW 3)
Rudger Ratotzky, Medicus/Peraineakoluth (Nos 4, 5 und 6, LvT 4, 5, 6 und 7, FK 2, OL 1 und 2, BZ 1, 2, 3 und 4, WB 1, KuT 2, PzE 1, 2 und 3, ZG 3)
Severin Korber, Jäger (Nos 2 und 3, Haibuthar 2)
NSC, Nos 7, SDB 1, 2, 3, 4 und 5, TW 3 und 4 = RF 1 und 2, Isenohe 1, Hexennacht 4
Perian Maurenbrecher, Feldscher (SDB 1 und 2)
Taron Lindenbaum, Heiler (TW 4, RF 2, HN 4, HT 1)

Brynna
Junior Mitglied

66 Beiträge

Erstellt am: 22 Jul 2004 : 22:00:05 Uhr

Als Severin am nächsten Morgen vor Tag und Tau zum Burgtor hinunter ging, erwarteten ihn Brynna und Lillawyn bereits. Die Heilerin trug zwei große Binsenkörbe in den Händen und auf dem Rücken hatte sie eine kleinere Weidenkiepe, die mit irgendetwas gefüllt war, was er unter dem weißen Tuch nicht erkennen konnte.
"Was nehmt Ihr denn da mit?" erkundigte er sich neugierig, aber Brynna schüttelte nur lachend den Kopf.
"Das werde ich Euch erst verraten, wenn Euer Korb voll mit Eisenkrautblüten ist."
"Und wenn ich unterwegs an meiner Neugier sterbe?"
"Dann werdet Ihr es nie erfahren." Auf einen Wink öffnete der junge Bursche, der sich schläfrig gegen einen Pfosten gelehnt hatte, das Tor für die Frühaufsteher...

Dem Nordwind ist es egal ob du lebst oder stirbst! Glaubst du, es macht für mich einen Unterschied...

Severin
fleißiges Mitglied

311 Beiträge

Erstellt am: 23 Jul 2004 : 07:05:42 Uhr

"Wie geht es Eurem Arm heute morgen?" erkundigte ich Severin nun.
"Es geht so. Er tut immer noch weh. Aber es wird von Tag zu Tag besser." erwiderte Brynna.
"Ist der Korb auch nicht zu schwer, den Ihr auf bem Rücken tragt?
"Nein, nein. Es geht schon." Sie lacht und meint: "Ihr wollt doch nur wissen was da drin ist.
Severin ist leicht verlegen und sagt: "Nein das wollte ich nicht. Wirklich. Ich mache mir nur Sorgen, daß er zu schwer ist und Ihr Probleme beim Tragen bekommen könntet. Eure Wunde bereitet Euch doch immer noch Probleme. Ich habe Euch nur helfen wollen. Aber die beiden anderen Körbe könntet Ihr mir doch zum Tragen geben? Oder spricht da auch was dagegen?"
Dabei schaute er Brynna mit einem sehnsüchtigen Blick an.
Brynna ist zwar nicht wirklich begeistert, aber Sie gibt ihm die Körbe und meinte: "Bitte hier habt Ihr die beiden Körbe."

Severin geht mit Brynna in den Wald und zu den Plätzen wo es das Eisenkraut gibt. Sie brauchen dafür schon den halben Vormittag, da die Körbe groß sind und sie an den verschiedensten Stelle im Wald sammeln müssen. Beim sammeln der Kräuter sind beide nicht sehr gesprächig, da sie es geniesen wieder im Wald zu sein. Severin schaut beim Sammeln aber immer wieder zu Brynna und denkt so bei sich: 'Sie ist doch eine nette und schöne Frau. Ich mag sie.'.

Brynna
Junior Mitglied

66 Beiträge

Erstellt am: 25 Jul 2004 : 09:34:42 Uhr

Während Brynna mit flinken Fingern die violettroten Blüten von den Dolden abpflückte und in ihren Korb fallen ließ, waren ihre Gedanken ganz woanders. Die Tage bis der Bärenvater über das Land schreiten würde, waren knapp bemessen und bis dahin war noch viel zu tun. Für die meisten Kräuter, die sie sonst bei den Bauern gegen Getreide, Früchte, Heu und Stroh eintauschte, war es zu spät. Aber wenn sie sich damit beeilte, heimzukommen, konnte sie noch wilde Äpfel, Schlehen und Pilze zur Ergänzung ihrer Wintervorräte sammeln und trocknen. Das Getreide könnte sie ihren Nachbarn sicher auch im nächsten Jahr bezahlen, die beiden Ponies und die Schafe mussten sich ihr Futter eben selbst suchen und wenn der Winter gar zu hart und schneereich würde, musste sie eben doch ihren Widder gegen eine Fuhre Heu eintauschen. Edmond war schon lange an dem prachtvollen Tier interessiert. Sie selbst und ihre vierbeinigen Gefährten würden sicher nicht verhungern.
Viel mehr Sorgen bereiteten ihr die unvermeidlichen Reparaturen an der Hütte, die vor dem Winter unbedingt noch erledigt werden mussten. Die Arbeiten würden ihr dieses Jahr ebenso schwer fallen wie das Holzhacken. Brynna verstand genug von der Heilkunst, um zu wissen, dass es nicht die lächerliche Schramme war, die ihr noch Beschwerden bereitete. Das Gift hatte die Nerven angegriffen und es mochte noch Monate dauern, bis sie ihren Arm wieder belasten konnte, ohne dass ein lähmender Schmerz bis in den Rücken stach...
Egal! Mit einem entschiedenen Kopfschütteln, wischte sie die trüben Gedanken bei Seite. Noch war es nicht Winter und wenn es Firum gefiel, sie in seine Gefilde zu rufen, dann würde sie ihm folgen, wie es alle seine Kinder taten.

Erstaunt stellte Brynna fest, dass ihr Korb schon fast voll war, obwohl die Sonne noch nicht einmal im Zenit stand. Nun, das Mittagessen, dass sie in ihren Kiepe mitgebracht hatte, würde ihnen auch zu einem späten Frühstück schmecken.
"Wie weit seid ihr denn, Severin?"
"In meinem Korb ist nicht mehr viel Platz."
"Dann gebt ihn mir, dass ich ihn rasch voll mache. Wenn Ihr inzwischen trockenes Holz für ein Kochfeuer und ein paar flache Steine vom Bachufer sammelt, dann wird der Tragekorb sein Geheimnis enthüllen..."

Dem Nordwind ist es egal ob du lebst oder stirbst! Glaubst du, es macht für mich einen Unterschied...

Severin
fleißiges Mitglied

311 Beiträge

Erstellt am: 25 Jul 2004 : 18:05:04 Uhr

Severin gibt Brynna den fast vollen Korb und geht trockenes Holz sammeln. Als er genug zusammen hat legt er es an einem geeigneten Ort ab. Nun geht er zum Fluß und besorgt noch flache Steine. Diese bringt er ebenfalls zu dem Ort, wo er das Holz abgelegt hat. Nun bereitet er einen Platz für das Lagerfeuer vor und zündet dieses an.
Während den Vorbereitungen kam Brynna mit dem vollen Korb. Sie sagt: "Nun geht und holt die kleinere Weidenkiepe, aber ohne reinzuschauen." Das letzte sagte sie mit einem Augenzwinkern.
Severin erwiederte aber leicht geknickt: "Selbsverständlich schaue ich nicht in den Korb, solange Ihr mir dies nicht erlaubt."
Severin holt den Korb und schweigt eine Weile. Nach einiger Zeit fragt er Brynna etwas verlegen: "Dürfte ich Euch eine etwas ungewöhnliche und vielleicht auch eine etwas ungehörige Frage stelle?"
"Nun was wollt Ihr wissen. So schlimm kann es doch nicht sein."
"Ihr sagtet zu mir, daß ich Euch nicht mit Euer Gnaden anreden soll. Aber wie soll ich Euch sonst ansprechen? Ihr seid doch Eine Geweihte des Herren Firuns?"

Brynna
Junior Mitglied

66 Beiträge

Erstellt am: 26 Jul 2004 : 17:03:50 Uhr

"Die meisten Leute, mit denen ich öfter zu tun habe, nennen mich Brynna, und das ist mir auch am liebsten." Sie lächelte den Jäger flüchtig an, bevor sie sich wieder ihrer Feuerstelle zuwandte. "Wenn ich auf meinen Reisen durch irgendwelche Dörfer komme, ist es mir ganz recht, wenn die Leute Euer Gnaden zu mir sagen. Das ist so, als würden sie fünf Schritte Abstand halten, obwohl sie unmittelbar neben mir stehen."
"Ist das denn nicht sehr einsam?"
"Mir ist es recht so", entgegnete die Waldläuferin so knapp, dass Severin plötzlich das Gefühl hatte, etwas ungehöriges gesagt zu haben. "Der Bärenvater begegnet seinen Kindern eher in der Einsamkeit als im Trubel der Marktplätze."
"Ich wollte Euch nicht kränken, ich dachte nur..." Doch Severins Worte verirrten sich in einem unverständlichen Gemurmel und Brynna schien mit den Vorbereitungen für das Essen vollauf beschäftigt.

Sie legte sechs gleich dicke Äste und etwas Reisig auf den Grund ihrer Feuergrube, packte die Steine darauf und schichtete das übrige Holz wie einen kleinen Scheiterhaufen darüber auf. Als die Flammen heruntergebrannt waren, fegte sie mit einem Bündel grüner Zweige die Asche von den Steinen und hängte ein Gitter, das sie aus grünen Weidenzweigen geflochten hatte, in die vier gegabelte Ästchen an den Rändern des Feuers. Aus dem Tragekorb holte sie eine Teigkugel, die sie in ein Tuch eingeschlagen hatte, unterteilte sie in kleinere Portionen und formte Fladenbrote daraus, die sie zum Backen auf die heißen Steine legte. Das Fleisch, das sie ganz dünn geschnitten, mit einem würzigen Öl eingestrichen und in Beinwellblätter gerollt hatte, legte sie auf den Weidenrost und dazwischen verteilte sie noch ein paar frische Pilze, die sie beim Kräutersammeln gefunden hatte. Bei dem köstlichen Duft, der von ihrem Feuer aufstieg, lief Severin das Wasser im Mund zusammen...

Dem Nordwind ist es egal ob du lebst oder stirbst! Glaubst du, es macht für mich einen Unterschied...

Bearbeitet von: Brynna am: 26 Jul 2004 17:05:16 Uhr

Severin
fleißiges Mitglied

311 Beiträge

Erstellt am: 28 Jul 2004 : 23:32:30 Uhr

Obwohl Severin das Wasser im Mund zusammen läuft bringte er kaum einen Brocken runter. So wie er sich eben benommen hat ist das nicht in Ordnung. Er sagt Dinge, die sich nicht gehören. Und ist damit auch Respektlos gegenüber einer Geweihten. Was ist bloß in ihn gefahren?

Er sagt: "Brynna, entschuldigt bitte mein Verhalten Euch gegenüber. Aber ich weiß im Moment nicht was mit mir los ist."
Oder doch er weiß es. Er mag Sie mehr als er zugeben darf.
"So kenne ich mich gar nicht. Bitte seid mir nicht böse. Ich verspreche Euch mich zu bessern. Aber in Eurer Gegenwart da fühle ich mich wohl. Und dabei scheine ich zu vergessen wer bzw. was Ihr seid. Nähmlich eine Geweihte, der Respekt zu zollen ist. Wenn Ihr wollt, dann werde ich mich, sobald wir wieder auf der Burg sind, von Euch fernhalten, soweit dies möglich ist."

Severin setzt sich dann an einen Baum und ißt. Er hat doch hunger, auch wenn seine Kehle wie zugeschnürt ist. Und das, was Brynna da zubereitet hat schmeckt vorzüglich. Er sagt: "Das Essen ist vorzüglich. Ihr seid eine gute Köchin." Danach schweigt er und schaut Brynna nur an, die sich ebenfalls an einen Baum gelehnt hat und ißt. Neben ihr liegt Lillawyn, die von Brynna gekrault wird.

Brynna
Junior Mitglied

66 Beiträge

Erstellt am: 29 Jul 2004 : 17:25:27 Uhr

"Ihr habt Euch nicht ungehörig oder respektlos verhalten, Severin. Es ist eher so, dass ich nur selten unter Menschen bin und allmählich scheine ich zu verlernen, wie man sich seinesgleichen gegenüber verhält." Die Waldläuferin lächelte ihn flüchtig an, ehe sie sich wieder ihrer Hündin zuwandte.
'Eine Frau, die ihr Leben dem großen Bären geweiht hat, lügt nicht!' murmelte eine vorwurfsvolle Stimme in ihren Gedanken. Brynna wollte die Stimme rasch damit beschwichtigen, dass sie ja gar nicht gelogen hatte, aber sie wusste genau, dass sie ihrem Begleiter auch nicht die Wahrheit gesagt hatte. Einerseits wünschte sie sich nichts sehnlicher als menschliche Gefährten, denen sie sich anvertrauen konnte, wenn sie sich schwach oder ratlos fühlte. Doch auf der anderen Seite fürchtete sie auch nichts mehr als das. Als ihr Mann und ihre beiden Kinder vor mehr als zehn Jahren am Rotfleckenfieber gestorben waren, wäre sie ihnen am liebsten in die endlose Ebene gefolgt. Statt dessen hatte der große Bär sie in seine Dienste berufen und meistens war sie mit dem unabhängigen Leben als Firungeweihte zufrieden. Es gab jedoch auch Tage, an denen sie die Einsamkeit kaum noch ertragen konnte...

Dem Nordwind ist es egal ob du lebst oder stirbst! Glaubst du, es macht für mich einen Unterschied...

Bearbeitet von: Brynna am: 29 Jul 2004 17:27:42 Uhr

Severin
fleißiges Mitglied

311 Beiträge

Erstellt am: 29 Jul 2004 : 21:39:15 Uhr

Severin sitzt da und schaute Brynna zu. Irgend etwas stimmte nicht. Entweder hat sie nicht die Wahrheit gesagt, oder sie will sie nicht sagen. Oder ist sie Severin etwa doch böse und er hat sich doch ungebührlich verhalten?
Er wird einfach nicht schlau aus dieser Frau.

Severin nimmt dann ein Holzstück und fängt ein wenig an zu schnitzen. Dies kann er zwar nicht besonders gut, aber er will versuchen etwas für Klein Answin daraus zu schnitzen. Dabei fängt er leise ein Lied an zu summen.

Brynna
Junior Mitglied

66 Beiträge

Erstellt am: 30 Jul 2004 : 15:15:24 Uhr

Als Severin und Brynna am frühen Abend nach Harmyln zurückkamen, wartete der junge Wachmann, der gerade am Tor Dienst hatte schon ungeduldig auf die Geweihte.
"Ihre Hochwohlgeboren Gräfin Alena von Stippwitz-Sappenstiel befahl mich, Euch auszurichten, dass Ihr sogleich nach Eurer Rückkehr zu ihr kommen sollt, Euer Gnaden." Die Waldläuferin blickte ihren Begleiter fragend an, doch der zuckte nur die Schultern.
"So schmutzig wie ich aus dem Wald zurückgekommen bin, sollte ich kaum im Arbeitszimmer einer hochwohlgeborenen Dame vorsprechen. Bitte richtet der Gräfin aus, dass ich mich nur rasch waschen und umziehen will, bevor ich ihrer Aufforderung Folge leiste..." Der junge Bursche trat nervös von einem Fuß auf den anderen.
"Ich habe Euch alles ausgerichtet, was ich weiß, aber es schien mir so, als wollte Euch die Gräfin sofort nach Eurer Rückkehr sprechen." Es war ihm sichtlich unangenehm, einer Geweihten zu widersprechen, aber andererseits musste er doch den Auftrag seiner Herrin getreulich erfüllen. Brynna zögerte einen Moment, ehe sie nickte.
"Nun gut, wenn es so eilig ist..." Sie befahl ihrer Hündin bei den beiden Körben liegen zu bleiben, die sie unter der Linde abgestellt hatte und ging hinauf zu Alenas Arbeitszimmer...

Dem Nordwind ist es egal ob du lebst oder stirbst! Glaubst du, es macht für mich einen Unterschied...

Severin
fleißiges Mitglied

311 Beiträge

Erstellt am: 31 Jul 2004 : 08:30:07 Uhr

Als Severin und Brynna Richtung oberes Burgtor laufen und damit wieder alleine sind meint Severin: "Brynna, bevor Ihr zur Gräfin geht würde ich Euch gerne noch etwas sagen. Ich würde mich freuen, wenn Ihr uns nach Elgern-Scharten begleiten würdet, da ich Euch mag bzw. mehr als mag und auf Eure Anwesenheit ungern verzichten würde. Ich hoffe Ihr seid mir wegen meiner Offenheit nicht böse, aber ich versuche schon die ganze Zeit es Euch zu sagen und fand nie die richtigen Worte. Jetzt habe ich meinen ganzen Mut zusammengenommen und habe es Euch direkt gesagt. Ich hoffe Ihr seid mir nicht böse."
Er schaut Brynna an und hofft eine Reaktion zu erhalten.

Brynna
Junior Mitglied

66 Beiträge

Erstellt am: 31 Jul 2004 : 12:08:43 Uhr

Die Waldläuferin hatte ihre Hand schon nach der Türklinke ausgestreckt, doch bevor sie die Tür öffnete, wandte sie sich noch einmal nach Severin um.
"Ich bin Euch nicht böse und ich danke Euch für Eure Freundlichkeit, von der ich nicht weiß, wie ich sie verdient haben könnte. Aber ich muss so bald als möglich in mein Winterquartier zurückkehren. Es ist noch so viel zu tun, bevor der erst Schnee fällt und ihr wisst genau, wie viele Tage wir untätig hier herumgesessen haben... - Selbst wenn ich es wollte, könnte ich keinen Tag länger bleiben. Ich kann Euch nicht einmal versprechen, dass wir uns wiedersehen, wenn ich im nächsten Jahr wieder hier vorbeikomme. Welcher Menschenverstand könnte Firuns Wege je ergründen..."

Dem Nordwind ist es egal ob du lebst oder stirbst! Glaubst du, es macht für mich einen Unterschied...

Reinwulf
Junior Mitglied

86 Beiträge

Erstellt am: 05 Aug 2004 : 15:00:02 Uhr

Reinwulf saß bei einem Becher Wein auf einer der Bänke
im Burghof und genoß die Herbstsonne, als Brynna und Severin
zurück kamen.

Nachdem beide einige Worte gewechselt hatten, die er nicht
verstehen konnte, wandte sich Brynna in Richtung von Alenas
Arbeitszimmer, während Severin mit hängendem Kopf stehen blieb.
Mitleidig schaute Reinwulf zu ihm hinüber.
'Der arme Kerl. Das er sich in Brynna verguckt hat, darüber spricht
schon die halbe Burg. Und jetzt will sie auch noch abreisen.
Aber, er muß sich wenigstens nicht mit Konkurenz herumschlagen...'
Einen Moment dachte er an Answin und Alena und
die alte Wut und Eifersucht wollte wieder in ihm aufsteigen.
Aber dann riss er sich zusammen und rief stattdessen:
"Severin, kommt her und trinkt einen Schluck mit mir."

Zögernd kam Severin heran und setzte sich gegenüber von
Reinwulf auf die Bank. Wortlos schenke Reinwulf einen
Becher voll und schob ihn zu Severin hinüber.
'Vielleicht kann ich ihm ja etwas helfen, mit
seinem Problem.'

Er lächelte Severin kurz zu und sagte zu ihm:
"Habt ihr schon gehört? Brynna möchte uns verlassen.
Sie muß wohl noch einiges an Vorbereitungen für den
Winter treffen. Und Alena hat beschlossen, ihr zu
helfen und einen Wagen mit Vorräten mitzugeben.
Und einen Knecht, der den Wagen lenken und ihr helfen soll."
Er zwinkerte Severin einmal zu.
"Wenn ich an eurer Stelle wäre, würde ich ganz schnell
mit Alena sprechen, ob die Aufgabe noch zu haben ist."

Zufrieden lehnte er sich zurück, um die Sonne zu geniessen.
Nur weil er Liebeskummer hatte, mußte es seinen Freunden ja
nicht genauso gehen...

Reinwulf von Vinenheim

---------------------
Es ist besser vor Freude zu Weinen, als sich über Weinen zu freuen.

Severin
fleißiges Mitglied

311 Beiträge

Erstellt am: 05 Aug 2004 : 23:19:11 Uhr

Severin nippt an seinem Becher und hört zu was Reinwulf ihm da sagt. Wie kommt Reinwulf nur darauf, daß er gerne mit Brynna zusammen ist? Sieht man es ihm so sehr an, daß er Brynna mag. Das ist Severin aber sehr unangenehm und er bekommt ein wenig rote Ohren. Reinwulf bekommt dies mit und grinst ein wenig.
"Danke für die Information. Ich werde es mir überlegen"
Von wegen überlegen. Wenn Brynna bei Alena raus ist wird er rein gehen und Alena fragen, ob er mit darf. ER WILL BRYNNA HELFEN! ER WILL BEI BRYNNA SEIN!

Severin trinkt seinen Becher leer und meint: "Ich habe noch was zu erledigen. Entschuldigt mich bitte." Reinwulf nickte ihm zu und grinste: "Gute Verrichtung."
Mit diesen Worten stand Severin auf und ging Richtung Burgküche. Als er außer Sichtweite von Reinwulf ist macht er einen Schlenker und geht geradewegs zu Alenas Arbeitszimmer. Als er in höhe des Zimmers ist bemerkt Severin, daß sich die Türklinke bewegt. Darauf hin geht er noch ein Stockerk höher, bzw. so weit hoch, das er außer Sichtweite ist. Nun wartet er, bis die Schritte verhallt sind, und wieder Ruhe eingekehrt ist.

Severin geht darauf hin zum Arbeitszimmer von Alena und klopft an.
"Herein."
Severin öffnet die Tür und tritt ein.
"Euer Hochwohlgebohren, ich hätte eine Frage bzw. eine Bitte."
"Und die lautet?"
"Wie mir der Herr Ritter Reinwulf von Vinenheim sagte, gebt Ihr der Geweihten einen Wagen mit Vorräten mit. Des weiteren wollt Ihr ihr einen Knecht mitschicken, der den Wagen lenken und ihr helfen soll.
Meine Frage bzw. Bitte ist die, ob ich nicht der jenige sein könnte, der ihr helfend zur Hand gehen könnte? Ich bitte Euch darum. Mir liegt sehr viel daran."

Alena
Jagdmarschallin

326 Beiträge

Erstellt am: 08 Aug 2004 : 14:19:47 Uhr

Ein kaum sichtbares amüsiertes Lächeln erschien um Alenas Mudnwinkel. "Hast du einen bestimmten Grund, mich das zu fragen?"

Severin schien verlegen und druckste etwas herum, bis er mit der Antwort herausrückte. "Ähm, mir liegt sehr viel an Brynna, Euer Hochwohlgeboren."

Alenas Lächeln wurde breiter. "Wie es scheint hast du eine dritte Herrin gefunden, Severin. Aber ich will einer jungen Liebe nicht im Wege stehen. Natürlich kannst du sie begleiten. Pass gut auf euch beide auf und schau, dass du im Frühjahr wieder rechtzeitig hier bist, bevor wir nach Elgern-Scharten umziehen. Und wenn Brynna Lust dazu hat, kannst du die Zeit nutzen, um sie davon zu überzeugen, uns nach Elgern-Scharten zu begleiten. JAdwina bleibt in Harmlyn. Also könnten wir eine Frau mit Brynnas Kenntnissen in Elgern-Scharten gut gebrauchen."

"Ich danke Euer Hochwohlgeboren. Vielen Dank", freute sich Severin.

"Viel Glück", wünschte ihm Alena und bot ihm ihre Hand, in die Severin mit strahlendem Lächeln einschlug und sie heftig schüttelte, bevor er das Zimmer in Windeseile verließ.

Sinnend blickte Alena ihm nach. Götter, sie wünschte sich, es wäre so einfach für sie. Und sie wünschte ihm alles Gute Deres, dass sein Werben Erfolg hatte.

SL Madaya

Reinwulf
Junior Mitglied

86 Beiträge

Erstellt am: 08 Aug 2004 : 15:29:56 Uhr

Kurz nachdem Reinwulf mit Severin gesprochen hatte,
beschloss er, seinem Pferd noch etwas Bewegung zu
verschaffen. Er ging in den Stall, sattelte das Pferd
und führte es zum Tor.

Dort schwang er sich in den Sattel und begann eine Runde
durch den Wald zu reiten. Als er auf dem Rückweg durchs
Dorf kam, rannte im fast ein Bauern ins Pferd, der ein
schreiendes, drei oder vier Jahre altes und total
verdrecktes Mädchen hinter sich her zog.

Reinwulf zügelte sein Pferd und bemerkte:
"Na Edwin - will deine Tochter nicht so wie du?"
Erschrocken fuhr Edwin herum und verbeugte sich.
"Das ist nicht meine Tochter hoher Herr.
Das ist die Tochter eines Pächters, die ihre Familie
bei dem letzten Orkangriff verloren hat.
Seitdem streunert sie alleine hier herum und
ernährt sich von dem, was sie erbetteln kann.
Jetzt hab ich sie endlich erwischt und will sie
mit nach Hause nehmen. Mein Frau wird zwar nicht
begeistert sein, wenn wir noch ein Maul zu stopfen
haben, aber es muß halt irgendwie gehen."

Reinwulf dachte einen Moment nach, dann stieg er
vom Pferd. "Edwin, ich glaube ich habe eine bessere Idee."
Er kniete sich vor das kleine Mädchen, das immer noch
versuchte sich loszureißen und sagte mit sanfter Stimme:
"Du hast deine ganze Familie verloren, nicht wahr?
Weißt du, ich bin auch alleine, ich habe auch meine ganze
Familie im Krieg verloren."
Sanft, aber bestimmt nahm er eine Hand des Mädchens und
sprach noch einige Zeit sanft auf sie ein, bis sie sich
beruhigte.
"Möchtest du gerne mit mir kommen? Ich habe Essen und
Kleider für dich - und einen Spielgefährten."
Die Kleine nickte und Reinwulf strahlte sie an.
"Willst du reiten? Du kannst auf meinem Pferd sitzen."
Begeistert nickte das Mädchen und Reinwulf hob sie auf
seinen Sattel und zeigte ihr, wo sie sich festhalten konnte.
Dann machte er sich auf den Rückweg zur Burg.

Als er durch das Burgtor kam, blickte ihm die Wache
erstaunt nach. Reinwulf führte sein Pferd in den
inneren Burghof, hob das kleine Mädchen herunter
und drückte die Zügel einem herbeieilenden Knecht
in die Hand. "Sorgt dafür, das er gut versorgt wird."
Dann machte er sich auf die Suche nach Alena.

"Euer Hochwohlgeboren, seht einmal ich habe eine
Spielgefährtin für Klein-Answin gefunden.
Ihre Familie ist durch die Orks getötet worden.
Wenn ihr erlaubt, würde ich sie gerne hier
in der Burg behalten und mich um sie kümmern."

Reinwulf von Vinenheim

---------------------
Es ist besser vor Freude zu Weinen, als sich über Weinen zu freuen.

Bearbeitet von: Reinwulf am: 08 Aug 2004 15:37:22 Uhr

Alena
Jagdmarschallin

326 Beiträge

Erstellt am: 08 Aug 2004 : 22:54:21 Uhr

Alena ging vor dem Mädchen in die Hocke. "Aber sicherlich kann sie hier bleiben, das arme Ding. Answin wird sich bestimmt riesig freuen, endlich Gesellschaft im seinem Alter zu haben. Wie heißt du denn? Ich heiße Alena und das da ist Reiner. Willst du uns deinen Namen verraten?"

Das Mädchen zögerte eine Weile, bis es antwortete. "Ich heiße Jessica", verkündete es dann. "Ich bin schon drei Jahre alt."

"So alt schon?", wunderte sich Alena. "So alt ist Answin auch. Na, das passt ja prima. Nicht wahr?"

Das Mädchen nickte.

"Hast du Hunger? Möchtest du etwas essen? Ja?"

Wieder nickte das Mädchen.

"Ich auch. Dann soll Reinwulf mal die Köchin damit beauftragen, uns allen etwas zu essen zu bringen. Und Herr von Gronau soll Answin holen, dann lernst du den auch gleich kennen. Ja? Und während Reinwulf jetzt zur Köchin geht, zeig ich dir mal die Burg und bring dich zum Speisesaal. Bis wir dort sind, ist bestimmt auch das Essen da und Answin und Herr von Gronau auch."

Jessica nickte eifrig und griff nach Alenas Hand, die diese ihr bot. Dann stand Alena auf und wandte sich Reinwulf zu. "Und sei so lieb, sag einer der Mägde, dass sie ein Bad und ein Zimmer neben Answins herrichten soll. Und sag ihr, sie soll sich um Kleider für Jessica kümmern."

Bevor Reinwulf zur Tür hinaus verschwinden konnte, fügte Alena noch schnell hinzu: "Gut, dass du sie hergebracht hast."

Dann machte sie sich mit JEssica auf den Weg zum Speisesaal und versäumte nicht, ihr unterwegs alles zu zeigen, was auch nur annähernd Sehenswert war, um dem Mädchen sowohl die Scheu zu nehmen als auch ihr die Wartezeit zu verkürzen.

SL Madaya

Brynna
Junior Mitglied

66 Beiträge

Erstellt am: 09 Aug 2004 : 00:04:07 Uhr

Spät am Abend sah Severin die Geweihte noch im hinteren Burghof und er freute sich über die günstige Gelegenheit, ihr zu berichten, dass er und nicht irgendein Knecht sie begleiten würde. Doch als er ihr freudestrahlend entgegen eilte, erschrak er. Brynna sah gar nicht glücklich aus, sondern eher bedrückt. Hatte die Gräfin ihr denn nicht gesagt, dass sie sich keine Sorgen mehr um den Winter machen musste? Der Wachmann nahm seinen ganzen Mut zusammen und trat ihr in den Weg.
"Zum Gruße, Brynna." Sie blicke ihn so erstaunt an, dass ihn unwillkürlich das Gefühl beschlich, er hätte sich einen derben Patzer geleistet. "Soll ich Euch hier vor den anderen Leuten lieber doch 'Euer Gnaden' nennen."
"Nein, nein. Das ist es nicht." Sie winkte gedankenverloren ab.
"Aber irgendetwas bekümmert Euch doch. Hat die Gräfin noch nicht mit Euch gesprochen..."
"Doch, das hat sie. Und sie hat mir ein Angebot gemacht, dass ich nicht ablehnen kann und nicht annehmen darf..."
"Wer sollte es Euch verbieten." Brynna lachte bitter.
"Ich wisst doch selbst, was für ein strenger Herr der Bärenvater ist. Von seinen Kindern verlangt er, dass sie selbstständig und unabhängig sein sollen. Wenn ein Bär nicht mehr in der Lage ist, sich selbst zu versorgen, dann ist es für ihr eben an der Zeit, zu sterben. Warum sollte es den zweibeinigen Kindern Firuns besser ergehen?" Sie wandte sich ab und wollte zurück in ihre Stube eilen, doch Severin packte die Frau an den Schultern.
"Brynna?!" Sie wollte sich losmachen, doch anstatt sie gehen zu lassen, drehte er sie herum, so dass sie ihn ansehen musste. "Ihr seid ein Mensch und kein Bär, den seine Natur dazu bestimmt hat, einsam durch die Wälder zu streifen. Die Art der Menschen ist es, sich gegenseitig zu helfen, wenn Not am Mann ist. Trag ihr nicht den Namen der Wölfe? Und liegt es nicht auch in der Natur der Wölfe, dass sie ihr Rudel herbeirufen, bevor sie allein auf die Jagd gehen...?" Plötzlich schien irgendetwas, was die Geweihte wie einen eisigen Panzer umgeben hatte, zu schmelzen. Erschöpft lehnte sie ihre Stirn gegen seine Brust und Severin erschrak zutiefst, als er gewahr wurde, dass sie weinte...

Dem Nordwind ist es egal ob du lebst oder stirbst! Glaubst du, es macht für mich einen Unterschied...

Severin
fleißiges Mitglied

311 Beiträge

Erstellt am: 09 Aug 2004 : 09:29:21 Uhr

Severin legt vorsichtig seinen Arm um Brynnas Schulter und läßt sie erst mal in Ruhe. Nach einiger Zeit als er merkt, daß Brynna sich etwas beruhigt hat meint er: "Was ist den los. Es ist hin und wieder besser mit jemandem zu reden, als alles alleine mit sich abmachen zu wollen bzw. alles in sich reinfressen zu wollen. Wenn ihr wollt könnt ihr gerne erzählen und ich höre Euch zu oder wir reden über die Dinge, die Euch bedrücken. Aber nur wenn Ihr es auch wirklich wollt. Ich will Euch zu nichts drängen."
Severin sieht Brynnas erschrockene Miene. "Nein Ihr müßt auch gar nichts sagen, wenn Ihr nicht wollt. Ich wollte es Euch nur anbieten. Ich möchte Euer Freund sein und unter Freunden ist es üblich in solchen Situationen geholfen zu bekomme. Es ist absolut keine Schwäche sich helfen zu lassen. Glaubt es mir."
Brynna sieht Severin an und überlegt was sie nun tun soll.
"Wenn Ihr wollt können wir auch einen anderen Ort aufsuchen um uns zu unterhalten oder einfach nur da sitzen bleiben und nichts tun."

Brynna
Junior Mitglied

66 Beiträge

Erstellt am: 09 Aug 2004 : 12:39:01 Uhr

Im matten Widerschein einer fernen Laterne sah Severin, dass Brynna ihn scheu anlächelte, während sie sich die Tränen von den Wangen wischte.
"Ich bin es vermutlich einfach nicht mehr gewöhnt, dass es Menschen gibt, mit denen man reden kann... - Menschen, die man um Hilfe bitten..." Sie verstummte, als Lillawyn an ihrer Seite leise grollte.
"Was ist denn...?"
"Pst!" Sie lauschte angestrengt in die Dunkelheit. "Da kommt jemand." Jetzt hörte auch Severin die Tritte von genagelten Stiefeln, die eilig näher kamen. Brynna blickte sich hastig nach einer dunklen Mauernische um, doch sie hatte zu lange gezögert, und im nächsten Augenblick traf sie der Lichtschein aus einer Blendlaterne.
"Halt, wer da?" Es war Holgans Stimme. "Severin und... - oh, Euer Gnaden?! Verzeiht, dass ich Euch gestört habe." Sein Gesicht war in der Dunkelheit nicht zu sehen, aber es war nicht zu überhören, dass er die Situation in der seinen Waffengefährten und die unnahbare Geweihte angetroffen hatte, nur zu gerne missverstehen wollte. Severin trat rasch einen Schritt vor, um Brynna vor seinen neugierigen Blicken zu schützen.
"Was hast du hier zu schaffen, Holgan? Warum spionierst du mir nach?"
"Ich habe nur die gewöhnliche Mitternachtsrunde gemacht. Aber es wundert mich, dass du das nicht weißt. Du hattest doch sicher ebenso oft wie ich Nachtwache..."
"Ja... - richtig." Severin war sichtlich verlegen. "Also hier ist alles in Ordnung."
"Sicher?!"
"Ja klar. Lass dich von mir bloß nicht aufhalten..."

Es kam Severin so vor, als würde es ewig dauern, bis sich Holgan endlich dazu bequemte, weiter zu gehen. Erst als er endlich fort war, wagte er es, sich nach Brynna umzusehen, doch er musste feststellen, dass sie spurlos verschwunden war...

Dem Nordwind ist es egal ob du lebst oder stirbst! Glaubst du, es macht für mich einen Unterschied...

Severin
fleißiges Mitglied

311 Beiträge

Erstellt am: 09 Aug 2004 : 15:45:38 Uhr

Severin schaute wo Brynna geblieben ist. Nachdem er die nähere Umgebung abgesucht hat, geht er zu den Plätzen, die Brynna normalerweise noch aufsucht. Da er sie dort nicht finden kann geht er zu ihrem Zimmer. Er klopft vorsichtig an die Tür.
"Wer ist da?" hört er von drinnen.
"Severin."
"Kommt herein."
Severin öffnet die Tür und betritt das Zimmer. Auf dem Tisch steht eine Kerze, die das Zimmer etwas erhellt.
"Brynna Ihr seid vorhin so schnell verschwunden. Ich habe mir Sorgen um Euch gemacht. Ihr wart so aufgewühlt. Wollt Ihr mir erzählen, was Euch bedrückt? Ich mache mir Sorgen um Euch."
Severin schaute Brynna mit einem Blick an der sagen soll 'Ich will Dir nichts tun. Ich will nur das es Dir gut geht und das Du glücklich bist.' Es ist ein Blick eines Verliebten.
Severin geht noch ein Stück auf Brynna zu und steht nun keinen halben Meter von ihr entfernt.

Brynna
Junior Mitglied

66 Beiträge

Erstellt am: 09 Aug 2004 : 21:22:57 Uhr

Brynna trat von der Tür zurück und bedeutete Severin, einzutreten.
"Ihr seid... - sehr gut zu mir..." Sie rang offensichtlich darum, ihre kühle Selbstbeherrschung zurückzugewinnen, aber ihre Stimme zitterte verräterisch.
"Ich glaube, jetzt würde ich doch gerne einen Becher Met trinken..."

Dem Nordwind ist es egal ob du lebst oder stirbst! Glaubst du, es macht für mich einen Unterschied...

Severin
fleißiges Mitglied

311 Beiträge

Erstellt am: 09 Aug 2004 : 22:55:45 Uhr

"Was ist mit Euch los Brynna? Ich merke doch das etwas nicht stimmt. Wollt Ihr es mir nicht sagen? Danach geht es Euch besser. Reden hilft. Glaubt es mir. Ich werde auch niemandem sagen was mit Euch los ist. Ich verspreche es Euch bei allem was mir heilig ist."
Severin schaut Brynna liebevoll an.
"Nun werde ich erst einmal noch Met besorgen. Wartet einen Moment."
Severin ging und besorgte Met und zwei Becher. Als er zurück kommt und anklopft hört er ein "Herein". Darauf hin tritt er ein und stellt die beiden Becher auf den Tischt, schenkt den Met ein und reicht Brynna einen Becher, den andern nahm er selbst.
"Auf Euch Wohl Brynna. Das Ihr immer Erfolg und Glück haben mögt und Euch alles gelingt was Ihr anfasst."
Darauf hin prostet Severin Brynna zu und trinkt mit ihr einen Schluck Met.
"Nun was ist mit Euch los?"

Brynna
Junior Mitglied

66 Beiträge

Erstellt am: 10 Aug 2004 : 11:59:38 Uhr

"Ich behellige Euch ungern mit Dingen, die eigentlich nur mich und unseren Herrn Firun etwas angehen." Brynna führte ihren Becher an die Lippen, und setzte ihn wieder ab, ohne etwas zu trinken.
"Ich denke..." Unschlüssig drehte sie den Becher in ihren Händen hin und her. "Ich fürchte, dass mich der Bärenvater... - verstoßen hat..." Severin schüttelte ungläubig den Kopf.
"Wie kommt Ihr denn auf diese Idee?"
"Ich diene Firun nun schon seit dreizehn Jahren und ich habe mich immer auf den Winter gefreut, weil das die Zeit ist, in der er leibhaftig durch seine irdischen Jagdreviere streift. Aber dieses Jahr fürchte ich mich vor Frost und Nordwind. Selbst das großzügige Geschenk der Gräfin hat daran nichts geändert. Im Gegenteil: Meine Angst ist eher größer geworden."
"Aber Ihr habt doch gewiss nichts getan, um den hohen Herrn zu erzürnen. Warum sollte er Euch grollen."
"Vielleicht hat er sich von mir abgewandt, als ich so lange krank lag."
"Glaubt Ihr wirklich, dass Herr Firun Euch verstoßen hat, weil ihr Euer Leben für das eines Kindes eingesetzt habt?"
"Alles Schwache und Kranke ist ihm zuwider. Ich wisst, was mit einem kranken Bären geschieht oder mit einem verwundeten Wolf."
"Brynna, Ihr seid kein Bär und auch kein Wolf. Ihr mögt eine Tochter Firuns sein, aber Ihr seid auch ein Mensch unter Menschen. Hätten wir Euch sterben lassen sollen, als Ihr krank und elend wart?"
"Wenn die Jäger einen verletzten Wolf mit in ihren Hütten nehmen, um ihn gesund zu pflegen, dann wird er von seinem Rudel nicht mehr akzeptiert, es sei denn, er stellt sich der Herausforderung des Anführers." Sie seufzte tief und starrte schweigend in ihren Becher, doch gerade als Severin nach ihrer Hand greifen wollte, blickte sie plötzlich auf und sah ihm geradewegs ins Gesicht. Erschrocken zuckte der Mann zurück. Das waren nicht mehr die Augen einer menschlichen Frau, die durch ihn hindurchstarrten, um einen Ort weit hinter dem Horizont zu suchen.
"Sobald der Frost Einzug gehalten hat, werde ich in die Berge gehen um mich den Herausforderungen des Bärenvaters noch einmal zu stellen", grollte sie leise. "Nur so kann ich sicher sein, dass er meine Stimme überhaupt noch kennt..."

Dem Nordwind ist es egal ob du lebst oder stirbst! Glaubst du, es macht für mich einen Unterschied...

Bearbeitet von: Brynna am: 10 Aug 2004 12:02:07 Uhr

Severin
fleißiges Mitglied

311 Beiträge

Erstellt am: 10 Aug 2004 : 22:08:49 Uhr

Severin überlegt einen Moment und nimmt trotz des Blicke die Hand von Brynna. Sie wollte die Hand wegziehen, aber als sie den Blick von Severin sieht läßt sie es zu.
"Wenn Ihr Euch den Unwillen des Frostes und des Winters stellen werdet, so werde ich Euch begleiten. Ich habe alles geten, daß Ihr wieder gesund werdet und dann werde ich auch nicht zu lassen, daß Ihr alleine in die Berge geht."
Brynna wollte etwas erwiedern, aber Severin zeigte ihr an, daß sie bitte noch einen Moment schweigen soll.
"Der Bärenvater und seine Brüder und Schwestern sind zwar streng, aber sie wissen, wenn es ein Mensch ernst meint, mit dem was er und wie er es tut. Und Ihr verrichtet Euere Aufgabe mit Hingabe und meistert Eure Aufgabe gut. Ihr seid eine gute Dienerin Eueres Gottes. Ich bin der festen Meinung, daß Ihr nichts falsch gemacht habt und Euch nicht nochmal einer solchen Aufgabe stellen müßt. Ich denke der Bärenvater hat andere Aufgaben für Euch, die Ihr im Moment nur noch nicht seht. Ich denke da zum Beispiel an die Aufgaben in und um Elgan-Scharten. Diese Aufgaben werden auch nicht gerade einfach werden."
Severin schaut Brynna nun an und nimmt auch die zweite Hand in sein. Er schaut sie liebevoll an und meint: "Es gibt auch andere Aufgaben die schwer sind und die zu bewältigen sind. Sie sind manchmal schwerer als in der Wildnis zu überleben."

Brynna
Junior Mitglied

66 Beiträge

Erstellt am: 12 Aug 2004 : 12:32:14 Uhr

Nachdem das Eis erst einmal gebrochen war, redeten Severin und Brynna noch lange über dieses und jenes bis der Wachmann auf einmal erschrocken feststellte, dass der Nachthimmel am östlichen Horizont schon ganz grau und fadenscheinig geworden war.
"Bei den Zwölfen!" Er fuhr erschrocken hoch. "Ich hätte Holgan schon längst ablösen müssen..." Doch im Grunde seines Herzens war es ihm reichlich egal, ob seine Verspätung den Waffengefährten noch mehr Grund gab, ihn aufzuziehen oder ob er sich sogar eine Strafe damit einhandeln würde.

Obwohl es noch sehr früh am Tag war, herrschte in der Burg bereits geschäftiges Treiben. Die Stallknechte führte Pferde mit Packsätteln auf den Hof und die Mägde schleppten Kisten und Packrollen herunter, mit denen die Pferde beladen wurden. Nach dem Frühstück wollte Ihre Hochwohlgeboren Alena von Stippwitz-Sappenstiel mit ihrem Gefolge aufbrechen, um endlich ihren Antrittsbesuch in Elgern-Scharten zu machen...

Dem Nordwind ist es egal ob du lebst oder stirbst! Glaubst du, es macht für mich einen Unterschied...

Reinwulf
Junior Mitglied

86 Beiträge

Erstellt am: 12 Aug 2004 : 15:30:02 Uhr

Als Severin über den Burghof ging, begegnete er
Reinwulf. Dieser sah genauso unausgeschlafen aus
wie Severin.
"Guten Morgen Severin.
Gut euch zu treffen. Ihr solltet eure Sachen packen.
Wir brechen bald auf.
Und macht euch keine Gedanken wegen eurer Wache.
Ich habe sie für euch übernommen.
Ich hoffe nur, es hat sich für euch gelohnt, das
ich meinen Schönheitsschlaf geopfert habe."

Reinwulf von Vinenheim

---------------------
Es ist besser vor Freude zu Weinen, als sich über Weinen zu freuen.

Severin
fleißiges Mitglied

311 Beiträge

Erstellt am: 12 Aug 2004 : 23:29:51 Uhr

"Ich danke Euch für Eure Hilfe. Es war wirklich wichtig, daß wir dieses Gespräch geführt haben. Nun ist einiges klarer geworden. Ich gehe nun meine Schen packen."
Severin dreht sich um und geht pfeifent zu seinem Zimmer. Dort packt er die wichtigsten Sachen zusammen, um nach Elgern-Scharten reisen zu können. Als er alles gepackt hat geht er zu Alena.
"Euer Hochwohlgebohren, kann ich noch etwas helfen?"
"Nein mir nicht, aber schau doch mal bei meinem Sohn vorbei, ob Du dort noch helfen kannst."
Severin verbeugt sich und geht zu Klein-Answin. Dieser rennt auf Severin zu und erzaält ohne Luft zu holen: "Severin, weißt Du schon, daß wir eine Reise machen? Und ich darf auch mit. Ich freue mich. Kommst Du auch mit? Das wird bestimmt lustig. Mama komt auch mit. Der Hauslehrer auch. Wann geht es los?"
"JA ich komme auch mit. Und nun laß uns mal schauen was Du noch alles brauchst. Wann wir abreisen kann ich DIr noch nicht sagen. Aber bald."
Severin schaut nach was schon alles gepackt ist und stellt fest, daß alles soweit vorbereitet ist.
Nun geht er mit Klein-Answin in den Hof, da dieser nicht mehr von seiner Seite weichen will. Dort setzt er sich mit ihm hin und spielt. Aus den Augenwinkeln sieht er wie Brynna ihnen zuschaut.

Bearbeitet von: Severin am: 12 Aug 2004 23:34:11 Uhr

Thema

Forum geschlossen

Druckversion

Springe nach:

Mit der Benutzung dieser Website erkennen Sie

die Allgemeinen Nutzungsbedingungen an.

Snitz Forums 2000